Meschede. Aktuell fehlen rund 30 Kita-Plätze in Meschede. Um das Betreuungsproblem zu lösen, soll in der Stadt neu gebaut werden.
In der Kernstadt von Meschede fehlen weiter Betreuungsplätze für Kinder. Jetzt ist eine neue Lösung dafür in Sicht.
Neue Kita mit bis zu sieben Gruppen in Meschede geplant
Geplant ist nun eine neue Kita in dem Baugebiet Ziegelei II auf der Fläche des ehemaligen Betonwerkes an der Waldstraße. Das Kita-Gebäude würde oberhalb des Teiches auf dem Gelände entstehen, Zufahrten wären von der Waldstraße und vom Gleiwitzer Weg aus. Hier bemüht sich die Arbeiterwohlfahrt AWO Hochsauerland-Soest darum, Träger der Kita zu werden. Gebaut werden könnte eine Kindertagesstätte mit bis zu sieben Gruppen.
Allerdings rät die Mescheder Stadtverwaltung von dieser Größenordnung an dieser Stelle ab: Denn mit dem Evangelischen Johanneskindergarten und dem Kindergarten St. Franziskus liegen bereits zwei Kindergärten im Mescheder Norden – der neue Standort würde dann zu zusätzlichem Verkehr aus der gesamten Stadt führen. Die Stadt bevorzugt deshalb eine Kita mit fünf Gruppen an der Ziegelei, zwei weitere Gruppen hofft die Stadt – möglicherweise unter Beteiligung des Klinikums Hochsauerland – doch noch auf dem Gelände des St.-Walburga-Krankenhauses umsetzen zu können.
Im August 2021 soll in Kita in Betrieb gehen
Stellvertretender Landrat Ferdi Lenze nannte dagegen im Jugendhilfeausschuss des Hochsauerlandkreises den geplanten Standort im Mescheder Norden „doppelt und dreifach so gut wie andere“: „Die Kita gehört nördlich der Bahn hin – und nicht südlich, wo schon eine Reihe andere Kitas sind.“
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Die Zeit drängt: Die neue Kita soll im August 2021 bereits zur Verfügung stehen. Denn vor allem im Bereich der Betreuung von über drei Jahre alten Kindern fehlen Plätze – das für die Versorgung zuständige Kreisjugendamt spricht von einer „nicht auskömmlichen Kita-Betreuungssituation“ im Stadtgebiet.
Aktuell fehlen 25 bis 30 Ü-3-Plätze. Hinzu kommen ab August 2021 weitere 20 U-3-Plätze, wenn die zeitliche Befristung für zwei provisorische Gruppen der AWO im ehemaligen Wohnheim am St.-Walburga-Krankenhaus endet.
Seit 2018 will die AWO in Meschede ihren „Mikado“-Kindergarten von der Hünenburgstraße weg verlegen und mit dem Provisorium im Krankenhaus in einem neuen Gebäude zusammenzufassen.
Baureife Pläne in der Schublade
Die Arbeiterwohlfahrt favorisiert den Bau einer Kita mit sieben Gruppen in der Ziegelei. Alternativ ist sie aber auch bereit, einen Neubau mit fünf Gruppen zu errichten und den „Mikado“ an der Hünenburgstraße mit zwei Gruppen weiterzubetreiben. Im Kreisjugendhilfeausschuss kritisierte Vorsitzender Wolfgang Diekmann (CDU) den Verband für diese lange Zeit, die vergangen wäre – in zwei Jahren sei „relativ nichts passiert“. In Brilon und Olsberg, so Diekmann, habe man bessere Erfahrungen mit so genannten Interessenbekundungsverfahren gemacht, um einen Kita-Träger zu finden und so schneller Kita-Plätze umzusetzen.
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Zuletzt unterlag die Arbeiterwohlfahrt
Auch für den Bau einer neuen Kita in Meschede soll es jetzt formal ein Interessenbekundungsverfahren geben: Hierbei ist die AWO aber im Vorteil, weil sie für die Ziegelei bereits baureife Pläne in der Schublade hat. Mit dem Soester Unternehmen „Materio“ gibt es schon einen Investor, die AWO würde die Kita dann mieten und betreiben. Denkbar ist aber auch, dass in dem Verfahren vielleicht doch noch ein anderes Grundstück bekannt wird, das ein Privatbesitzer verkaufen möchte – oder ein anderer Sozialverband Kapazitäten für weitere Betreuungsgruppen schaffen könnte.
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Ein solches Verfahren hatte es 2018 auch für die Bildung der neuen Kita in Meschede-Berge gegeben: Bei diesem Verfahren war die AWO dann dem DRK als Mitbewerber unterlegen.
>>>HINTERGRUND<<<
So verlief bislang die schwierige Suche nach einem Grundstück für eine neue Kindertagesstätte:
Im Herbst 2018 scheiterte der Vertragsabschluss zwischen dem Soester Unternehmen „Materio“ (als Investor) und der Alexianer GmbH (als Grundstückseigentümer der Flächen am St.-Walburga-Krankenhaus) für einen Kita-Neubau am Krankenhausberg, den die Arbeiterwohlfahrt dort betreiben wollte. Zuvor hatte ein Anwohner Einwendungen gegen den Plan, außerdem wurde mit zu hohen Kosten für eine neue Zufahrt von der Walburgastraße aus zur Kita gerechnet.
Ende 2018 schlug die Stadt Meschede dann zwei ihrer eigenen Grundstücke vor: Die jetzige Freifläche an der Bahn am Freibad an der Le-Puy-Straße, außerdem eine Fläche an der Rosenstraße/Nordfriedhof. Für die AWO hatte die Fläche am Freibad Priorität, der Stadtrat stimmte im Mai 2019 in nichtöffentlicher Sitzung auch einem Verkauf an den Investor zu.
Im November 2019 kommt aber das Aus: Das Grundstück ist, wie sich erst jetzt herausstellt, mit Grunddienstbarkeiten eines Dritten belastet, der einer Löschung nicht zustimmt – damit kann dort keine Kita gebaut werden. Die Details dazu sind vertraulich. Die Stadt zog danach die andere Fläche am Nordfriedhof wiederum aus städteplanerischen Bedenken zurück, weil schon zwei Kitas (Evangelischer Johanneskindergarten und Kindergarten St. Franziskus) in der Nähe liegen.