Meschede/Eslohe/Bestwig/Schmallenberg. In unserem Heimat-Check haben 1500 Menschen Meschede, Schmallenberg, Eslohe und Bestwig benotet. Hier gibt es die Ergebnisse.

Die Menschen leben gern hier im Sauerland. Sie vergeben sehr gute bis gute Noten für ihre Heimat. Das ist das Ergebnis einer großen Umfrage unserer Zeitung. Eslohe schneidet dabei besonders gut ab. Auch Schmallenberg erreicht eine Top-Note. „Wie gern leben Sie in Ihrem Ort?“, war eine zentrale Frage unseres Heimat-Checks. Online per Internet und auf Fragebögen in der Zeitung hatten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit ihren Kommunen eine Note zu geben. Auffällig dabei: Die heimische Region wird im Vergleich zu anderen in Südwestfalen besonders positiv wahrgenommen.

Eslohe erreicht dabei eine Bestnote: Mit 1,56 (in Schulnoten: eine Eins minus) halten die Menschen dort ihre Gemeinde für einen sehr lebenswerten Ort. Schmallenberg wird ebenfalls als sehr angenehm wahrgenommen: 1,79 ist ein Spitzenwert. Aber auch Meschede (2,2) und Bestwig (2,13) erreichen gute Noten. Vorweg noch: Es herrscht nicht Sonnenschein. Es gibt Bereiche, die Bürgerinnen und Bürger durchaus kritisch sehen - obwohl die Menschen sehr gern oder gern in ihrer Heimat leben. Auf diese Punkte kommen wir in den weiteren Folgen unseres Heimat-Checks noch zurück. Zu dem positiven Lebensgefühl in ihrer Gemeinde oder Stadt haben wir die Bürgermeister gefragt.

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Eslohe

Ein Glückwunsch geht nach Eslohe - auch nach dem Vergleich aller 40 Kommunen in Südwestfalen. Dabei liegt Eslohe nach Breckerfeld auf Platz 2. „Dass Eslohe gut abschneiden würde, habe ich erwartet“, sagt Bürgermeister Stephan Kersting in aller Bescheidenheit. Mit einem dermaßen guten Ergebnis habe aber auch er nicht gerechnet. Er sieht die gute Note zum einen als Bestätigung dafür, dass man in der Vergangenheit „mindestens nicht allzu viel falsch gemacht“ habe.

   Stephan Kersting, Bürgermeister der Gemeinde Eslohe
   Stephan Kersting, Bürgermeister der Gemeinde Eslohe

„Für einen Bürgermeister kann es eigentlich nichts Schöneres geben, als zu hören, dass die Menschen gern in der Gemeinde leben“, sagt Kersting. Zum anderen müsse man aber auch dazu sagen, dass Eslohe ein stückweit Glück habe, als kleine Kommune mit einer hervorragenden Infrastruktur gesegnet zu sein, sagt Kersting und nennt die Bereiche Nahversorgung, Ärzte, Apotheken und Gastronomie. Alles das trägt entscheidend zum Wohlfühlfaktor einer Kommune bei und sei eher atypisch für eine kleine Gemeinde wie Eslohe. Nicht zuletzt gebe es auch über die Schulen eine große Bindung an die Gemeinde.

Meschede

Ein Vergleich mit Eslohe sei schwierig, findet Meschedes Bürgermeister Christoph Weber. „Wir haben hier ein größeres Spektrum, sind städtischer.“ Eine glatte 2, die würde er selbst seiner Heimatstadt geben. „Das ist eine gute Note, aber die zeigt auch, dass man nach oben noch was erreichen kann.“ Wie man ja auch in einer Stadt sowieso nie fertig werde. „Wir haben viel erreicht in den vergangenen Jahren, Ergebnisse, die die Bürger heute auch sehen, die Regionale, die Fußgängerzone, Gewerbegebiete, Dorfplätze und der Umbau des alten Arbeitsamtes.“

Bürgermeister Christoph Weber in Meschede.
Bürgermeister Christoph Weber in Meschede. © Jürgen Kortmann

Mit der 2,2, die Meschede dann geschafft hat, ist er entsprechend zufrieden. „Das zeigt doch, dass die Bürger, das auch anerkennen.“ Weber lobt,dass die WP den Heimat-Check ins Leben gerufen hat. „Ich erhoffe mir davon unverfälschte Meinungen der Bürger und eine andere Sicht auf die Dinge, als sie sonst häufig über die sozialen Netzwerke verbreitet werden.“ Und wenn er raten müsste, wo es in Meschede hakt, dann tippe er auf das Thema Sauberkeit. „Da sind viele Beschwerden gerade rund um den Bahnhof sicher auch berechtigt“, sagt er, auch wenn er schmunzelnd von einem 90. Geburtstag berichtet. Die Seniorin war im Alter nach Meschede zurückgekehrt. „,Herr Weber“, sagte sie, „Sie haben eine so saubere und hübsche Stadt!“

Schmallenberg

Schmallenbergs Bürgermeister Bernhard Halbe sagt: „Als Bürgermeister der Stadt Schmallenberg freut es mich natürlich, dass die Einwohner der Stadt so eine gute Note verleihen. Das zeigt uns auch, dass wir in der Kommunalpolitik viele richtige Entscheidungen treffen.“

Bürgermeister Bernhard Halbe aus Schmallenberg.
Bürgermeister Bernhard Halbe aus Schmallenberg. © WP | Ute Tolksdorf

Die Identifikation der Schmallenberger mit ihrer Stadt sei hoch, ebenso das bürgerschaftliche Engagement: „Und so etwas macht man ja besonders dann, wenn man ein positives Gefühl hat. Und viel Engagement aus der Bevölkerung führt auch zu hoher Lebensqualität und das spiegelt diese Note wider.“

Bestwig

Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus ist zufrieden mit der Note, die seine Gemeinde von ihren Einwohnern bekommen hat. Ich denke, mit einem „gut“ können wir hier sehr gut leben, freut er sich und spricht von einer realistischen Einschätzung. Dass Kommunen wie Eslohe und Schmallenberg bessere Noten erreicht haben, ist aus seiner Sicht nachvollziehbar und liege an den dörflichen Strukturen. Die Voraussetzungen für jede Kommune seien eben anders, so Péus. So sei die Bundesstraße 7 lange Zeit für das Image der Gemeinde alles andere als dienlich gewesen. Auf der anderen Seite könne er sich vorstellen, dass die gute Verkehrsanbindung etwa durch den Bahnhof und die Autobahn einen positiven Effekt auf die Gesamtnoten gehabt habe.

Ralf Péus, Bürgermeister der Gemeinde Bestwig.    
Ralf Péus, Bürgermeister der Gemeinde Bestwig.     © Gemeinde Bestwig

Grundsätzlich lobt Péus im Zusammenhang mit der Notenvergabe für seine Kommune den Zusammenhalt und die intakten Strukturen in den Dörfern. „Hier hat sich in den vergangenen Jahren ein ganze Menge getan“, so der Bürgermeister mit Blick auf die Gründung zahlreicher Dorfvereine und Dorfgemeinschaften, in denen viele Aufgaben gebündelt werden. Das habe sich zusätzlich zum ehrenamtlichen Engagement aller anderen Vereine noch einmal positiv auf den Zusammenhalt in der Dörfer ausgewirkt und sei letztlich mit ausschlaggebend dafür, dass die Menschen gern in der Gemeinde Bestwig leben.

>>>HINTERGRUND

15.453 Menschen aus 40 Städten und Gemeinden in Südwestfalen haben bei unserem großen Heimat-Check mitgemacht und ihren Heimatkommunen ein Zeugnis ausgestellt.

Die Umfrage haben wir geplant, als von der Corona-Krise noch nichts zu spüren war. Bewusst haben wir uns entschlossen, Ihnen weiterhin die Möglichkeit zu geben, ihr Wohnumfeld zu benoten.

In unserer Serie schauen wir uns diese Ergebnisse an und kommen mit Akteuren vor Ort ins Gespräch. Was läuft gut und was ließe sich verbessern?

Alle Ergebnisse gibt es auf www.wp.de/heimatcheck-meschede