Bestwig. Redner sprachen in Bestwig von einer „großartigen Meisterleistung“ bei der A46-Freigabe. Und warum der Verkehrsminister die Besucher fotografiert hat.

Der 18. November 2019 - es ist ein Tag, der in die Geschichtsbücher eingehen wird, da ist sich Landrat Dr. Karl Schneider sicher. Neben dem ersten Spatenstich am 4. September 2009 zählt er auch die Verkehrsfreigabe für den A46-Neubau zu den bedeutendsten Feierlichkeiten in seinen bisherigen Amtszeiten.

Bei aller Freude nutzte Schneider die Gelegenheit auf der Autobahn auch für kritische Worte - obwohl er seine offizielle Rede stecken ließ. Er werde sich nun mit allem Engagement und gemeinsam mit den Bürgermeistern und den Abgeordneten dafür einsetzen, dass es nun weitergehe. Denn er wisse, dass mit der Freigabe der A46 auf die Antfelder und die Altenbürener nun möglicherweise einiges zukommen werde. Wenn die weitere favorisierte Trassenführung in ihrer Umsetzung schwierig werde, müsse alternativ gedacht werden, so der Landrat - „aber bitte schnell - um dann die entsprechenden Signale nach Berlin und Düsseldorf senden zu können“.

„Hohen gestalterischen Anspruch gestellt“

Eröffnet hatte den Festakt Elfriede Sauerwein-Braksiek als Direktorin des Landesbetriebs Straßenbau. Sie ging auf die Ingenieurskunst ein, die hinter diesem Großprojekt steckt und sprach von einem Meilenstein. „Neben den technischen Herausforderungen, die zu meistern waren, haben wir auch einen hohen gestalterischen Anspruch gestellt“, betonte Sauerwein-Braksiek mit Blick auf die Bauwerke. 70 Prozent der Gesamtkosten von 192 Millionen Euro seien in die Brücken geflossen.

Verkehrsminister Hendrik Wüst ist sich sicher, dass von dem neuen Teilstück „auch die wachstumsstarke Wirtschaft in Südwestfalen profitieren wird, die eine gute Anbindung braucht“. Vor allem auch mit Blick auf den Tourismus sei die Entlastung der Ortsdurchfahrten ein Gewinn. „Die Kommunen haben jetzt die Chance, ihre Ortskerne zu entwickeln“, so Wüst.

Die Direktorin des Landesbetrieb Strassenbau NRW, Elfriede Sauerwein-Braksiek.
Die Direktorin des Landesbetrieb Strassenbau NRW, Elfriede Sauerwein-Braksiek. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck


Vor seiner Rede hatte er mit dem Handy Fotos der rund 300 gut gelaunten Besucher gemacht. „Wenn die Straßenbaugegner Überhand nehmen, werde ich ihnen die Fotos Ihrer fröhlichen Gesichter zeigen“, sagte er mit einem Schmunzeln zu den Besuchern.

„Die Deutschen können sehr wohl Großprojekte“

Für Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist die neue A46 der Beweis, dass die Deutschen „sehr wohl noch Großprojekte können“. Er sprach im Zusammenhang mit dem neuen Teilstück von „einer großartigen Meisterleistung.“ Und er machte Mut für die weitere Zukunft über die A46 in Richtung Brilon hinaus. Die B7n sei in Vorbereitung. „Wir werden eines Tages eine gute Spange haben, so wie sich die Region das vorstellt und wie sie es verdient hat. „Wir arbeiten weiter daran“, versprach er.

Andreas Rother, Präsident der IHK Arnsberg sprach von einem Tag voller Freude für den wirtschaftlichen Raum. „Velmede, Bestwig und Nuttlar können im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen“, so Rother. Das letzte Nadelöhr im Ruhrtal sei verschwunden. Neben Bestwig selbst profitiere vor allem der gesamte Altkreis Brilon von der neuen Autobahn. Die touristischen Ziele - vor allem die Wintersportorte - seien nun besser erreichbar. Brilon profitiere aber auch als Industriestandort. „Nur hier können in den nächsten Jahren noch zukunftsträchtige Industrieflächen entwickelt werden“, so Rother. Weil Brilon aber nicht über einen direkten Autobahnanschluss verfüge, sei es wichtig, dass die Autobahn nun ein gutes Stück heranrücke.

Die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Standortes Brilon, aber auch die Verkehrssituation in Antfeld und Altenbüren schreie danach, dass in Nuttlar nicht Schluss sein könne. Der Weiterbau der B7n werde dringlicher denn je, so Rother.