Meschede/Hochsauerlandkreis. Jetzt gibt es erste Zahlen von der Kreisverwaltung in Meschede dazu, was Corona finanziell im Hochsauerlandkreis angerichtet hat.

Es gibt erste grobe Schätzungen, was Corona finanziell anrichten wird. Allein der Hochsauerlandkreis rechnet bislang mit vier bis fünf Millionen Euro, die den Haushalt zusätzlich belasten werden. Das wird Folgen haben: „Es ist eine Illusion, zu glauben, es wird alles wie bisher weiterlaufen können“, sagt Landrat Dr. Karl Schneider.

Erste Details liegen vor

Einige Detailzahlen können schon halbwegs sicher gesagt werden. So fehlen im Mescheder Kreishaus rund 330.000 Euro durch entgangene Kindergartenbeiträge in den vergangenen Monaten. 220.000 Euro weniger entstehen durch den Verzicht auf Musikschulentgelte, 30.000 Euro fehlen der Volkshochschule.

Das Sauerland-Museum und das Besucherbergwerk in Ramsbeck waren geschlossen – das macht 150.000 Euro minus. Dazu kommen Mindereinnahmen an der Bobbahn, die Kosten für den Sicherheitsdienst, der an der Kfz-Zulassungsstelle eingerichtet werden musste.

Überall sind Lücken da

Das sind Summen, die sich noch halbwegs leicht berechnen lassen. Überall reißt Corona aber Lücken: So hatte der Kreis beispielsweise in den letzten Monaten keine Geschwindigkeitssünder mehr geblitzt – mit der Folge, dass natürlich auch diese Bußgeldeinnahmen fehlen.

Hinzu kommen die großen Ausgabeposten, die sich noch gar nicht beziffern lassen. Das gekürzte Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (und damit die höheren Verluste) wird der Hochsauerlandkreis über Umlagen mitfinanzieren müssen. Für 500.000 bis 1 Million Euro hat der HSK Schutzausrüstung bestellt – eine Summe, die gar nicht eingeplant war.

Der Landrat sagt auch: „Es konnte keiner ahnen, dass der Arbeitsmarkt einbrechen wird.“ Denn die Kurzarbeit wiederum hat zur Folge, dass es deutlich gestiegene Anträge für die Übernahme von Kosten bei der Unterkunft im Rahmen von Hartz IV gibt – die der Kreis zahlt. Das macht allein eine Mehrbelastung von zwei Millionen Euro aus: „Das können aber auch drei Millionen am Jahresende sein.“ Und das sind nur erste Eindrücke. Hinzu kommt das komplizierte Umlagesystem bei der Finanzierung des Kreises: Diese Kreisumlage zahlen die Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis.

Kommt der Schock mit allen Auswirkungen erst 2022?

Die Umlage basiert wiederum auf deren Finanzkraft. Weil aber vor Ort weniger Einnahmen durch die Gewerbesteuer und die Einkommensteuer erzielt wird, schlägt sich das auf die Kreisumlage nieder. Der Landrat fürchtet: „Wir werden den Schock erst 2022 erleben.“ Viel Potenzial, um weiter zu sparen, sieht er nicht: „Wir werden überall genau hinschauen.“ Er überlegt stattdessen bereits aber auch, ob der Kreis nicht über ein, zwei Jahre mit einem Haushaltsdefizit oder neuen Schulden leben müsse – auszuschließen sei gerade nichts.

Bei der Forderung nach staatlichen Hilfen ist der Landrat zurückhaltend: „Dieser Staat hat sich in wenigen Wochen so verschuldet. Irgendwann ist die Kasse leer, irgendwann muss eine Vollbremsung kommen.“ Zunächst, sagt er, „sind wir für uns selbst verantwortlich“.