Nuttlar. 16 Menschen haben sich bereits von den Talbrücken der A46 bei Bestwig gestürzt. Zuletzt zwei an einem Tag. Jetzt will der Landesbetrieb handeln.

Hinweis

Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.

Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.

Die Situation an den Talbrücke des neuen A46-Stücks spitzt sich weiter zu. Mindestens 16 Menschen haben sich bereits von den Bauwerken in den Tod gestürzt. Am Mittwoch dieser Woche waren sogar zwei Menschen innerhalb weniger Stunden aus Verzweiflung in die Tiefe gesprungen, um so ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die tragische Häufung nimmt damit auch die letzte Hoffnung, dass sich die Lage mit der Eröffnung des neuen Autobahnteilstücks verbessern könnte.

Nachdem die Rettungskräfte am Mittwochmorgen um 7.30 Uhr zur Rüthener Straße unterhalb der Talbrücke Nuttlar ausgerückt waren, weil Anwohner eine schreckliche Entdeckung gemacht hatten, folgte bereits um 13.15 Uhr der nächste Einsatz für die Mescheder Polizei. Ein Autofahrer hatte seinen Wagen auf der Fahrbahn abgestellt und war in die Tiefe gesprungen - dieses Mal jenseits der darunterliegenden Straße, so dass in diesem Fall keine Anwohner oder Verkehrsteilnehmer betroffen waren.

Angesichts des inzwischen erreichten Ausmaßes gibt es beim Landesbetrieb Straßenbau in Meschede nun doch Überlegungen die Brückenbauwerke abzusichern. Das hat Behörden-Sprecher Oscar Santos auf Nachfrage bestätigt. Zuletzt hatte der Landesbetrieb im Oktober gegenüber unserer Zeitung mitgeteilt, dass es unmöglich sei, sämtliche rund 10.000 Brücken in ihrem Zuständigkeitsbereich mit Gittern oder Zäunen so absichern, dass Suizide ausgeschlossen werden können. Verglichen hatte es der Landesbetrieb mit der Bahn. Auch für sie sei es unmöglich, ihr gesamtes Streckennetz zu schützen.

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Das gilt laut Sprecher Oscar Santos auch immer noch. Allerdings gebe es für den Landesbetrieb angesichts des inzwischen erreichten Ausmaßes zumindest die Möglichkeit, jene Brückenbereiche abzusichern, die über viel befahrene Straßen führen - so wie die Rüthener Straße in Nuttlar und auch die Bundesstraße 7.

Hier hatte sich Anfang Oktober ein besonders tragischer Fall ereignet: Am frühen Morgen hatte sich eine Frau von der Bermecke Brücke gestürzt und war auf der darunter liegenden Bundesstraße von einem Bus überrollt worden. Für mehrere Stunden waren zwei Notfallseelsorger mit vor Ort, die sich auch um den Busfahrer gekümmert hatten. Durch eine entsprechende Absicherung könne zumindest verhindert, dass unbeteiligte und arglose Anwohner und Verkehrsteilnehmer in die Suizide mit einbezogen werden, sagt Santos.

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Für welche der Brücken es Überlegungen gibt, wie sie konkret aussehen und wann sie umgesetzt werden sollen, konnte der Behördensprecher gestern noch nicht sagen. Fakt sei aber, dass sich in der Sache etwa tue.

A46-Brücken sind nicht die ersten, bei denen der Landesbetrieb handelt

Die neuen A46-Brücken sind nicht die ersten Brückenbauwerke, bei denen der Landesbetrieb tätig wird. Weil sich auch auf der Ruhrtalbrücke nach nach dem Ende des Baus in den 60er-Jahren häufig Suizide ereignet hatten, machte die 60 Meter Meter hohe Autobahnbrücke, die das Ruhrtal zwischen Essen und Düsseldorf überspannt, schnell Schlagzeilen unter dem Namen „Todesbrücke“ und „Selbstmörderbrücke Nummer 1“. In den 1980er-Jahren wurden die Geländer durch einen hohen Zaun ersetzt.

Ähnlich abgesichert ist auch der Volmeabstieg, eine Zubringerbrücke, die den Ortsteil Hagen-Eilpe und die Anschlussstelle Hagen-Süd miteinander verbindet.

Und auch bei der Siegtalbrücke, die bis zum Bau der Talbrücke Nuttlar mit einer Höhe von 105 Metern, die höchste Autobahnbrücke Nordrhein-Westfalens war, hatte der Landesbetrieb Straßenbau Anfang der 90er-Jahre gehandelt. Statt Schutzplanken wurde eine Betonleitwand montiert, die einen Absturz von Lastwagen verhindern sollte und gleichzeitig war ein 2,50 Meter hohes Geländer mit Drahtgittern als wirksamerer Übersteigschutz errichtet worden.

Hinweis

Normalerweise berichten wir nicht über Suizide, es sei denn, sie erfahren durch ihre Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.

Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.