Meschede. Eltern kritisieren das Verfahren, wie in den Mescheder Kitas die Plätze vergeben werden. Jetzt wird ein anderes System ins Spiel gebracht.

In diesem Monat erhalten Eltern die Nachricht, ob sie für ihren Nachwuchs einen Kindergartenplatz erhalten – oder eben auch nicht. An dem Verfahren, wie Plätze in den Mescheder Kindertagesstätten vergeben werden, gibt es Kritik von Eltern, aber auch aus der Kommunalpolitik.

Vielfaches Thema in Sprechstunden und am Telefon

Jetzt kommt die Überlegung auf, ob sich künftig nicht eine zentrale Vergabe besser eignen würden. Bislang melden Eltern ihr Kind im Oktober und November in ihren Wunscheinrichtungen im Mescheder Stadtgebiet an. Danach versuchen dann der jeweilige Kita-Träger und das Kreisjugendamt diesen Wünschen zu entsprechen. Erst im folgenden Februar herrscht dann Klarheit. Das bereitet Probleme bei der Planung.

Bürgermeister Christoph Weber kennt diese Probleme aus seinen Bürgersprechstunden und aus Telefonanrufen entrüsteter Eltern, die eine Absage bekommen haben: „Das ist für Eltern sehr unbefriedigend. Die Irritationen kann ich verstehen. Wir reden nicht von einem Einzelfall.“ Die Stadt will darüber jetzt mit dem Jugendamt beraten, das für die Organisation der Kinderbetreuung in Meschede zuständig ist.

„Wir wollen die Verwaltung mehr in die Pflicht nehmen“, sagt Maria Gödde-Rötzmeier von der UWG. Sie brachte das Problem im Mescheder Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales auf – und spricht von „einer sehr unergiebigen Situation“. Denn Eltern würden sich teilweise auch auf alle 17 Wartelisten im Stadtgebiet setzen lassen, nur um ihre Chance auf einen Kita-Platz zu erhöhen. 17 Kindergärten gibt es hier, hinzu kommen zwei Kinderhorte. Die Wartelisten führten wiederum zu Doppelmeldungen, die die persönliche Planung erschwerten.

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Noch schwerer hätten es damit junge Eltern, die von auswärts nach Meschede ziehen – eigentlich eine Zielgruppe, die die Kommunalpolitik besonders umwerben möchten: „Wer hierher ziehen möchte und sich eine Kinderbetreuung suchen muss, der steht vor einer besonderen Herausforderung“, so Gödde-Rötzmeier. Sie sieht das Kreisjugendamt in der Pflicht, ein besseres Vergabeverfahren einzuleiten.

Neubau-Pläne stocken

Auch Michael Stratmann (CDU) befürwortet einen einheitlichen Zeitplan: „Das würde der Transparenz dienen“, sagt Stratmann, hauptberuflich Geschäftsführer der Katholischen Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck. Er betont aber auch: „Gebe es genügend Kita-Plätze, dann hätten wir die Doppelanmeldungen nicht.“

Eine Alternative zum bisherigen System wären Online-Anmeldungen. Auch Michael Clemens, als Fachdienstleiter für die Kindertagesbetreuung beim Hochsauerlandkreis zuständig, sagt aber: „Ein Online-Verfahren schafft keinen einzigen Kita-Platz mehr.“ Er bestätigt, dass in der Kernstadt von Meschede 20 bis 30 Kita-Plätze fehlen. Sie wären entstanden, wenn die AWO ihre Pläne für einen größeren, neuen „Mikado“-Kindergarten hätte umsetzen können – wie berichtet, war ein denkbarer Neubau am Krankenhausberg aber gescheitert. Diese Pläne stocken seitdem.

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In einem Flächenkreis wie dem HSK wäre es Eltern auch nicht zuzumuten, ihre Kinder womöglich zentral in Meschede beim Jugendamt anzumelden, so Clemens. Das Jugendamt betreut alleine in Ortsteilen insgesamt 62 Kitas. Zumal: „Solch ein Verfahren könnte auch ein persönliches Gespräch in einer Kita nie ersetzen. Beide Seiten müssen sich kennen lernen.“ Der lange Zeitraum von Herbst bis Frühjahr erklärt sich durch formelle Hintergründe: Erst im Frühjahr werden die genauen Belegungen bekannt, danach müssen dafür die Landesmittel beantragt werden.