Velmede. Maskenpflicht, Klebestreifen für die Abstände, morgens immer ein Foto: Corona hat vieles verändert an der Andreas-Grundschule in Velmede.
Klebestreifen auf dem Boden, Pylonen im Flur und Pfeile an jeder Ecke. All das gehört jetzt zum Corona-Alltag an der Velmeder Andreas-Grundschule. Auch für die kleinsten Schüler gibt es eine ganze Menge zu beachten. Und das klappt sehr zur Freude von Schulleiter Matthias Risse erstaunlich gut.
Gute Laune auf YouTube
Wie Perlen auf einer Schnur hätten sich die Viertklässler an ihrem ersten Schultag auf dem Schulhof aufgereiht. „Und die Erstis haben das fast sogar noch besser hinbekommen“, schwärmt Risse und lobt die Disziplin der Jungen und Mädchen. „Die machen das wirklich toll.“
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Wochenlang war der Schulleiter nach der Corona-Schließung der Schulen allmorgendlich bei YouTube auf Sendung gegangen, hat dort gute Laune verbreitet und für ein Wir-Gefühl gesorgt.
„Das Ganze hatte am Ende ein bisschen was von Frühstücksfernsehen“, sagt Risse und lacht. Aber in den Anfängen der Corona-Krise sei es ihm einfach darum gegangen, dem Tag eine Struktur zu geben und den Kindern ein stückweit Normalität zu vermitteln. Weil die mit der Öffnung der Schulen nun zumindest ein bisschen wieder eingekehrt ist, kann die Webcam nun ausbleiben.
Die Unbeschwertheit fehlt
Von echtem Schulalltag wie in Zeiten vor Corona sind die Tage an der Andreas-Schule - wie auch an allen anderen Schulen - allerdings noch ganz weit entfernt. Spaß macht die Schule aber trotzdem. Zumindest lässt sich das Lächeln der Schülerinnen und Schüler der Klasse 2a unter ihren bunten Masken erahnen. Auch bei der Maskenpflicht legen die Kleinsten ganz große Disziplin an den Tag. Ebenso, wenn es darum geht, die Abstände einzuhalten.
Innerhalb der mit 9,60 Meter mal 10,60 Meter sehr großen Klassenräume regelt sich das ohnehin quasi von selbst. Für den Rest sorgen gelbe Klebestreifen auf dem Boden. Aber auch auf dem Schulhof klappt das gut. Auch darüber freut sich Schulleiter Matthias Risse selbstverständlich - gleichzeitig mache ihn der Anblick der weit auseinander stehenden Kinder jedoch auch ein bisschen traurig, sagt er beim Blick aus dem Fenster seines Büros im zweiten Stock. Es fehle einfach in die Unbeschwertheit in den Pausen. Das sei schade.
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Regeln auch für den Toilettenbesuch
Mit einem 1,50 Meter langen Abstands-Pfeil unterm Arm, jeder Menge guter Laune und ebenso vielen Hinweisen hatte Risse die einzelnen Klassen an ihrem ersten Schultag nach der Schließung auf dem Pausenhof empfangen, bevor die Jungen und Mädchen gemeinsam mit ihren Lehrern ins Klassenzimmer durften. Hier sorgen zum einen die Klebestreifen auf dem Boden für Orientierung, zum anderen sollen kleine Butterbrotbeutel auf dem Tischen unnötiges Herumlaufen verhindern. Damit habe jedes Kind bis zum Ende des Tages seinen persönlichen Müllbeutel und müsse nicht wegen jeder Kleinigkeit aufstehen. „Das ist zwar unökologisch, aber praktisch“, sagt Risse und schmunzelt.
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Mit großer Ernsthaftigkeit seien die Kinder auch dabei, was die Benutzung der sanitären Anlagen angehe, betont Risse. Auch hier hat die Schule vorgesorgt. „Bei der Bundeswehr würde man so etwas wohl TBVA - Toilettenbenutzungsvereinzelungsanlage - nennen“, witzelt Risse. Jedes Kind ist mit einem großen runden Papp-Punkt ausgestattet. Wer mal muss, hängt den Punkt draußen vor der Tür an einen Nagel und signalisiert damit „Besetzt“. Auch das klappt!
An jedem Morgen ein Foto
Zu den besonderen Corona-Aufgaben des Schulleiters gehört der allmorgendliche Gang durch die Klassenräume - nicht nur, um die Kinder zu begrüßen, sondern auch, um ein Foto zu schießen. So hat es das Ministerium vorgeschlagen, um im Falle einer Corona-Infektion nachvollziehen zu können, wer auf welchem Platz gesessen hat. „Natürlich haben wir auch Sitzpläne, aber so ein Plan kann ja auch mal verschwinden“, sagt Risse.
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Wie es nach nach den Sommerferien wohl an den Schulen weitergehen kann und wird? Darauf hat auch Risse keine Antwort. Noch nicht. Es hänge alles von der weiteren Corona-Entwicklung ab. Aber ganz egal wie es kommt. An der Andreas-Schule wird man für jedes Szenario gerüstet sein. „Wir werden mehrere Optionen schaffen, die wir dann bei Bedarf nutzen können“, sagt der Schulleiter.
Corona wird vieles verändern
Sicher ist er sich aber in einem Punkt: „Nach Corona ist nicht wie vor Corona“, sagt er. Zum einen werde das Leben digitaler. Mit ihren hochmodernen Viewboards und den Online-Klassenzimmern ist die Andreas-Schule in dieser Hinsicht bereits hervorragend aufgestellt. Zum anderen werde sich aber auch das Leben in vielen Familien verändern - weil man durch die Krise quasi gezwungen worden sei, sich neu zu sortieren und neu zu organisieren. „Viele Familien bauen sich gerade ihr neues Leben zusammen“, weiß Risse und ergänzt: „Es sind und bleiben spannende Zeiten!“
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>>>HINTERGRUND<<<
168 Kinder werden insgesamt an der Andreas-Schule in Velmede unterrichtet.
Aktuell sind die einzelnen Klassen aufgeteilt. Der Unterricht findet bis zu den Sommerferien in einem rollierenden System statt.