Meschede. Immer noch liegen zu viele Zigarettenkippen in Meschede herum. Die Aktionsgruppe „Kippenfrei“ hat eine neue Idee, um die Stadt sauberer zu machen.

2000 Zigarettenkippen haben freiwillig tätige Mescheder seit Januar aus den Fugen der Fußgängerzone geklaubt, um die Innenstadt sauberer zu machen. Jetzt haben sie eine neue Idee, wie das lästige Kippenproblem mehr in den Griff zu bekommen ist.

Kleine Aschenbecher an die Laternen

An den Laternenmasten in der Innenstadt sollen kleine Stahlbehälter befestigt werden, in die Raucher künftig ihre Zigarettenreste einwerfen sollen. 52 Zentimeter hoch, 10 Zentimeter breit und 8 Zentimeter tief sind die Behälter, die mit einer Abdeckung vor Regen geschützt sind. In der Fußgängerzone kommen 13 Masten, in der ganzen Innenstadt 50 dafür in Frage.

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Die Aktionsgruppe „Kippenfrei“ um Britta Ewert und Dr. Rudolf Herrmann haben dafür ein Projekt im Rahmen der „Leader“-Aktionen gegründet – und den Zuschlag für eine Umsetzung erhalten. Über „Leader“ können auch kleinere Projekte bis zu einer Summe von 20.000 Euro unterstützt werden.

Aber: Leerung muss gesichert sein

Allerdings: Der Teufel steckt im Detail. Um die Kippen-Aufhänger an den Masten anbringen zu können, muss die Bürgerinitiative einen so genannten „Gestattungsvertrag“ abschließen.

Dr. Rudolf Herrmann engagiert sich für eine saubere Innenstadt.
Dr. Rudolf Herrmann engagiert sich für eine saubere Innenstadt. © Privat

Darin muss sie zusichern, dass ihr Projekt zwölf Jahre lang laufen wird – und die Behälter regelmäßig geleert werden. Der Bauhof der Stadt hat dabei schon abgewinkt: Dort seien keine freien Kapazitäten dafür. Also müssen die Helfer dafür selbst sorgen – auch wenn Dr. Hermann beispielsweise in 12 Jahren dann 85 Jahre alt sein wird. Die Details sollen nun in der kommenden Woche mit der Stadt geklärt werden. Danach könnte das Geld für die Sammelbehälter ausgezahlt werden. Stückpreis: 300 Euro.

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Die Behälter fertigt ein Kölner Unternehmen an. Dorthin werden die Mescheder Kippen danach dann auch getrocknet weitergeleitet. Denn in den Zigarettenfiltern sind Kunststoffe enthalten, die extrahiert und recycelt werden können – beispielsweise zu Eimern oder Bänken, aber auch zu kleinen Taschen-Aschenbechern mit Schraubverschluss, in die Raucher ihre Zigarettenreste werfen können.

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Stummel nehmen wieder zu

Dr. Herrmann hat zuletzt am Dienstag Kippen in der Ruhrstraße aufgesammelt – allein bei dieser Tour, vom Stadtmodell bis zum Wochenmarkt, exakt 193 Stück aus vier Tagen. In der Corona-Zeit waren es etwas weniger geworden, jetzt sind wieder mehr Leute (und Raucher) unterwegs. Er merkt das an den Stummel-Zahlen.

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Alles wäre so leicht: Denn eigentlich sind an den vorhandenen Mülleimern schon Einwurfmöglichkeiten für die Kippen. Trotzdem landen viele weiterhin auf dem Boden, werden vom Wind dann in die Fugen getrieben und festgetreten: „Mich ärgert diese Unachtsamkeit von den Rauchern.“ Die zusätzlichen Behälter sollen demnächst einen Anreiz bieten, eben an weiteren Stellen sich der Kippen ordentlich entledigen zu können. Das ist nicht nur eine Frage des Stadtbildes und der Sauberkeit. Es betrifft auch den Umweltschutz: Eine Kippe alleine kann 40 Liter Wasser verunreinigen.

>>>HINTERGRUND<<<

In Zigarettenstummeln sammeln sich giftige Substanzen: Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).

Die Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Bis sie sich zersetzen, kann es bis zu 15 Jahre dauern, bis sie sich zersetzen.

Eine Studie der TU Berlin zeigt, dass 50 Prozent des in Zigarettenfiltern enthaltenen Nikotins in weniger als 30 Minuten herausgelöst werden kann.