Meschede. Meschede wartet darauf, dass die ehemalige Veramed-Klinik saniert wird. Einer, der investieren wollte, ist jetzt zu Haft verurteilt worden.
Der Mann, der in Meschede-Beringhausen die ehemalige Veramed-Klinik retten wollte. Ist nun offiziell verurteilt. Allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
Wegen Steuerhinterziehung
Das Landgericht Bochum hat den Investor wegen Steuerhinterziehung in sechs Fällen sowie wegen versuchter Steuerhinterziehung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. In den übrigen Anklagepunkten wurde der Angeklagte freigesprochen. Meschede war dabei kein Thema.
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Seine Frau, die ebenfalls angeklagt war, wurde komplett freigesprochen. Das Urteil ist laut Information der Pressesprecherin noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte hat Revision eingelegt. Damit ist er weiter auf freiem Fuß. Im April war er zuerst in Haft genommen worden, weil Verdacht auf Fluchtgefahr bestand. Seit November war er bereits wieder auf freiem Fuß. Aber auch aus der Haft heraus hatte er erklären lassen,das Projekt weiter vorantreiben zu wollen.
Vorwurf betrifft Calw nicht Meschede
Der Vorwurf hatte ursprünglich gelautet: Steuerhinterziehung in zwölf Fällen, Gesamthinterziehungssumme 1,7 Millionen Euro. Die Vorwürfe standen nicht in Zusammenhang mit der Beringhauser Klinik, sondern mit dem Erwerb und der Veräußerung von Grundstücken in Calw. Der Mann sollte zudem Vermögenswerte auf seine Ehefrau unentgeltlich übertragen und die hierbei anfallende Schenkungssteuer hinterzogen haben.
Der Stadt liegt noch kein Bauantrag vor
Die Arbeiten in Beringhausen stagnieren derweil. „Im Mescheder Planungsamt liegt kein Bauantrag vor“, berichtet Pressesprecherin Angelika Beuter auf Anfrage. Man sei aber weiterhin in Kontakt. Offiziell hat der Kauf der Klinik stattgefunden. Eigenümerin der ehemaligen Veramed-Klinik ist die Vitatel Meschede GbR. Sie besteht laut Eintrag im Grundbuchamt Meschede aus der Ingenium Ingenieurgesellschaft mit Sitz in Herne und der Ingenium Real Estate ltd. mit Sitz in London. Wobei laut Informationen unserer Zeitung die Londoner Firma 94 Prozent der Beteiligung hält.
In Meschede nie öffentlich aufgetreten
Namentlich war der Investor in Meschede öffentlich nie aufgetreten. Er hatte erklärt, eine Gruppe aus Architekten, Bauingenieuren, Ärzten und Kaufleuten habe sich zusammengeschlossen, um die früheren Veramed-Klinik wieder instand zu setzen und neu zu eröffnen. Die beteiligen Fachleute hätten Erfahrung auf dem Gebiet: Sie seien darauf spezialisiert, historische Gemäuer zu kaufen und behutsam zu modernisieren.
Das wäre auch wichtig für die ehemalige Veramed-Klinik. Das Gebäude steht jetzt seit mehr als zehn Jahren leer. Vandalen und Metalldiebe waren durch die Räume gezogen. Seit einigen Jahren trifft sich dort eine Airsoft-Gruppe, die gleichzeitig ein wenig für Ordnung sorgt. Zuletzt war die Klinik für das Projekt „Aufruhr“ zur Ausstellungshalle geworden.
>>>Hintergrund
1901 begannen die Arbeiten am Bau der Auguste-Viktoria-Knappschaftsheilstätte in Beringhausen. Bauherr und Träger war der Bochumer „Allgemeine Knappschaftsverein“, 118 Betten waren geplant. Die Eröffnung erfolgte am 28. Juni 1904. Hauptsächlich wurden dort Tuberkulose-Kranke behandelt
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Im Zweiten Weltkrieg diente die Heilstätte erst als Reservelazarett und vom Kriegsende bis 1946 als Kriegsgefangenen-Lazarett der Alliierten. Von 1946 bis 1986 war die Ruhr-Knappschaft in Bochum wieder Eigentümerin des Hauses. Der alte Name wurde in „Bundesknappschafts-Klinik Tannenberg“ abgeändert.
1986 wurde die Tannenberg-Klinik verkauft. Im Juli 1988 übernahm die Veramed-Gesellschaft die Klinik. Das Konzept: Ganzheitliche Medizin zur Nachsorge von Krebs-Patienten. Sie schloss 2009, ein Jahr nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Seitdem steht die Klinik leer.