Meschede. . Meschede bekommt ein neues Wohngebiet. Dafür wird ein Betonwerk abgerissen. Das Gelände sieht aus, als ob es erst gestern aufgegeben wurde.
Läuft alles glatt, dann soll bereits im Herbst 2020 gebaut werden. Dann könnte in Meschede ein komplett neues Wohngebiet entstehen: Rund 35 neue Gebäude sollen nach dem Willen des Investors Peter Menge auf der Fläche des ehemaligen Betonwerkes an der Waldstraße verwirklicht werden. Dort ist aktuell Meschedes letzte freie große, zusammenhängende Fläche für Bauland.
„Es soll schnell losgehen“
Wie berichtet, hat Menge bei einer Zwangsversteigerung am Amtsgericht Meschede den Zuschlag für die 46.000 Quadratmeter große Fläche erhalten – für 580.000 Euro.
Peter Menge ist Projektentwickler aus Ense-Bremen. „Es soll schnell losgehen“, sagt er: „Ich bin dabei, alle Fakten zu sammeln.“ In den nächsten Tagen hat er bereits Gespräche mit der Stadtverwaltung zur Vorbereitung eines Bebauungsplan-Entwurfs. Das offizielle Verfahren soll im September starten. Im Frühjahr 2020 möchte er mit der Erschließung des neuen Wohngebietes beginnen.
Orientierung am Bodenrichtwert
Und der Bedarf scheint vorhanden zu sein, stellte sich nach unserem Bericht über die erfolgreiche Versteigerung sofort heraus: „Es haben sich Interessenten gemeldet, obwohl noch gar nichts feststeht“, sagt Peter Menge. Jetzt werden diese Pläne konkreter: Ein- bis Zweifamilienhäuser sollen gebaut werden, etwa 35 mit einer Grundstücksgröße von jeweils 500 bis 600 Quadratmeter. Orientieren will er sich am Bodenrichtwert von 110 Euro pro Quadratmeter, „etwas oberhalb davon“.
Direkt an der Waldstraße sieht Menge Raum für Eigentumswohnungen. Menge wird nur das Bauland verkaufen, er tritt nicht als Bauträger an.
Die Vermarktung des Baulandes wird die Immobilien GmbH der Volksbank Sauerland übernehmen: „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, weiß Geschäftsführer Dirk Schröter nach Analyse des Mescheder Marktes – entweder durch Häuslebauer für den Eigenbedarf oder als Kapitalanlage angesichts des niedrigen Zinsniveaus. Schröter führt schon eine Warteliste.
Wohngebiet im Grünen
Das Gelände an der Waldstraße sieht aus, wie erst gestern verlassen. Die Schäden durch Vandalismus am Betonwerk, das 2015 aufgegeben wurde, und seinen Nebengebäuden halten sich erstaunlicherweise in Grenzen. „Das ist hier wie in einem Dornröschenschlaf“, meint Peter Menge.
Er will den großen Teich, der früher als Reservoir für die Betonherstellung diente, auf jeden Fall erhalten – er sieht ihn schon als Alleinstellungsmerkmal hier.
Menge nennt das Gebiet ein „neues Wohngebiet im Grünen“. Deshalb sollen auch die großen Bäume, die hier in aller Ruhe wachsen konnten, erhalten bleiben: „Das Baugebiet muss seinen Charakter erhalten.“ Probleme durch Altlasten erwartet er nicht; nur auf einer Fläche mit Bauschutt müsse der Boden ausgetauscht werden – „ein Problemchen, kein echtes Problem“. Für den Abriss des eigentlichen Betonwerkes kalkuliert er zwei Tage ein. Das könnte schon im Oktober geschehen: Denn natürlich sollen Bau-Interessenten rasch die Flächen gezeigt werden – ohne die dann störenden alten Wirtschaftsgebäude.
Die Zufahrt zu dem Gebiet sieht Menge von der Waldstraße aus.
Als überflüssig betrachtet Peter Menge den jetzigen Lärmschutzwall, der sein Baugebiet am Betonwerk nach Westen hin zum angrenzenden Wohngebiet auf dem ehemaligen Ziegeleigelände abtrennt. Er will mit der Stadt verhandeln, ob er diese Wall-Fläche mit übernehmen kann. Dadurch würde ein großes, zusammenhängendes Wohngebiet aus beiden ehemaligen Industrieflächen entstehen – so sehen es alte Planungen der Stadt ohnehin vor.
>>>HINTERGRUND<<<
Für die Zwangsversteigerung wurde der Verkehrswert des Betonwerk-Geländes auf 425.000 Euro festgesetzt. Es gab vier Interessenten, die mitgeboten haben, bis bei 580.000 Euro der Zuschlag an Peter Menge erteilt wurde.
Im März 2015 war das Gelände beschlagnahmt worden. Die Zwangsversteigerung hatte ein heimisches Immobilienunternehmen betrieben, das Geldforderungen gegen den Besitzer hatte.
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