Meschede. Sylvia Schröder aus Freienohl fährt für Hermes Pakete aus. Das Paketaufkommen in der Corona-Krise sei immens. Über den Alltag einer Zustellerin.
Die Freienohlerin Sylvia Schröder arbeitet seit 17 Jahren für die Hermes Paketzustellung und berichtet: „Von uns wird erwartet, dass wir immer fröhlich, gut gelaunt und vor allem hilfsbereit jedem Kunden zur Verfügung stehen.“ Können Sie das Paket bitte mal eben noch in den Keller stellen?, sei noch eine höfliche Bitte. Das könne aber auch ganz anders klingen.
Wie hat die Pandemie Ihre Arbeit verändert?
Momentan stellt uns die Corona-Pandemie vor besondere Herausforderungen: Die Kunden sind mehr als zuvor auf Zustellungsdienste angewiesen, aber natürlich ängstlicher geworden. Da hilft es, dass sie mir vertrauen. Natürlich bin ich vorsichtig und achte auf alle Hygienevorschriften. Angst habe ich nicht, nur großen Respekt vor dieser Herausforderung.
Beschreiben Sie einmal einen normalen Arbeitstag.
In der Regel fahre ich um 9 Uhr los, bringe die Rückläufer zurück ins Lager und lade anschließend meine Pakete für die Tagestour. Es sind normalerweise 120 bis 160 Pakete pro Tag, die bis zu 31,5 Kilogramm schwer und nicht länger als 3 Meter sein dürfen. Das kann manchmal schon ganz schön schwer werden, vor allem, wenn es viele Stufen vor der Haustür gibt, was im Sauerland durchaus üblich ist. In Folge der Corona Pandemie hat sich die Menge der Pakete bis Anfang Mai auf bis zu 220 pro Tag erheblich erhöht. Da kommen wir an unsere Grenzen, das ist kaum noch zu schaffen.“
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Wie viele Kilometer legen Sie täglich zurück?
Da kommen immer so 100 bis 120 Kilometer pro Tag zusammen. Ich habe meinen eigenen Bezirk, den ich kenne und wo man mich kennt. Ich bin mir sicher, dass zumindest die Hunde meiner Kunden mich sehr genau kennen und mögen, weil ich immer für jeden ein Leckerli dabei habe. Das schmeckt ihnen auch in Corona-Zeiten. Es sorgt für friedliche Begegnungen und auch die Besitzer wissen das zu schätzen.
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Was schätzen Sie an ihrem Beruf besonders?
Ich bin sehr kontaktfreudig und mag es, täglich mit so vielen Leuten zusammenzukommen. Besonders die älteren Leute freuen sich über ein kleines Schwätzchen oder auch die Hilfestellung bei den Formularen zur Retoursendung. Manchmal kann es dann auch etwas länger dauern, aber das nehme ich gern in Kauf. Seit der branchenweiten Einführung des Stundenlohns statt des früheren Stückzahlentgelts stehen wir nicht mehr so unter Zeitdruck. Unser Arbeitsklima ist ausgesprochen angenehm und freundlich. Wir sind technisch auf dem neuesten Stand , was die Arbeit ungemein erleichtert. Um unsere Kunden optimal gegen das Corona Virus zu schützen, gibt es jetzt die Möglichkeit, kontaktlos zu unterschreiben. Die Unterschrift erfolgt auf dem zugestellten Paket und ich mache ein Foto. Das nenne ich guten Service. Ich bin ausgesprochen gern Paketzustellerin und habe in 17 Jahren noch nie einen Unfall verschuldet.
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Was mögen Sie nicht?
Was ich nicht so mag, aber das gilt wohl für viele Sauerländer, ist das Regenwetter. Da kann ich dann auch verstehen, dass manche Kunden nicht immer freundlich sind, das verdirbt einem schon die Laune. Wenn sich mal jemand wirklich unhöflich benimmt, ignoriere ich das und freue mich umso mehr über den nächsten freundlichen Kontakt. Ich treffe überwiegend auf nette Menschen. Meine beste Freundin zum Beispiel Habe ich bei einer Zustellung kennengelernt. Ob Schmuddelwetter oder Corona-bedingte Einschränkungen: Mich haut so leicht nichts um!
Gibt es etwas, was Sie den Meschedern sagen möchten?
Als erstes möchte ich meine Familie erwähnen, mein Ehemann stärkt mir den Rücken und beteiligt sich an der Hausarbeit. Das ist ja immer noch nicht so selbstverständlich. Bei meinen Kunden möchte ich mich bedanken für jedes freundliche Wort, für die vielen kleinen und großen Präsente und das eine oder andere Trinkgeld. So macht das Arbeiten Spaß.