Beringhausen. Nach dem Bericht über die neuen Wendungen zur Veramed-Klinik, meldet sich eine Sprecherin des Investors. Der sitzt seit April in Haft.
Geht es im Fall der ehemaligen Veramed-Klinik jetzt doch weiter? Nach unserer Berichterstattung hat sich jetzt auch eine Sprecherin des Investors zu Wort gemeldet.
Wie unsere Zeitung recherchiert hatte, sitzt der Investor, der aus der Auguste-Viktoria-Heilstätte in Beringhausen eine Wellness-Klinik schaffen wollte, seit April in Haft. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Bochum soll er 1,7 Millionen Euro Steuerschulden haben. Außerdem soll er seiner Frau Vermögenswerte unentgeltlich übertragen und die hierbei anfallende Schenkungssteuer hinterzogen haben. Eine Sprecherin des Landgerichts erklärte, der Angeklagte sitze in Untersuchungshaft, da Fluchtgefahr bestehe.
Keine Auswirkungen auf das laufende Projekt
Die Sprecherin des Investors erklärte nun, dass die genannten Zahlen deutlich zu hoch gegriffen seien. „Das wird noch geklärt“, sagte sie. Außerdem verwies sie erneut darauf, dass das Insolvenzverfahren gegen den Teileigentümer der Klinik, die Ingenium-Ingenieurgesellschaft, bereits aufgehoben sei.
Auswirkungen auf das laufende Projekt in Beringhausen habe diese Entwicklung nicht. Im Hintergrund werde weiter an den Planungen gearbeitet, versicherte sie.
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Für den Umbau der Veramed-Klinik soll sich eine Gruppe aus Architekten, Bauingenieuren, Ärzten und Kaufleuten zusammengeschlossen haben, um das altehrwürdige Gebäude wieder instand zu setzen und neu zu eröffnen. Die beteiligen Fachleute hätten Erfahrung auf dem Gebiet, hatte der Investor bei Gesprächen in der Redaktion versichert. Sie seien darauf spezialisiert, historische Gemäuer zu kaufen und behutsam zu modernisieren.
Ehrwürdiges Gebäude mit langer Geschichte
1901 begannen die Arbeiten am Bau der Auguste-Viktoria-Knappschaftsheilstätte in Beringhausen. Bauherr und Träger war der Bochumer „Allgemeine Knappschaftsverein“, 118 Betten waren geplant. Die Eröffnung erfolgte am 28. Juni 1904. Hauptsächlich wurden dort Tuberkulose-Kranke behandelt.
Im Zweiten Weltkrieg diente die Heilstätte erst als Reservelazarett und vom Kriegsende bis 1946 als Kriegsgefangenen-Lazarett der Alliierten. Von 1946 bis 1986 war die Ruhr-Knappschaft in Bochum wieder Eigentümerin des Hauses. Der alte Name wurde in „Bundesknappschafts-Klinik Tannenberg“ abgeändert.
1986 wurde die Tannenberg-Klinik verkauft. Im Juli 1988 übernahm die Veramed-Gesellschaft die Klinik. Das Konzept: Ganzheitliche Medizin zur Nachsorge von Krebs-Patienten. Sie schloss 2009, ein Jahr nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Seitdem steht die Klinik leer.
Über Monate gab es dort Ärger wegen nicht gesicherter Patientenakten, gleichzeitig wurde sie von Vandalen und Metalldieben heimgesucht.
Zuletzt hatten dort Airsoft-Spieler regelmäßig in den leerstehenden Räumen gespielt und gleichzeitig ein Auge darauf geworfen, dass die Klinik nicht noch weiter zerstört wird.