Bad Fredeburg. Schmallenberg erhält beim Thema „Medizinische Versorgung“ nur ein „Befriedigend“ in unserem Heimat-Check. Das könnten die Gründe sein.

Im November 2012 schloss das Bad Fredeburger St.-Georg-Krankenhaus für immer seine Türen. Für Ludwig Poggel, Vorsitzender des Bezirksausschusses, eine bittere Stunde, „die bitterste, die ich als Politiker erleben musste“. Damit begann für ihn der Kampf um den medizinischen Standort und der machte den CDU-Politiker zu einem Experten in der Gesundheitspolitik.

MVZ eingerichtet

Mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt sei es letztlich gelungen, am gleichen Standort ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) einzurichten. Betrieben wird es vom Klinikum Hochsauerland. „Das war ein Kraftakt, der mit Anlaufschwierigkeiten verbunden war.“ Mittlerweile aber werde es gut angenommenen. „Das betrifft insbesondere die psychiatrischen und gynäkologischen Praxen, über die man viel Gutes hört.“ Das MVZ steht auch für die Notfallversorgung zur Verfügung. „Was uns fehlt, ist ein dauernd anwesender Durchgangsarzt, der beispielsweise Betriebs- und Schulunfälle versorgt sowie eine Chirurgische Abteilung. Das führt dazu, dass Patienten oft lange Wege in Kauf nehmen müssen.“

Ludwig Poggel. Vorsitzender des Bezirksausschusses Bad Fredeburg.
Ludwig Poggel. Vorsitzender des Bezirksausschusses Bad Fredeburg. © Privat | Carina Faust

Das kann ein Grund für die schlechte Bewertung von Schmallenbergs Gesundheitsversorgung in unserem Heimat-Check sein. Hier erreichte der Ort nur die Note 3,1. Die schlechteste im Vergleich mit Meschede, Bestwig und Eslohe.

Trotzdem sieht Poggel die Bürger gut versorgt. Das hätten gerade auch die letzten Wochen mit den Corona-Erkrankungen gezeigt. In desem Zusammenhang verweist er auf das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft mit seinen internistischen Bereichen, vor allem bei der Versorgung von Atemwegserkrankungen, aber auch auf die Geriatrie.

Und auch darüber hinaus: „Immerhin gibt es in Schmallenberg 16 Hausärzte und mit der Augenarztpraxis, der gynäkologischen Praxis, dem Orthopäden oder dem Kinderarzt auch einige Fachärzte. Hinzu kommen die Fachärzte in unmittelbarer Nachbarschaft in Meschede, Lennestadt oder Bad Berleburg.“

Daneben ist seit Jahren am ehemaligen Krankenhausstandort die Notfallpraxis eingerichtet. „Leider, und das muss ich immer wieder feststellen, werden die Begriffe MVZ und Notfallpraxis in der Öffentlichkeit vertauscht.“ Das betreffe Öffnungszeiten und Zuständigkeiten und führe immer wieder zur Missstimmung in der Bevölkerung. „Vielleicht spiegelt sich auch dies in der relativ schlechten Bewertung wider“, vermutet er. Hier wünscht er sich, „eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit, damit klar ist, an wen man sich im Bedarfsfall wenden kann.“