Nuttlar. Nach Suiziden an den Talbrücken der neuen A46 in und bei Nuttlar macht der Landesbetrieb zur Absicherung nun mehr als er angekündigt hat.

Hinweis

Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.

Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.

Der Landesbetrieb Straßenbau in Meschede hat Details bekanntgeben, wie er die Talbrücken der neuen A46 nach 16 Suiziden sicherer machen will.

Sowohl auf der Talbrücke Nuttlar als auch auf der Talbrücke Bermecke will der Landesbetrieb über die gesamte Länge eine Zaunanlage montieren. Das hat Behördensprecher Oscar Santos gegenüber unserer Zeitung mitgeteilt. Mit dieser Entscheidung reagiert der Landesbetrieb auf die Suizide, die sich auf den Brücken bereits ereignet haben. Zuletzt war immer nur die Rede davon gewesen, Bereiche einzuzäunen, die über Straßen führen.

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Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer ist erleichtert. „Vor einigen Wochen hieß es noch, dass nichts unternommen werden könnte. Es ist toll, wenn jetzt ein Umdenken stattfindet und reagiert wird“, sagt er. Seit September 2018 haben sich insgesamt 16 Menschen von den beiden Brücken in den Tod gestürzt. In der vergangenen Woche waren es zwei an einem Tag.

„Das Thema hat hohe Priorität“

„Das Thema hat hohe Priorität“, sagt Landesbetriebssprecher Oscar Santos. Eine Arbeitsgruppe erarbeite gerade, wie dieser Zaun aussehen kann, wie hoch er sein muss und wie er installiert werden kann“, sagt Santos. Dass es keine Musterlösung gibt, hatte Santos zuletzt bereits deutlich gemacht. Klar ist aber jetzt schon, dass eine Art Gitter nötig sein wird. „Es darf auf beiden Brücken wegen der hohen Windlasten kein geschlossenes System sein“, erklärt Santos. Wann die Arbeiten beginnen können, ist noch offen. Idealerweise schon Anfang des neuen Jahres. Allerdings: Die theoretische Vorarbeit ist das eine, die zeitnahe Akquise von Fachfirmen das andere.

Vor rund drei Wochen erst war der neue Abschnitt der Autobahn 46 feierlich eröffnet worden. Verkehrsminister Hendrik Wüst und andere Ehrengäste waren eigens angereist. Mehr als zehn Jahre lang war an dem 175 Millionen Euro teuren Projekt gebaut worden. Doch Stolz und Euphorie vermischten sich schnell mit großer Betroffenheit und Sorge.

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Bislang sichern Acrylglasscheiben die Brücken an den Seiten. „Die vorhandene Brüstungshöhe von 1,10 Meter entspricht dem, was die Richtlinie für Ingenieurbauten vorgibt“, sagt Santos. Dass wegen der großen Höhe ein beträchtlicheres Hindernis angebracht sein könnte, war nicht Bestandteil der Planung. Erfahrungsgemäß – heißt es von Straßen NRW – würden die Suizidzahlen mit der Freigabe einer Strecke für gewöhnlich gegen Null sinken.

Die große Lösung

Und als wären die Suizide allein nicht schlimm genug, gefährden diese auch die Verkehrssicherheit. Denn die Brücken führen unter anderem auch über die Bundesstraße 7 und die Rüthener Straße, einen Rad- und Fußweg sowie Wirtschaftswege. Jogger, Spaziergänger und Fahrradfahrer unterqueren die Brücken. „Man fährt nur noch unter den Brücken her und schaut nach oben“, sagt Ortsvorsteher Markus Sommer. Nicht auszudenken – wie schon passiert – , wenn man zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ist. Wie berichtet, hatte Sommer genau wegen dieser Sorge den Landesbetrieb angeschrieben - ebenso wie die Polizei.

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Nun die Reaktion. Es ist die große Lösung. „Erst war tatsächlich überlegt worden, nur die Verkehrswege unter den Brücken mit einem Zaun auf den Brücken zu sichern“, bestätigt Santos. Nun wird es Aufbauten auf der gesamten Länge geben. Die Talbrücke Nuttlar ist 660 Meter lang, die Talbrücke Bermecke 624. Macht rund 2,5 Kilometer Zaunanlage. Möglich, dass zur Installation des Zauns jeweils eine der zwei Fahrspuren pro Richtung gesperrt werden muss. Fest steht laut Santos bereits, dass es bei den Arbeiten „zu Beeinträchtigungen des Verkehrs“ kommen werde.

Hinweis

Normalerweise berichten wir nicht über Suizide, es sei denn, sie erfahren durch ihre Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.

Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.