Meschede. 13 Knochenbrüche am Schädel einer Leiche: Der Tote aus der Ukraine war in einem Maisfeld bei Meschede entdeckt worden. Jetzt läuft der Prozess.

Der 45 Jahre alte Ukrainer, dessen Leiche Anfang September 2019 in einem Maisfeld bei Schüren entdeckt wurde, starb durch brutale Schläge.

Eine Woche lang unentdeckt im Maisfeld

13 Knochenbrüche rekonstruierten Rechtsmediziner am Schädel des Toten, davon zwei schwere Trümmerbrüche. 12 Zähne wurden dem Mann ausgeschlagen. Die vielen Verletzungen führten in der Summe zu seinem Tod. Das wurde vor dem Landgericht Arnsberg bekannt.

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Die Leiche lag rund eine Woche lang unentdeckt in dem Feld. Sie verweste bereits, deshalb war nachher nicht mehr zu klären, ob nicht weitere Schläge oder Tritte ausgeführt worden waren. Das erklärte eine Rechtsmedizinerin aus Dortmund vor Gericht.

Der Tote war aus einem Wohnhaus in Meschede-Voßwinkel nach Schüren geschafft worden. Dort lebten Bauarbeiter aus Polen und der Ukraine zwischen ihren Arbeitseinsätzen in ganz Deutschland. Gestorben ist der Mann in dem Haus in Voßwinkel. Danach wurde seine Leiche zunächst im Komposthaufen hinter dem Gebäude versteckt – um sie wegzuschaffen, mussten die Täter zunächst auf ein Auto hoffen. An dem Komposthaufen schlug auch ein Leichenspürhund der Polizei danach an.

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DNA-Spuren an einem Hammer

Totschlag wirft die Staatsanwaltschaft einem der Mitbewohner vor, einem 38-jährigen Polen, in Wuppertal gemeldet. Dort ist auch der Sitz der Baufirma. Es wird ein Indizienprozess: Reicht es für die Verurteilung durch die 4. Große Strafkammer aus, dass DNA-Spuren des Angeklagten und des Opfers auf einem Hammer zu finden sind? Der 38-Jährige bestreitet nicht, den Hammer angefasst zu haben. Die Rechtsmedizinerin schließt nicht aus, dass die Verletzungen des Ukrainers auch von einem Axtstiel stammen könnten.

Wahrscheinlich sechs Männer waren in dem Haus. Fest steht inzwischen, dass es zwischen einigen (und dem Toten) zum Streit am Samstagabend, 24. August, gekommen war. Worum es ging? Unbekannt. Am Streit beteiligt war auch der 38-Jährige - er sagt aber, nach einem Schlag mit einem Wasserkessel sei er bewusstlos gewesen und dann neben der Leiche aufgewacht.

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Zeuge vermutlich absichtlich betrunken gemacht

Die Gelegenheit, den Toten zu beseitigen, ergab sich an dem Sonntag. Da kam ein anderer Gelegenheitsarbeiter (42) mit dem Firmen-Transportwagen aus Wuppertal, um im Auftrag des Chefs das übliche Geld an die Arbeiter zu verteilen, bar, jeweils 50 Euro. Er fragte nach dem fehlenden Ukrainer. Der sei „wahnsinnig geworden und weggelaufen“, erklärten ihm andere aus dem Haus.

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Der 42-Jährige wurde auf Wodka eingeladen: Sein Kaffeebecher wurde dabei besonders gefüllt - er wurde offenbar, mit Erfolg, betrunken gemacht. Vermutlich wurden ihm dann nachts, während er schlief, die Autoschlüssel weggenommen und die Leiche im Firmenwagen abtransportiert. Am Montag arbeiteten die Männer wieder auf einer Baustelle in Paderborn.

„Der Ukrainer war immer ruhig und fröhlich“

Zwei der anderen Hausbewohner beschrieb der 42-Jährige als durchaus aggressiv, wenn sie getrunken hätten. Und es wurde immer viel Wodka getrunken. Über den Toten sagte er: „Der Ukrainer war immer ruhig und fröhlich.“ Möglicherweise sei ein Streit mit dem Ukrainer provoziert worden: Der habe eigentlich „ganz wenig getrunken“ (in diesem Kreis heißt das: nur mal Bier), weil er Alkohol nicht so vertragen hätte. Möglicherweise sei er aber überredet worden, mehr zu trinken.

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>>>HINTERGRUND<<<

Die Baufirma machte Arbeiten unter anderem in Dortmund, Düsseldorf, Wuppertal, Paderborn und im Saarland, sagte ein 43 Jahre alter Pole, der sich vor Gericht als „Projektleiter“ bezeichnete - er hat keinen Beruf gelernt.

Er koordiniert die Arbeiten. Das Unternehmen beschäftigt Arbeiter aus Polen und der Ukraine in Deutschland.