Meschede. Das Leben im Seniorenheim ist in diesen Tagen sehr einsam. Mit einer besonderen Aktion will Elisabeth Schmidt für Freude und Abwechslung sorgen.

Die landesweite Kontaktsperre ist für die Senioren im Mescheder St. Elisabethheim besonders traurig. Mit einem Aufruf über WhatsApp versucht Elisabeth Schmidt, die Seelsorgliche Begleiterin des Hauses, den alten Menschen ein bisschen Abwechslung zu verschaffen.

„Für unsere Senioren ist diese Zeit sehr hart“, sagt die Meschederin. „Sie dürfen nicht mehr raus, und es darf niemand mehr rein.“ An die Luft geht es nur noch in den hauseigenen Park, keine Spaziergänge in der Stadt mehr, keine Besuche. Nicht mal die Ärzte oder der Pastor kommen noch ins Haus. „Nur in dringenden Notfällen“, erklärt Elisabeth Schmidt.

Auch interessant

Sorge vor der Ansteckung in Meschede

Die Sorge ist zu groß, dass sich die Senioren mit dem Coronavirus anstecken könnten. Kein Singen, kein Turnen, kein Besuchsdienst der Caritas, keine Gottesdienste, kein Friseurbesuch und keine tiergestützte Therapie. Alle gruppenübergreifenden Angebote sind auf Eis gelegt, es findet viel in Einzelbetreuung statt. „Das ist auch für die Pflegenden anstrengend, auch sie müssen mit ihren Kräften haushalten“, betont Elisabeth Schmidt. Hinzu komme, dass viele Senioren, die Situation nicht verstehen. Sie warten auf Besuch und Abwechslung – vergebens.

Auch interessant

Elisabeth Schmidt überlegte sich nun, wie sie ein wenig Farbe in den grauen Alltag bringen könnte. Abgestimmt mit der Einrichtungsleiterin Iwona Langer verfasst sie einen Text, der per Whatsapp auf die Reise ging:

Inhalt des Briefes

„Liebe Kinder, liebe Eltern, einige von Euch wissen sicherlich, dass ich als Seelsorgliche Begleitung im Caritas-Seniorenzentrum St. Elisabeth arbeite. Ich möchte Euch heute erzählen, wie sich das Corona-Leben bei uns gestaltet:

Unsere alten Menschen dürfen im Moment keinen Besuch bekommen. Viele sind allein auf ihren Zimmern, was alle sehr traurig macht. Viele weinen und verstehen nicht, warum das alles so ist. Sie fühlen sich sehr einsam und da viele krank sind, ist es noch einmal so schwer.

Auch interessant

Vielleicht kennt Ihr das auch von Euren Großeltern und Urgroßeltern. Auch die sind froh, wenn sie etwas von Euch hören. Ich habe nun eine Bitte: Ihr habt im Moment doch auch viel Zeit. Bitte malt doch mal ein Bild oder schreibt einen Brief an unsere Bewohner, damit sie spüren, dass die Umwelt sie auch im Blick hat. Ein Osterbild oder-Gedicht, Blumen, vielleicht auch Tiere, alles was Euch einfällt, was Spaß machen könnte.

Bitte scannt das Bild dann ein oder schickt es an uns: Wir werden euer Werk dann ausdrucken und auf den Wohnbereichen verteilen. Die alten Menschen freuen sich sehr.“

Auch interessant

e48ce3ac-6acf-11ea-82f0-c7e98b4735c3
Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Erste Rückmeldungen von Kitas

Die ersten Rückmeldungen erhielt sie schon: Der Raphael- und der Filippo-Neri-Kindergarten wollen den Aufruf auf Ihre Website stellen und an die Eltern weiterleiten.

Wer den Senioren eine kleine Freude machen will, kann sein Bild schicken an: Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums St. Elisabeth, Steinstraße 12, 59872 Meschede oder per E-Mail an e.schmidt@caritas-meschede.de.