Enste. Die Wohnmobilbranche boomt. Stefan Reuschel von HSK-Wohnmobile in Meschede erklärt, warum beim Kauf die Frauen das letzte Wort haben.
Stefan Reuschel betreibt die Firma HSK-Wohnmobile Im Schlahbruch in Enste. Seit 2005 ist das Unternehmen stetig gewachsen. Die Branche boomt.
Die Unternehmensgeschichte: Start mit zwei Wohnmobilen
Die Leidenschaft für Urlaube mit dem Wohnmobil waren schon immer da. Auf die Idee in die Branche einzusteigen, brachte Stefan Reuschel sein damaligen Wohnmobil-Verleiher. Er erzählte ihm von der enormen Nachfrage. Ein Jahr später kaufte Reuschel zwei Wohnmobile, gründete HSK-Wohnmobile und baute einen kleinen Verleih auf. Jedes Jahr stockte er die Zahl der Verleihmobile auf, heute sind es 18. 2008/2009 sammelte Reuschel Erfahrungen im Verkauf, arbeitete dafür im Ruhrgebiet, „in der absoluten Krise“, erinnert er sich. Das Gute an der Verkaufsflaute war, dass viel Zeit blieb, um in der angehörenden Werkstatt reinzuschnuppern. So eignete sich der Maschinenbaumechanikermeister Reuschel Spezial-Wissen an. 2010 erwarb er die Halle einer ehemaligen Schleiferei Im Schlahbruch. An dieser Stelle nahm er 2010 auch den Verkauf von Sunlight-Neufahrzeugen und den Werkstatt-Service dazu. Im Shop gibt es außerdem jede Menge Zubehör – vom Reiseführer bis zum Campinggeschirr. Sein Traum? „Das die Kunden weiter so zufrieden sind und es die nächsten zehn Jahre so läuft wie jetzt.“
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Die Kunden: Meistens Paare ab 50-Plus
Die meisten Kunden sind Ehepaare ab 50-Plus. Allerdings sei es meistens so, dass der Mann die treibende Kraft sei. „Wohnmobile sind eher Männerspielzeuge“, sagt Stefan Reuschel. Das liege wohl an der Mischung aus Technik und dem Gefühl von Freiheit. Meistens sei es so, dass die Männer schon lange den Wunsch hegen, mit einem Wohnmobil zu verreisen oder ein Wohnmobil zu kaufen. „Das letzte Wort hat aber immer die Frau“, sagt er und lacht. Frauen bräuchten länger eine Entscheidung zu treffen, Männer seien da schneller. Zu den Kunden gehören die Menschen im Oberen Sauerland bis ins Siegerland.
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Die Preisspanne: Mittelklasse bis gehobene Mittelklasse
Das teuerste Wohnmobil, das Reuschel aktuell anbietet liegt bei rund 90.000 Euro. Ein anthrazitfarbenes Wohnmobil der Firma Bürstner, Modell Lyseo M690 mit Mercedes-Aufbau. Die Sitze sind nougatfarben, die Schränke schließen sanft und werden von Lichtleisten in Szene gesetzt. Das Bett wirkt wie in einem Hotel - cremefarbene Wände und Kissen mit Einschlag. Die meisten seiner Kunden interessieren sich jedoch für Wohnmobile im Bereich Mittelklasse bis gehobene Mittelklasse; also etwa zwischen 35.000 und 60.000 Euro bzw. 60.000 bis 140.000 Euro. Der Aufbau (Citroën, Fiat oder Mercedes) und die Ausstattung machen da den Preis aus. Von vollautomatischen Sat-Anlagen, Rahmenfenstern über isolierte Böden und Fußbodenheizung bis hin zur XPS-Dämmung, Ledersitzen oder Klimaanlagen für den Aufbau. „Das Wohnmobil lässt sich konfigurieren wie ein Pkw. Möglich ist fast alles.“
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„Die wenigsten Kunden finanzieren ihre Wohnmobile, die meisten zahlen in bar. Das gibt es nur im Sauerland“, sagt Reuschel und lacht. Mit seinen Vertragspartnern hat er feste Abnahmemengen vereinbart. Er verkauft Neufahrzeuge, Gebrauchtwagen und die jungen Gebrauchtwagen aus der Vermietung. „Die sind zum Glück immer supergepflegt zurückkommen, weil die Kunden sie behandeln wie Eigentum.“
Von Oktober bis in den frühen Wintersei eine gute Zeit, um ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen, erklärt Reuschel. Bevor zum Saisonstart Platz für die neuen Fahrzeuge gemacht werden muss.
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Der Boom: Gradmesser ist der Caravan Salon Düsseldorf
„Seit der Krise 2008 legt die Branche jedes Jahr zu“, sagt Reuschel. Als Beispiel nennt er seinen Partner Sunlight. Die deutsche Firma hat derzeit Lieferzeiten bis Juli. Der Kalender für die Vermietungen ist schon gut gefüllt, nur noch wenige Lücken sind vorhanden. „Viele Kunden buchen das Wohnmobil auch sofort für drei Wochen.“ Ein guter Gradmesser sei auch immer der Caravan Salon Düsseldorf, die weltgrößte Messe für Wohnmobile und Camping, die immer Ende August/Anfang September stattfindet. Dort habe er in diesem Jahr auch erfolgreich verkauft. „Die Kunden wissen: Wer ein Wohnmobil kauft, hat kaum Wertverlust“, erklärt Reuschel.
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Die Trends: Camping in den Skigebieten
„Die meisten Kunden bleiben in Europa. Gefragt sind zum Beispiel Kroatien, Italien und Frankreich. Und natürlich Skandinavien“, sagt Stefan Reuschel. Wintercamping sei immer mehr im Kommen. „Speziell in den Skigebieten. Die Campingplätze haben sich schon darauf eingerichtet. Zum Beispiel mit Trockenräumen für die Skischuhe“, erzählt Reuschel.
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Weitere Informationen
- Das Unternehmen HSK-Wohnmobile verkauft und vermietet die Marken Sunlight (seit 2010) und Bürstner (seit 2016).
- Anja und Stefan Reuschel werden unterstützt von zwei Mitarbeitern in der Werkstatt und einer Mitarbeiterin Büro.
- Die Reuschels fahren selbst am liebsten nach Italien: Südtirol, an den Gardasee oder in die Toskana. www.hsk-wohnmobile.de