Angeordnete Corona-Tests werden in Kliniken, Corona-Zentren und bei manchem Hausarzt durchgeführt. Oder eben auf ganz besondere Art in Freienohl.
Wenn sich vor der Praxis von Dr. Gisbert Breuckmann und Dr. Martina Breuckmann in Freienohl wieder einmal die Autos aneinander reihen, hat das nichts mit einem vollen Parkplatz oder Stau zu tun - es steckt ein wichtiger Grund dahinter. Neben den Corona-Zentren in Fredeburg und Arnsberg bietet Dr. Breuckmann, wie viele seiner Kollegen, Corona-Tests an. Doch im Breiten Weg in Freienohl ist das Test-Verfahren ein besonderes.
Mit dem Auto in den Drive-in
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Um sich und seine Angestellten bestmöglich zu schützen, testet Dr. Gisbert Breuckmann Personen mit Corona-Verdacht quasi im Vorbeifahren. Wer vom Gesundheitsamt oder Hausarzt die Anordnung zum Corona-Test bekommt, kann dort nach vorheriger Anmeldung vorfahren und wird im Auto sitzend getestet. „Die Tests führe immer ich mit einer einzigen Mitarbeiterin durch, damit im Infektionsfall nicht die ganze Praxis geschlossen werden müsste“, erklärt der Freienohler Arzt.
Kurze Wartezeiten trotz Andrang
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Dieses Verfahren hat sich bereits bewährt, was die hohe Nachfrage nach Corona-Tests bei Dr. Breuckmann bestätigt. „Scheinbar hat sich unser Drive-In-Verfahren herumgesprochen, die Menschen kommen inzwischen auch aus Eslohe oder sogar Olsberg bis zu uns“, berichtet er.
Trotzdem beträgt die Wartezeit für einen Test höchstens einen Tag, wer morgens anruft, kann sogar mit einem Termin am selben Tag rechnen. Denn der Test an sich dauere nur wenige Minuten. Deutlich aufwendiger sei da der Verwaltungsaufwand. Und für die Fragen der Patienten nimmt man sich in Freienohl natürlich auch genügend Zeit. „Die kurzen Wartezeiten gelten natürlich nicht nur für uns. Ich denke, dass man im Hochsauerlandkreis im Vergleich zu anderen Kreisen oder Großstädten sehr zufrieden mit der Corona-Versorgung sein kann“, betont Breuckmann.
Respekt als ständiger Begleiter
Auch wenn aktuell überwiegend von Lockerungen die Rede ist und die Testzahlen sinken, warnt Dr. Breuckmann davor, das Corona-Virus auf die leichte Schulter zu nehmen und als einfache Grippe zu bezeichnen: „Wir sprechen hier nicht von einer „Influenza-Deluxe“, wer sich infiziert und bei wem der Keim die Lungen befällt, kann gravierende Probleme bekommen.“
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Wenn er und seine Kollegin testen, schwinge auch nach Wochen noch großer Respekt vor der Krankheit mit. Zumal er zum Testen häufig nicht nur mit dem Arm sondern mit dem halben Oberkörper in die vorfahrenden Autos reichen muss. Zum Schutz tragen beide einen Ganzkörperanzug, einen Kopfschutz, eine spezielle Schutzbrille und einen Mund-Nase-Schutz.
In Zukunft Testfrequenz erhöhen
In diesem Dress werden sie auch weiterhin parat stehen. Wenn es nach Dr. Breuckmann geht, sogar noch häufiger - für ihn ist eine erhöhte Testfrequenz neben der Einhaltung von Abstandsregeln der Schlüssel für die Infektionsbekämpfung in den kommenden Wochen. „Wenn man mit etwas Abstand und dem Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in geschlossenen Räumen auch weiterhin dafür sorgen kann, dass sich weniger Personen infizieren, sollte das doch wirklich machbar sein“, appelliert Dr. Breuckmann an die Vernunft der Sauerländer und erklärt, dass Infektionsherde zum Beispiel in Senioren- oder Studentenheimen durch eine hohe Testfrequenz frühzeitig erkannt und eingedemmt werden könnten.
Lockerungen mit Vorsicht
Neben aller Vorsicht und Respekt dem Virus gegenüber wünscht er sich aber auch sinnvolle Lockerungen für Meschede und Umgebung. Potenzial sieht er vor allem in der Außengastronomie. „Man könnte doch zum Beispiel für kleinere Cafés oder Pizzerien die Bürgersteige für Tische und Stühle freigeben. Gerade jetzt, wo es wärmer wird, könnte man so ganz leicht den heimischen Gastronomen weiterhelfen“, stößt er, wie schon beim Corona-Drive-In, eine schnelle und praktikable Lösung für seine Stadt an.
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>>>HINTERGRUND: Hier wird getestet<<<
Der Weg für Privatpersonen zu einem Test läuft immer über den Hausarzt - wenn der HSK ihn nicht selbst zuweist. Der Hausarzt stellt eine entsprechende ärztliche Indikation für einen Test und führt ihn selber durch oder weist die betroffene Person zu einer anderen Stelle weiter. Weitere Stellen sind:
Marienhospital Arnsberg
St.-Franziskus-Hospital Winterberg
Medizinisches Versorgungszentrum Bad Fredeburg