Lenne. Im vergangenen Jahr machte sich Benjamin Hoffmann zum Schützenkönig in Lenne. Im Interview spricht er über die Krise und seine Trinkfestigkeit.
Zum Schützenfest 2019 ging Benjamin Hoffmann als Gast mit freudiger Erwartung. Nachdem das Vogelschießen allerdings schleppend anlief und sich keine Anwärter auf die Königswürde finden ließen, hingen die Feiertage am seidenen Faden, denn das Fest drohte abgesagt zu werden. Kurzerhand nahm sich der damals 30-Jährige ein Herz und holte den Vogel mit dem 134. Schuss aus dem Kugelfang. Nun ist der zugezogene Lenner, gemeinsam mit seiner Schwester Nina Hoffmann (Königin) und dem Vizekönigspaar Thomas und Janina Voss, der erste König seit der Kriegszeit, dessen Amtszeit zwei Jahre andauert.
Was wird Ihre erste Amtshandlung sein, wenn Corona vorbei ist?
Benjamin Hoffmann: Das kommt ganz darauf an, wie lange wir uns noch in dieser Krisensituation befinden. Ich denke, als erstes wird man wieder mit den Vereinsmitgliedern bei einem gemütlichen Beisammensein mit ein bis zwei oder auch 20 Bier weitere Schritte planen und Ideen sammeln. Danach werden wir vielleicht einen Frühschoppen oder auch ein Schlachtfest organisieren.
Was vermissen Sie am meisten, wenn Sie an das abgesagte Schützenfest denken?
Die Geselligkeit und das feucht-fröhliche Trinken und Knölen mit Freunden und den Schützenbrüdern. Ich bin ein Traditionsmensch und mag das Vereinsleben. Ich bin gerne mittendrin. Mit dem Ausfall des Hochfestes des Jahres fällt auch das alles weg. Vor allem tut es uns (dem Vorstand und den Majestäten) auch für die vielen Helfer und die geleistete Muskelkraft Leid. Wir denken aber auch an die ältere Generation und sehen die Notwendigkeit. Wir wünschen allen viel Gesundheit und hoffen, uns nächstes Jahr beim 132. Schützenfest wiederzusehen.
Dieses Jahr wäre vieles anders gewesen. Können Sie uns sagen, was sich für das Schützenfest in Lenne geändert hätte?
Wir hätten zum ersten Mal den Musikverein aus Brachthausen zu unserem Fest begrüßen dürfen. Zudem hätte es dieses Jahr eine ganz neue Festfolge gegeben. Das Vogelschießen hätte nicht wie sonst am Samstag stattgefunden und der Festzug am Sonntag, sondern wir wären bereits am Freitag mit dem Vogelschießen in unser Schützenfest gestartet und hätten auch den Festzug um einen Tag vorverlegt. Ausklingen lassen hätten wir unser Fest am Sonntag beginnend mit dem Antreten an der Schützenhalle, dem Frühschoppen-Konzert und den Ehrungen.
Was war Ihr kuriosestes Schützenfest?
Am heftigsten war es letztes Jahr, wo ich selbst geschossen habe. Das hat eine menge Trinkdisziplin gefordert. Als Wittgensteiner wusste ich zum Beispiel nicht, dass es traditionell noch eine Nachfeier am Montag beim König zu Hause gibt. Da mir ja vorher selbst nicht bewusst war, dass ich auf den Vogel schießen würde, endete mein Urlaub an dem Schützenfestsonntag, welcher dann auch der Tag war, an dem mein Chef einen leicht angeheiterten Anruf bekam, dass ich noch zwei Tage Urlaub benötige. Diese vier Tage waren sehr kräftezehrend und ich war die nächsten zwei Wochen vom Alkohol geheilt.
Was wünschen Sie sich für nächstes Jahr?
Der gesamte Vorstand und die Majestäten hoffen, dass es durch den diesjährigen Ausfall des Schützenfestes im nächsten Jahr viele Anwärter auf die Königswürde gibt und ein reger Andrang unter der Vogelstange herrscht. Wir wünschen uns insgesamt, dass das Fest besser besucht wird. Ein Versprechen kann ich jetzt schon geben: Als amtierender König gebe ich meinem Nachfolger das erste Fass Bier aus. Natürlich ist die Rede von einem 50 Liter Fass, sonst lohnt der Anstich erst gar nicht.
Was denken Sie wie lange die Krise noch andauert und ist es geplant das Schützenfest nachzuholen? Das ist schwer zu sagen. Die Großveranstaltungen sind ja bereits bis Ende August abgesagt und ich denke, es dauert noch länger, bis wir in unseren gewohnten Alltag zurückkehren können. Wann genau das sein wird, wird sich zeigen. Ich halte es aber für sehr unrealistisch das Schützenfest in diesem Jahr noch nachholen zu können. Es wäre viel zu schwer einen Termin zu finden, an dem sich auch genügend Besucher finden. Ich denke es wird eher eine kleine Nachholfeier geben, auf der wir unsere Jubilare und Ehrungen bekanntgeben können und wenigstens diese feiern können.
Der Schützenverein Lenne:
Der Schützenverein Lenne wurde 1889 gegründet.
Der Verein hat insgesamt 320 Mitglieder.
In diesem Jahr hätte es auch einige Jubilare gegeben: 25 Jahre: Reimund Hülster, Sebastian Rickert, Klaus Stockhausen, Stefan Treude, Franz-Josef Mengeringhaus, Andre Sternberg. 40 Jahre: Martin Schrichten. 50 Jahre: Hubert Dümpelmann. 60 Jahre: Günther Hebestreit. 65 Jahre: Wendelin Schneider.
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