Schmallenberg. Das Fachkräfteprojekt #G.A.S.T war für die Initiatoren und die Gastgeber aus dem Sauerland ein voller Erfolg. Sie geben Einblicke in Maßnahmen.

Nach 20 Monaten Projektlaufzeit ist das Fachkräfteprojekt #G.A.S.T (Gerne arbeiten im Schmallenberger Tourismus) beendet - vorbei ist es damit aber noch lange nicht, betonten die Verantwortlichen und die Gastgeber. Denn für sie war das Projekt ein voller Erfolg. „Es gilt nun, das Projekt weiterzuführen und die gewonnen Erkenntnisse umzusetzen. Aus dem Projekt wird eine Mission für die Zukunft“, resümiert Hubertus Schmidt, Geschäftsführer vom Schmallenberger Sauerland Tourismus. Denn nach wie vor brennt das Problem des Fachkräftemangels den Gastronomen unter den Nägeln.

Das Projekt

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Die Initiative für das einzigartige Pilotprojekt entstand im Austausch der Gastronomen bei einem Stammtisch, sagt der Vorsitzende des Schmallenberger Verkehrsvereins, Rudolf Grobbel. Durch Fördermöglichkeiten der Initiative „Land(auf)schwung“ wurde eine Förderung möglich - der Verkehrsverein wurde Projektträger. Ein breites Bündnis aus Schmallenberger Sauerland Tourismus, Stadt, Dehoga, der Wirtschaftsförderung SUZ und der Südwestfalen-Agentur wollte sich gemeinsam der Zukunftsaufgabe stellen - unter großer Beteiligung der Hoteliers und Gastronomen in einem Arbeitskreis.

Die Umfrage

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Am Beginn stand die Befragung der Mitarbeiter und Betriebe: „Wir wollten wissen, wo auf beiden Seiten der Schuh drückt“, so Projektleiterin Elke Spaller. Auch Themen wie Arbeitszeiten oder Vergütung wurden anonym abgefragt. Raus kam: „Der überwiegende Teil der Mitarbeiter ist sehr zufrieden“, so Spaller. „Aber wir haben eine schlechte Lobby“, ergänzt Grobbel. Der Ruf der Branche sei schlecht. „Das müssen wir neben der Fachkräftegewinnung ebenfalls angehen. Denn die Branche ist nicht so schlecht wie ihr Ruf. Auch die Vergütungsmöglichkeiten sind attraktiv.“

Maßnahmen und Meilensteine

So sollten den Arbeitgebern konkrete Schritte für die Zukunft aufgezeigt werden, wie sie Mitarbeiter binden, sich aber auch in der Mitarbeitergewinnung attraktiv präsentieren können. Neben betriebsübergreifenden Workshops entstand so auch eine neue Kooperation.

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Neben der klassischen Mitarbeitersuche wurde durch eine Kooperation mit der Karriereplattform „Karriere Südwestfalen“ aufgezeigt, wie Mitarbeiter auf neuen Wegen gewonnen werden können. Betriebe aus Schmallenberg und der Ferienregion Eslohe konnten dort innerhalb eines Rahmenvertrages kostenlos beliebig viele Stellenanzeigen schalten - „mit fast durchweg positiver Resonanz“, resümiert Spaller.

Durch „Gastro macht Schule“ sollen darüber hinaus gezielt Schüler aus der Region angesprochen werden. „Mehrere Betriebe haben sich an einem Tag in der Schmallenberger Hauptschule präsentiert und Schülern Einblicke in das Berufsfeld ermöglicht. Auch zukünftig soll dieses Angebot fortgesetzt werden.

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Auch die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter sei wichtig. „Das haben die Umfrageergebnisse gezeigt“, so Schmidt. Es wurde eine zentrale Weiterbildungsdatenbank geschaffen, es werden betriebsübergreifend Workshops angeboten, künftig soll es auch E-Learning-Angebote geben.

Mit einer „Teamcard“ sollen außerdem attraktive Angebote und Vergünstigungen für Mitarbeiter aus dem Gastro- und Hotelleriebereich geschaffen werden. „Das Angebot wird in den nächsten Monaten an den Start gehen“, versprechen die Verantwortlichen.

Die Gastgeber

Ein Treffen des Arbeitskreises
Ein Treffen des Arbeitskreises © Privat

Auch für die Gastgeber war das Pilotprojekt ein Erfolg. Stefan Wiese-Gerlach vom Jagdhaus Wiese dazu: „Das Projekt hat uns noch einmal gezeigt, wie wichtig die Kommunikation ist. Wir führen intensive Einzelgespräche mit den Mitarbeitern - hören uns ihre Ideen und Wünsche an und bieten Fortbildungsmöglichkeiten an. Das bringt uns super voran. Außerdem stellen wir Quartalsberichte ein, damit die Mitarbeiter sehen, wofür sie arbeiten.“

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Andreas Deimann (Hotel Deimann) ergänzt: „In der Gemeinschaft kommt man weiter. Das hat hier super funktioniert. Alleine wäre so etwas nicht zu stemmen.“ Mitarbeiter hätten beispielsweise durch das Projekt einen eigenen Instagram-Account angelegt und es gebe ein neues Dienstplanprogramm, welches eine flexible und spontane Urlaubs- oder Dienstplanung ermögliche. Die Betriebe sind sich auch einig: Am Ruf der Branche muss sich etwas ändern. Dazu soll auch ein Imagefilm beitragen, der im Rahmen des Projekts gedreht wurde.

Der Ausblick

Der Mitarbeitermangel war, ist und bleibt aber trotzdem ein Dauerthema: „Dem Markt entgeht gerade auch durch den Wegzug junger Leute ein großes Potenzial.“ Man müsse die vielfältigen Möglichkeiten der Region daher weiter in den Vordergrund rücken. Positive Neuigkeiten: Elke Spaller steht weiter als Ansprechpartnerin für Betriebe zur Verfügung. „Das Mitarbeiterthema wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil unserer weiterer Arbeit sein“, so Hubertus Schmidt.