Meschede. Schlangestehen vor Bäckereien in Meschede, die St.-Georgs-Schützen zielen mit der Armbrust, Standesbeamter stirbt beim Unfall - der Juni 1948.

Über diese Themen berichteten wir vor 72 Jahren im Lokalteil.

Warten auf 235 Tonnen Mehl

An Bäckereien in Meschede sind Aushänge: „Wegen Mehlmangels kein Brot!“ Die britische Militärregierung hat angeordnet, dass zunächst die eigene Erzeugung in NRW aufgebraucht werden muss, bevor Einfuhren erfolgen dürfen. Die Bauern teilen mit, dass alles verbraucht ist. Nun gibt es aber Probleme beim Nachschub, der auf dem Wasserweg bis Hamm gebracht und von dort aus in die Kreise verteilt wird. Aktuell wartet man im Kreis Meschede auf 235 Tonnen Mehl, den Bedarf für einen halben Monat.

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Bleibt Nuttlar selbstständig?

Der Landtag in Düsseldorf muss sich mit einem Antrag der Gemeindevertretung Nuttlar befassen. Denn 1937 war Nuttlar unter den Nazis gegen Widerstand dem Forstverband Antfeld zugeordnet worden. Jetzt soll dies rückgängig gemacht und die Forstaufsicht wieder selbstständig werden, weil dies nach Nuttlarer Ansicht intensiver und billiger würde. Die Forstbehörden lehnen das ab. Der Landtag muss entscheiden, ob es hier ein Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden gibt.

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Mit Armbrust auf St. Georg

Mit Armbrüsten wird bei der St.-Georgs-Schützenbruderschaft in Meschede der neue König ermittelt. Fritz Bange ist dabei erfolgreich. Das Fest ist mit einem Volksfest verbunden: Geweiht werden die neuen Fahnen der Bruderschaft, in der wiederhergestellten Schützenhalle gibt die Werkskapelle Mathias Stinnes aus Mülheim-Ruhr ein Konzert. Nicht zufrieden sind die Schützen mit dem Bier und seiner dünnen Qualität.

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Höhere Löhne gefordert

Über 100 Delegierte aus Meschede, Arnsberg und Brilon gründen den neuen Bezirksverband Sauerland im Deutschen Gewerkschaftsbund. Vorsitzender wird Hermann Kloppenburg. Er betont, nach dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes seien 75.000 Menschen im Sauerland angesiedelt worden, denen es am Nötigsten fehle. Schon vor einer Währungsreform müssten die Löhne dringend erhöht werden.

Standesbeamter stirbt

Fahrerflucht begeht ein Autofahrer, nachdem er einen Mann getötet hat: Bei dem Unfall stirbt ein Gastwirt aus Reiste, der zugleich auch der Standesbeamte ist. Er war nachts mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von Cobbenrode.

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Schwerstversehrte in Laer

Erzbischof Lorenz Jaeger weiht im Schloss Laer ein Heim für Schwerstversehrte des Krieges ein. Der Graf von Westphalen hat dafür ein Haus samt Inventar dem Caritasverband als Stiftung zur Verfügung gestellt. Etwa 30 Männer werden dort von Vinzentinerinnen betreut.