Meschede. Beim „Heimatcheck“ gibt es gute Noten für die medizinische Versorgung rund um Meschede - und die soll künftig noch besser werden.

Gute Noten gibt es aus Meschede, Bestwig und Eslohe für die medizinische Versorgung in der Region. Am Mescheder Krankenhaus wird die sogar noch besser werden, verspricht Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Hochsauerland.

Gestärkt durch die Fusion

Wird es das Mescheder Krankenhaus in 10, 15 Jahren noch geben?

Der Krankenhausstandort St. Walburga in Meschede ist aus der Fusion zum heutigen Klinikum Hochsauerland im Jahr 2017 gestärkt hervorgegangen. Wir sind der festen Überzeugung, dass das St.-Walburga-Krankenhaus auch nach 15 Jahren als leistungsstarkes Krankenhaus in der Mitte des Hochsauerlandkreises existieren und einen wichtigen Platz in der regionalen Versorgungslandschaft einnehmen wird.

Die Zahl der Fachärzte vor Ort nimmt ab. Wie kann die ambulante Versorgung gesichert werden?

Ob die Anzahl der niedergelassenen Fachärzte dauerhaft abnimmt oder ob die jüngst initiierten Programme Wirkung zeigen, muss man beobachten. Eine Stadt wie Meschede sollte nach wie vor auch für niedergelassene Fachärzte interessant sein. In Fachbereichen, in denen die ambulante Versorgung auf anderem Weg nicht gewährleistet werden kann, werden wir nach Möglichkeiten suchen, die ambulante Versorgung zu stärken. Am Standort Meschede engagieren wir uns beispielsweise in der ambulanten onkologischen Versorgung. Dieses Engagement werden wir weiter verstärken.

Eine besondere Situation im Hochsauerlandkreis

Müssen sich die Menschen umstellen? Was für Veränderungen wird es in der Krankenhausversorgung geben?

Deutschlandweit ist zu beobachten, dass immer mehr kleine Krankenhäuser in wirtschaftliche Schieflage geraten und schließen müssen.

Werner Kemper ist Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Hochsauerland. Er sagt weitere Verbesserungen am St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede zu.
Werner Kemper ist Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Hochsauerland. Er sagt weitere Verbesserungen am St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede zu. © Klinikum Hochsauerland

Die Mitte letzten Jahres veröffentlichte und vielzitierte Bertelsmann-Studie empfiehlt gar die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland zugunsten besser ausgestatteter Zentren auf weniger als die Hälfte zu reduzieren. Im Hochsauerlandkreis haben wir aber eine besondere Situation, in der es teilweise eine Unterversorgung in der Schwerpunktversorgung gibt, beispielsweise in der Intensiv- und Notfallversorgung aber auch in der Onkologie und weiteren Bereichen. Unser Ziel ist es, diese Unterversorgung durch die Weiterentwicklung unserer Schwerpunktzentren in Arnsberg und Meschede abzubauen und so die stationäre Versorgung in der Region zu sichern.

Wie sieht Ihre Vision für das Mescheder Krankenhaus in der Zukunft aus?

Parallel zur Entwicklung in Arnsberg soll auch der Standort St.-Walburga-Krankenhaus Meschede ausgebaut werden. Das St.-Walburga-Krankenhaus soll zukünftig weiterhin die erweiterte Notfallversorgung nach G-BA-Einstufung abbilden. Neben der unfall- und viszeralchirurgischen Versorgung soll auch die Notfallversorgung von gastroenterologischen und kardiologischen Patienten sichergestellt sein.

Der Ausbau der stationären Versorgungsangebote für onkologische, palliativmedizinische, infektiologische und nephrologische Patienten als einziger stationärer Versorgungsstandort im HSK und damit für über 260.000 Einwohner verdeutlicht die regionale Bedeutung, aber auch die weiteren Entwicklungsnotwendigkeiten dieses zentralen Krankenhausstandortes. Dazu werden wir in Meschede unter anderem in den Ausbau der Intensivkapazitäten von 13 auf 23 Betten, die Modernisierung der Intensivstation, eine neue onkologische Ambulanz, den Ausbau der Palliativstation (7 Betten plus 2 Angehörigenzimmer), zusätzliche Parkmöglichkeiten sowie den Ausbau der Pflegeschule investieren.

Ein Verbund schafft mehr Möglichkeiten

Was ist die Herausforderung für ein Krankenhaus in der Größenordnung wie das in Meschede?

Die vielfältigen Herausforderungen zur Sicherung einer zukunftsfähigen und leistungsfähigen Gesundheitsversorgung sind für ein kleines Haus heute alleine kaum zu stemmen. Im Verbund der Standorte des Klinikums Hochsauerland sowie der Alexianer GmbH werden Möglichkeiten zur fachlichen Spezialisierung und Bildung von Schwerpunktzentren geschaffen und die Wettbewerbs- und Investitionsfähigkeit langfristig gesichert.

Ist das Klinikum Hochsauerland am Ende seines Wachstums angelangt? Können Sie sich weitere Krankenhäuser in Ihrem Verbund vorstellen? Auch außerhalb des Kreises?

Der Versorgungsgrad der Region im Bereich der Schwerpunktversorgung bietet nach wie vor ausreichendes Entwicklungspotenzial. Es gibt immer noch eine viel zu hohe Abwanderung, da bestimmte spezialisierte Versorgungsangebote in der Region nicht oder mit zu geringer Kapazität vorhanden sind. Daher setzen wir unsere Strategie der Entwicklung unserer Schwerpunktzentren konsequent fort.

Die Neuausrichtung der Klinik für Onkologie in Meschede zu Beginn des Jahres, die Erweiterung der Nephrologie in 2019 sowie der in diesem Monat begonnene Ausbau unserer Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie in Neheim sind hier nur zwei Beispiele. Das laufende 88-Millionen-Erweiterungsbauvorhaben unseres großen Notfall- und intensivmedizinischen Zentrums am Standort Hüsten schafft ab 2023 zusätzlichen Raum für Wachstum.

Was würden Sie sich von den Menschen in der Region wünschen?

Ich hoffe, dass die Menschen den Krankenhäusern des Klinikums Hochsauerland auch weiterhin ihr Vertrauen schenken, bei Bedarf die Versorgungsangebote vor Ort in Anspruch nehmen und ansonsten bei guter Gesundheit konstruktiv-kritische Begleiter unserer Entwicklung bleiben.