Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. Müll, Wasser, Straßenreinigung und Grunderwerbssteuer - es ist ein Unterschied, ob man in Meschede, Bestwig, Eslohe oder Schmallenberg lebt.

Bevor der nächste Gebührenbescheid im Briefkasten liegt, haben wir erneut bei unserer Familie Mustermann nachgesehen, wie sich die Kosten im neuen Jahr entwickeln. Die gute Nachricht: In den Kommunen der Region steigen die Kosten nur gering. Doch der Blick auf die Nachbarn zeigt: In einzelnen Bereichen gibt es dennoch gravierende Unterschiede. Die teuerste und die günstigste Kommune sind Schmallenberg und Bestwig.

Kita-Gebühren

Der größte Posten in allen Kommunen sind die Kita-Gebühren. In unserem Beispiel verdient die Familie 45.000 Euro im Jahr und möchte die vierjährige Tochter gern 45 Stunden betreut wissen. Das kostet im Jahr in Meschede, Bestwig und Eslohe, wo die Kosten vom Kreisjugendamt festgelegt werden, 1632 Euro. Deutlich günstiger ist das für Eltern in Schmallenberg. Dort zahlen unsere Mustermanns für das gleiche Angebot nur 1471 Euro. Im Verhältnis günstiger würde es überall, wenn es Geschwisterkinder gäbe. Und ganz entfallen diese Kosten im letzten Kita-Jahr in allen Kommunen. Ab Herbst 2020 wird auch das vorletzte Kita-Jahr beitragsfrei.

Das zahlt die Familie Mustermann 2020 in Mescehde, Bestwig, Eslohe und Schmallemberg.
Das zahlt die Familie Mustermann 2020 in Mescehde, Bestwig, Eslohe und Schmallemberg. ©  Grafik: Manuela Nossutta  

Wasser

Die Bürger zahlen in allen Kommunen für Trinkwasser, Abwasser und Niederschlagswasser. Für Trink- und Abwasser haben wir einen Verbrauch von 125 Kubikmeter inklusive Grundgebühr angesetzt, fürs Niederschlagswasser 100 Quadratmeter befestigte Fläche. Hier schwanken die Kosten in den einzelnen Kommunen erheblich, beim Trinkwasser zahlen die Mustermanns in Bestwig und Meschede 305 Euro, während die Schmallenberger mit 247 Euro und die Esloher mit 261 Euro auskommen. Beim Abwasser zahlen Esloher und Mescheder am wenigsten, nämlich 372 beziehungsweise 373 Euro. In Schmallenberg macht dieser Posten 421 Euro aus. Die Bestwiger Mustermanns müssen auch hier am tiefsten ins Portemonnaie greifen. Sie zahlen 481 Euro. Auch fürs Niederschlagswasser zahlen Bestwiger am meisten: 63 Euro im Jahr, im Vergleich zu 55 Euro in Meschede, 42 Euro in Schmallenberg und nur 32 Euro in Eslohe.

Straßenreinigung/Winterdienst

Während Meschede und Eslohe Kosten für Straßenreinigung und Winterdienst erheben, verzichtet Bestwig auf Kosten für die Straßenreinigung und Schmallenberg auf beide Posten. Die Kosten verschwinden zum einen im allgemeinen Haushalt, denn natürlich fallen sie trotzdem an. Zum anderen wird von den Bürgern durchaus erwartet, dass sie selbst den Besen in die Hand nehmen. Je größter allerdings die Kommune ist, desto weniger ist das umsetzbar.

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Abfall

Die jährlichen Abfallkosten sind nur schwer zu vergleichen. So gibt es in Bestwig nur 240-Liter Tonnen, in Meschede ist die Reduzierung auf 80-Liter-Tonnen möglich. Ob das der Grund ist, dass die Kosten in Bestwig wieder besonders hoch liegen? Während die Schmallenberger Mustermanns mit 173 Euro Abfallkosten Im Jahr auskommen, die Mescheder mit 196 und die Esloher mit 235 Euro, zahlt unsere Familie in Bestwig 289 Euro im Jahr für den Müll.

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Grünschnitt und Sperrmüll

In Schmallenberg hat zuletzt eine Diskussion rund um das Thema Sperrmüll und Grünschnitt stattgefunden. Auch aus diesem Grund haben wir diese Kosten - außerhalb der Tabelle - das erste Mal abgefragt. Die Haltung der Schmallenberger Verwaltung: Sperrmüll ist kostenfrei, Strauchschnitt, der nicht in die (kostenlose) Biotonne passt, muss bezahlt werden. Die Begründung: Sperrmüll fällt in jedem Haushalt irgendwann einmal an, Strauchschnitt betrifft nur Besitzer von großen Gärten und diese könnten ihn auch auf dem eigenen Grundstück kompostieren. Wer das nicht will, kann eine eigene Bio-Sommer-Tonne anfordern, die von April bis Oktober geleert wird. Diese kostet dann als 120-Liter-Gefäß 38,50 Euro als 240-Liter-Gefäß 69 Euro im Jahr.

Ansonsten kostet der Sperrmüll in Bestwig 40 Euro je Abfuhr, in Meschede 40 Euro je angefangene vier Quadratmeter und in Eslohe 20 Euro je angefangene vier Kubikmeter.

Garten- und Strauchabfall werden in Bestwig zweimal im Jahr abgeholt, in Meschede und Eslohe gibt es eine Grünschnittannahme. Vordergründig kostet das nichts, ist aber natürlich auch in den allgemeinen Abfallkosten enthalten.

Grundsteuer B

Der Bund der Steuerzahler bezeichnet attraktive Hebesätze als „harte Standortfaktoren. Sie befördern die Ansiedlung von Wohnbebauung.“ Die günstigsten Hebesätze der Grundsteuer B hat Schmallenberg. Dort zahlen unsere Mustermanns für ihr frei stehendes Eigenheim nur 312 Euro, in Eslohe wären 350 Euro, in Meschede 371 und in Bestwig 381 Euro fällig. Der Hebesatz gilt als Stellschrauber für den Haushaltsausgleich. Fairerweise muss man sagen, dass er in allen Kommunen nicht erhöht worden ist.

5 TIPPS vom Bund der Steuerzahler

1. Grundsteuer: Als Vermieter können Sie einen Grundsteuererlass beantragen, wenn Sie unverschuldet einen erheblichen Mietausfall hatten.

2. Abwasser: Sie können beantragen, dass bei der Gebührenberechnung eine nachweislich nicht in die Kanalisation eingeleitete Wassermenge unberücksichtigt bleibt.

3. Niederschlagswasser: Wer sich unsicher ist, ob die bebaute oder befestigte Fläche abflusswirksam ist, kann den Bund der Steuerzahler kontaktieren. Er berät gern.

4. Abfall: Prüfen Sie, ob eine geringere Anzahl und Größe der Behälter, ein anderer Abfuhrrhythmus oder ein Verzicht auf Serviceleistungen zu Einsparungen bei der Gebühr führen kann. Die Infos dazu stehen in der Abfallsatzung. Auch darüber informiert im Einzelfall der Bund der Steuerzahler.

5. Frischwasser: Bei der Ablesung des Wasserzählers, sollten Sie sich den Wasserstand notieren. Zahlendreher können teuer werden.

Der Bund der Steuerzahler hat eine aktuelle Broschüre herausgegeben, „Abfall, Abwasser, Grundsteuer & Co.“, die kostenlos unter bestellt werden kann.