Bad Fredeburg. . Dr. Konrad Wasylewski übernimmt zum Teil die Aufgaben eines Durchgangsarztes am MVZ in Bad Fredeburg. Dieser fehlt seit Jahren in Schmallenberg.
Dr. Konrad Wasylewski kommt lächelnd den Gang runter und nickt den Kolleginnen aus der Chirurgie-Abteilung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu. Er kennt sie bereits. Mehrfach ist er als Vertretungsarzt bereits in Bad Fredeburg eingesprungen.
Jetzt ist er einmal pro Woche fest im MVZ. Er übernimmt auch - zum Teil - die Aufgaben eines Durchgangsarztes. Dieser fehlt seit Jahren im Stadtgebiet. „Es passt fachlich und menschlich. Wir freuen uns sehr“, sagt MVZ-Geschäftsführer Dr. Peter Lütkes. Im Interview stellen wir den neuen Arzt vor.
Seit Mitte Mai sind Sie immer montags im MVZ in Bad Fredeburg. Wie gefällt es Ihnen auf den ersten Blick?
Dr. Wasylewski: Sehr gut. Aber der erste Blick ist es gar nicht. Ich bin sogar schon relativ häufig hier gewesen. Während meiner Tätigkeit als Oberarzt in Winterberg im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie am St.-Franziskus-Hospital bin ich häufig als Vertretungsarzt in Schmallenberg eingesprungen.
Die Eingewöhnungsphase fiel also weg?
Genau (lacht). Ich kenne die meisten Kollegen und auch die Patienten schon. Ich komme mit allen sehr gut zurecht und die Arbeit macht mir Spaß.
Was sind denn Ihre Aufgaben hier vor Ort?
Ich habe ein sehr breites Aufgabengebiet. Hauptsächlich liegen meine Aufgaben aber im Bereich der Orthopädie. Heißt: Ich kümmere mich um gelenkerhaltende Chirurgie, arthroskopische Operationen, aber auch endoprothetische Operationen - also einfach gesagt: Gelenkersatz.
Durch meine langjährige Erfahrung und Weiterbildung besitze ich auch die Qualifikation eines D-Arztes, habe auch schon als stellvertretender D-Arzt in einer Klinik gearbeitet. Hier in Bad Fredeburg übernehme ich vor allem die Erstbehandlung bei Arbeitsunfällen.
Was gehört denn ansonsten noch zu den Aufgaben eines D-Arztes?
Das geht über die Weiterbehandlung bis zur Rehabilitation. Das ist hier in diesem Ausmaß nicht möglich, da ich nur montags im MVZ bin. Ansonsten arbeite ich als Oberarzt in der Abteilung der Orthopädie im Marienhospital in Arnsberg.
Was fällt denn beispielsweise unter die Erstbehandlung?
Man betreut Menschen, die einen Arbeitsunfall hatten. Dazu zählen beispielsweise auch - was viele nicht wissen - Schulunfälle, beispielsweise im Sportunterricht. Operationen sind im MVZ nicht mehr möglich, daher werden die Patienten dann an das nächste Klinikum weiterverwiesen.
Und wie viele Fälle gibt es in diesem Bereich?
Das ist noch schwierig einzuschätzen. Ich bin jetzt noch nicht so lange hier am MVZ, deswegen kann ich keine genauen Zahlen nennen. Diese können natürlich auch stark schwanken und sind abhängig von der Zeit - oder davon, ob beispielsweise Ferien sind.
Wie sieht denn Ihr typischer Patient aus?
Das kann man nicht sagen (lacht). Ich habe einige junge Patienten, typischerweise mit Sportverletzungen oder ähnlichem, aber auch viele ältere Patienten, die altersbedingte Gelenkprobleme haben, beispielsweise an der Hüfte, der Schulter oder an den Knien.
Können Sie sich noch an Ihre erste Operation erinnern?
Das ist schon zu lange her. Ich habe schon mehrere tausende Operationen durchgeführt, daher kann ich nicht mehr genau sagen, was meine erste gewesen ist. Nachdem ich mehrere hunderte OPs durchgeführt und spezielle Fortbildungen gemacht habe, bin ich auch zertifizierter arthroskopischer Chirurg geworden.
Und wie sind die ersten Reaktionen der Patienten und der neuen Kollegen?
Sehr positiv. Wie gesagt, viele kannte ich bereits durch meine Tätigkeit als Vertretungsarzt. Obwohl ich nur einmal pro Woche hier bin, kann ich trotzdem eine ganzheitliche Betreuung leisten. Das beginnt mit einem ersten Gespräch in Schmallenberg und geht über eventuelle Operationen und Nachbetreuung in Arnsberg oder auch im MVZ. Mir macht die Arbeit jedenfalls viel Spaß und ich freue mich auf eine spannende Zeit hier.
>>>>> INFO: Zur Person
Dr. Konrad Wasylewski ist 41 Jahre alt und stammt gebürtig aus Polen, wo er auch - in Lublin - Medizin studiert hat. Seine Facharztausbildung hat der 41-Jährige von 2010 bis 2014 in einer orthopädischen Klinik in Dinslaken absolviert.
Von 2014 bis 2017 war der Arzt für eine Zusatzweiterbildung am BG Klinikum in Duisburg - und in den Bereichen Orthopädie, Sportmedizin und als Notarzt im Rettungshubschrauber tätig.
Zuletzt arbeitete Wasylewski als Oberarzt im St. Franziskus-Hospital in Winterberg. Im März 2019 wechselte er in das Marienhospital nach Arnsberg. Der 41-Jährige lebt zurzeit in Winterberg.
DREI FRAGEN AN: Dr. Peter Lütkes
Dass Schmallenberg einen D-Arzt hatte ist schon eine ganze Weile her. Warum hat es so lange gedauert, bis sich jemand gefunden hat, der - zumindest zum Teil - die Aufgaben eines solchen Arztes übernehmen kann?
Dr. Peter Lütkes: Es ist ein sehr breites Qualifikationsspektrum nötig, um Durchgangs-Arzt zu werden. Leider gibt es nicht viele Personen oder Bewerber, die diese Qualifizierungen komplett erfüllen. Dann muss es natürlich auch noch vom Standort sowie aus fachlicher und persönlicher Sicht zusammenpassen.
Und wie sieht aus Ihrer Sicht der generelle Bedarf nach einem D-Arzt im Stadtgebiet von Schmallenberg aus?
Immer dort, wo viel produzierendes Gewerbe ist, ist der Bedarf relativ hoch anzusetzen. Dies gilt daher für das Schmallenberger Sauerland im besonderen Maße, auch wenn es keine konkreten Zahlen gibt. Je nach Saison schwankt dies aber auch recht stark.
Dr. Konrad Wasylewski ist jetzt immer montags im MVZ. Was ist mit den restlichen Wochentagen. Wie sehen da die Pläne für die Zukunft aus?
Wir sind jetzt erst einmal froh, dass wir einen großen ersten Schritt in die richtige Richtung machen konnten. Wir haben über dieses Thema immer offen diskutiert und wissen um die Problematik. Deswegen sind wir sehr erleichtert und froh, dass Dr. Wasylewski unser Team am Standort jetzt verstärkt. Wie es weitergeht und wie wir die Situation weiter verbessern können, das wird die Zukunft zeigen. Es gibt, wie gesagt, nur einen kleinen Kreis mit potenziellen Kandidaten.