Reiste. Noch immer sind die Verantwortlichen des Reister Marktes mit der Rückabwicklung beschäftigt. Was Corona mit dem Reister Markt gemacht hat.
Nein, gerne hat der Landwirtschaftliche Verein aus Reiste diese Entscheidung wahrlich nicht getroffen. Und er hat sie sich auch wirklich nicht leicht gemacht - wohlweislich, dass von einer Absage des Reister Marktes viel abhängt.
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Dass es mal einen Sommer ohne Reister Markt geben würde? Niemals hätte man sich so etwas auch nur ansatzweise vorstellen können. Dann kommt Corona und wie viele andere Veranstalter werden auch die Reister eines Besseren belehrt.
Aktuell sind die Verantwortlichen immer noch damit beschäftigt, die Großveranstaltung rückabzuwickeln. Denn es ist keineswegs allein damit getan, öffentlich mitzuteilen, dass der Reister Markt in diesem Jahr wegen der Corona-Krise nicht stattfinden kann. Zu den wohl schwersten Aufgaben, die der stellvertretende Vorsitzende Sebastian Luttermann in diesem Zusammenhang zu bewältigen hatte, gehörte auch das Telefonat mit Schausteller Rudolf Isken.
Absage trifft Schausteller hart
„Man darf ja nicht vergessen, dass wir nicht die einzigen sind, die in diesem Jahr ihr Fest absagen müssen“, sagt Luttermann. Gerade die Schausteller treffe dieser stille Sommer hart. Und davon hätte es auch in diesem Jahr in Reiste wieder eine ganze Menge gegeben.
Rund 30 Buden und Fahrgeschäfte waren allein für den Kirmesbereich geplant, an denen viele der rund 30.000 Besucher an zwei Tagen viel Geld gelassen hätten. Einnahmen, die für die Schausteller nun entfallen.
Sorge um Standbetreiber
Und auch die rund 150 Standbetreiber des Krammarktes werden in diesem Jahr auf die Einnahmen beim Reister Markt verzichten müssen. Viele von ihnen hatten ihre Standmiete bereits überwiesen. Derzeit laufen auch hier die Erstattungen. Ehrensache für den Landwirtschaftlichen Verein.
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„Möglicherweise hätten wir die Mieten laut Vertrag auch einbehalten können, weil die Corona-Krise als höhere Gewalt einzuordnen ist“, sagt Luttermann. Das aber habe nicht für eine Sekunde zur Debatte gestanden, daher habe man sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich die Verträge in dieser Hinsicht genauer anzuschauen.
Sorge um Zukunft der Standbetreiber
„Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, das Geld zurückzuüberweisen, weil wir sehr wohl wissen, wie schwer diese Absage alle Beteiligten trifft“, betont Luttermann. Um die Zukunft einzelner Standbetreiber mache er sich nach diesem Sommer durchaus sorgen. „Noch mehr als um die Schausteller“, sagt er. Die kenne man nach all den Jahren und Jahrzehnten sehr gut.
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„Sie werden sicherlich Möglichkeiten finden, die Krise zu überstehen. So sei unter anderem geplant, an der Dortmunder Westfalenhalle einen temporären Freizeitpark aufzubauen. Ob im nächsten Jahr allerdings alle Standbetreiber des Krammarktes wieder dabei sein werden, vermag Luttermann nicht einzuschätzen.
Aber weder er noch sein Vorstandskollege Christian Pieper wollen schwarz Malen. Im Gegenteil. „Wo große Schatten sind, ist auch viel Sonne“, hatte Luttermann im Zusammenhang mit der Absage vor einigen Wochen gesagt.
Konzentration auf das nächste Jahr
Und das gilt auch weiterhin. „Wir konzentrieren uns jetzt aufs nächste Jahr“, betont Luttermann und blickt optimistisch nach vorn. Denn im nächsten Jahr soll der Reister Markt - wie bereits berichtet - größer werden als jemals zuvor. „Dass wir die Veranstaltung 2021 auf drei Tage ausweiten, hat übrigens nichts mit der Absage in diesem Jahr zu tun“, betont Christian Pieper.
Bereits seit anderthalb Jahren mache man sich im Verein Gedanken zu diesem Thema, sagt er und ergänzt: „Ein Umsetzung in diesem Jahr wäre allerdings zu kurzfristig gewesen.“
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Mit rund 30.000 Besuchern an bislang zwei Veranstaltungstagen erlebt der Reister Markt einen enormen Zuspruch. Tendenz steigend. Und genau das sei auch einer der Hintergründe für die Ausweitung auf den Freitagabend. Ziel sei es, mit dem Reister Markt noch mehr Besucher in den Ort zu holen. Rentieren soll sich das am Ende unter anderem auch für die Schausteller, die dann künftig ihre Fahrgeschäfte und Buden nicht mehr nur für zwei Tage, sondern eben für zwei Tage und einen Abend aufbauen.
Fassanstich am Freitag
Konkrete Details für den Freitag stehen nach wie vor nicht fest. Geplant sei, das Fest ab 2021 bereits am späten Freitagnachmittag zu beginnen - möglicherweise mit einem Fassanstich. Dafür wolle man einen würdigen Rahmen schaffen, so Sebastian Luttermann. Fest steht auch: Die Tierschau wird weiterhin am Samstag stattfinden und auch der Krammarkt wird sich auf den Samstag und Sonntag beschränken. Alles weitere müsse noch besprochen werden. „Ich gehe davon aus, dass wir im Herbst etwas Spruchreifes präsentieren können“, sagt Luttermann.
So war der Reister Markt 2019.
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