Bad Fredeburg. Am Wochenende schließt das Corona-Behandlungszentrum. Wie es jetzt mit der Notfallpraxis weitergeht und wo Abstriche vorgenommen werden.

Manchmal, sagt Karin Mellmann, habe sie vor lauter Arbeit das Corona-Virus ganz vergessen. Am 26. März wurde aus der Notfallpraxis in Bad Fredeburg, die Mellmann stellvertretend leitet, das Corona-Behandlungszentrum für das gesamte Schmallenberger Stadtgebiet: „Wir hatten vielleicht drei Tage Vorbereitung, alles ging so schnell. Ein riesiger Berg an Organisation.“

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An diesem Wochenende, nach knapp zwei Monaten, schließt das Corona-Behandlungszentrum und wird wieder zur „gewöhnlichen“ Notfallpraxis: „Zurück zur Normalität, wobei das Corona-Virus ja nicht aus der Welt ist.“ Abstriche, insbesondere die Vorsorge-Abstriche bezüglich einer möglichen Corona-Infektion, werden jetzt wieder beim Hausarzt durchgeführt, sagt Mellmann. Insgesamt 392 Abstriche seien in dieser Zeit im Corona-Behandlungszentrum in Bad Fredeburg genommen worden. Neu sei es gewesen, für alle, aber für die ganze Bevölkerung eine Ausnahmesituation gewesen: „Einige Kolleginnen hatten auch ein mulmiges Gefühl vor ihrem ersten Dienst.“ Angst habe Mellmann aber keine gehabt. Es sei nun mal ihr Job.

Anmeldungen über das Fenster

Anmeldungen wurden meist über das Fenster der Praxis entgegengenommen, der Großteil habe aber auch vorher angerufen, sodass der diensthabende Arzt die Abstriche problemlos im Auto vornehmen konnte: „Im Wartezimmer war auch aufgrund der Mindestabstände nur Platz für maximal drei Leute. Mit dem Parkplatz war das dann eine gute Möglichkeit, um die Leute möglichst weit auseinander zu halten.“

Spuckschutze wurden in der Praxis aufgestellt, Dienstpläne geschrieben, Aufgaben organisiert und verteilt. Die Beschaffung von Schutzmaterialien sei glücklicherweise kein Problem gewesen, sagt Mellmann: „Da hatten wir aber auch die Devise, möglichst sparsam damit umzugehen - wir wussten ja auch nicht, wie lange die Situation andauert, wie lange wir als Behandlungszentrum fungieren.“

Innerhalb von zwei Tagen bereit

Für alle 14 Mitarbeiter der Notfallpraxis und die wechselnden Ärzte des Behandlungszentrums sei Vieles neu gewesen: „Aber hier hat keiner gemeckert, alle haben an einem Strang gezogen, waren flexibel und haben sich gegenseitig geholfen, wenn es schwierig wurde. Das hat toll geklappt im Nachhinein.“ Während der jeweilige Arzt für die Abstriche zuständig war, hatten Mellmann und ihre Kolleginnen vor allem den Telefonhörer in der Hand: „Die Leute meldeten sich mit all ihren Sorgen und Fragen, das waren auch viele Alte und Kranke, die unsicher waren, ob ihre Symptome auf eine Corona-Infektion hinweisen.“

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Die EDV musste umstrukturiert werden, die Abstimmung mit dem Gesundheitsamt verlief reibungslos: „Nach Feierabend wurden die Abstriche dann weggebracht, um sie möglichst schnell ins Labor schicken zu können."

Appell an Patienten mit Symptomen

Dass das Behandlungszentrum schließe, dürfe aber nicht als Entwarnung verstanden werden, sagt Mellmann: „Das Virus ist immer noch unterwegs. Auch wir wären innerhalb von zwei Tagen wieder einsatzbereit, würde die Infektionsrate in Schmallenberg wieder deutlich steigen.“

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Ab der kommenden Woche gehe die Arbeit als Notfallpraxis weiter und Mellmann appelliert: „Die Leute können sich auch wieder trauen, zum Arzt und in die Praxis zu gehen. Es besteht keine höhhere Ansteckungsgefahr, ich glaube hier ist es sicherer als an jeder Theke im Supermarkt. Im Gegenteil, wir gehen jetzt sogar noch sensibler vor.“

Gleichzeitig warnt Mellmann, Krankheitssymptome zu verschleppen: „Es hilft nicht, aus Angst nicht mehr zum Arzt zu gehen. Das kann sogar gefährliche Folgen haben. Deshalb sind auch wir als Notfallpraxis jetzt wieder für alle Angelegenheiten da.“

Öffnungszeiten der Notfalldienstpraxis

Die Notfalldienstpraxis, Im Ohle 31 in Bad Fredeburg, hat von Montag, Dienstag und Donnerstag von 18 bis 22 Uhr sowie am Mittwoch und Freitag von 13 bis 22 Uhr geöffnet.

Am Samstag, Sonntag und Feiertag ist die Praxis von 8 bis 22 Uhr geöffnet.

Telefonisch ist die Praxis unter 02974 9689616 erreichbar.

Die allgemeine Bereitschaftsdienst-Zentral ist erreichbar unter der Nummer 116 117, kostenlos und ohne Vorwahl.

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