Wennemen. Fast fünf Monate waren die Wennemer im Dauereinsatz. Nun ist der fertig: Der neue Dorfplatz Wenneliebe. Ein Überblick in Zahlen.
Wasserlok steht. Strom liegt. Rasen grünt. Der Wennemer Dorfplatz ist so gut wie fertig. Und die Initiatoren sind mächtig stolz. Allen voran Alexander Jürgens (Vorsitzender Dorfgemeinschaft) und Peter Schüttler (Ortsvorsteher). Am Sonntag, 1. September, ab 11 Uhr wird die Einweihung gefeiert.
900 Quadratmeter Rasen. Im Dezember vergangenen Jahres saßen Jürgens und Schüttler das erste Mal im
Mescheder Rathaus, um das Projekt vorzustellen. Keine neun Monate später stehen nun beide entspannt neben der Wasserlok aus grauen Blöcken Anröchter Sandsteins und blicken auf die rund 900 Quadratmeter große Rasenfläche. Ein Techniker zieht dort gerade Kabel für den ersten festangestellten Mitarbeiter des Dorfvereins: Ein Mähroboter. Er wird sich künftig – per App gesteuert – um die Rasenpflege kümmern.
120.000 Euro hätte der Platz gekostet, wäre er von einer Fachfirma gebaut worden, kalkulierten die Initiatoren im Winter 2018. Unterstützt wurden sie dabei von dem befreundeten Planungsbüro Berger aus Bad Sassendorf. „Wir haben uns gesagt: Wenn wir viele Arbeiten selbst erledigen, kommen wir mit der Hälfte hin“, sagt Alexander Jürgens. 60.000 Euro mussten also her.
Und das ging so:
20.000 Euro sicherte sich die Dorfgemeinschaft aus dem Leader-Fördertopf. Klaus Wahle, Leiter des Bauamts, brachte die Wennemer auf diese Idee. Versuchen Sie es mal mit einem Teilprojekt, der Wasserlok zum Beispiel, sagte er. Jürgens reichte einen Antrag ein und wurde hierbei von Regionalmanagerin Nathalie Tent beraten und unterstützt. „Das war top.“ Schon kurze Zeit später konnte er das Projekt während der Kompetenzgruppensitzung in Grevenstein vorstellen. Wenig später kam schon die Zusage.
10.000 Euro hat die Stadt Meschede zugesagt. „Da wir die Planung und Bauleitung selbst übernommen
haben, wird uns die Stadt diese Kosten erstatten“, erklärt Alexander Jürgens. Dies werde allerdings erst nach Bewilligung des nächsten Haushalts geschehen. Zudem flatterte erst vor wenigen Tagen die Zusage über einen Heimatscheck der Bezirksregierung ins Haus. Höhe: 2000 Euro. Die Beantragung lief unkompliziert über ein Online-Formular. Jürgens: „Davon bezahlen wir den Grill für den neuen Grillplatz.“
Große Spendenbereitschaft im Ort
40.000 Euro. Die eigentliche Überraschung waren die 40.000 Euro, die allein durch Spenden zusammen kamen. Von der 5-Euro-Spende von Schülern bis zur dicken Summe ortsansässiger Firmen. Jürgens: „Die Namen haben wir, wenn derjenige es auch wollte, online veröffentlicht. Das hatte natürlich den Effekt, dass sich einige dachten: Wenn der was gegeben hat, dann machen wir das natürlich auch.“ Aber auch die vielen Vereine im Dorf zogen mit. Drei Beispiele: Der Pfarrgemeinderat stiftete die Erlöse aus dem Fronleichnams-Frühschoppen, der Sportverein seine Erlöse vom Osterfeuer und der Musikverein spielte in Warnwesten ein Baustellen-Konzert für die Wenneliebe. Während des Konzertes kamen so zum Beispiel 700 Euro durch den Getränkeverkauf zusammen. Unterm Strich kamen also mehr als die benötigten 60.000 Euro zusammen. „Allerdings werden Bauvorhaben ja auch immer etwas teurer als geplant“, so Jürgens.
Komprimierte Informationen für alle Leute in Wennemen, Stockhausen und Stockum
25 Leute. Unzählbar sind hingegen die vielen Handgriffe auf der Baustelle und im Hintergrund. Allein zum
Pflastern standen morgens 25 Leute parat. „Die positiven Rückmeldungen aus dem Ort sind motivierend“, sagt Schüttler. Schließlich soll die Wenneliebe ein Platz für alle werden. Transparenz, komprimierte Informationen, kleine Steuerungsgruppe – das, so Schüttler und Jürgens, sei optimal gelaufen. „Alle waren über unsere Homepage immer auf dem aktuellen Stand, was Zahlen und Arbeitsschritte betraf.“ Als es dann im April ans Spendeneintreiben ging, setzte Jürgens auf geballte Präsenz: In den Medien, auf Flyern und im Internet. „So wussten alle Bescheid. Das ist besser, als wenn es sich über einen langen Zeitraum hinzieht“, erklärt Schüttler.
Stromausfall: CKV-Kabel bei Erdarbeiten gekappt
1 böse Überraschung gab’s jedoch auch: Beim Baggern kappte ein Fahrer ein wichtiges Erdkabel (CKV). In Wennemen, Stockhausen, Bockum und bis zur Stesse fiel der Strom aus. „Zum Glück ist unserem Baggerfahrer dabei nichts passiert“, sagt Jürgens.
WM-Übertragungen und Open-Air-Kino bald möglich
1 Rahmen. In Zukunft kommt noch ein großer Rahmen an das Gebäude an der Ostseite des Platzes. Dort hängt jetzt noch ein in die Jahre gekommenes Banner, das auf die Eisenbahngeschichte verweist. Dort soll in Zukunft dann auf Veranstaltungen hingewiesen werden. Möglich wären dann auch Fußballübertragungen oder Open-Air-Kino-Abende.
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Nix. Auf die Frage, was das nächstes geplant ist, muss Jürgens lachen. „Wir müssen die Leute jetzt erstmal zwei Jahre in Ruhe lassen. Die haben ja auch Familien.“ Bis zur großen Einweihung des Dorfplatzes werden nun noch die Schaukeln im Boden verankert, ein Karussell-Spielgerät und Waldsofas werden aufgebaut und die Wasserpumpen an der Lok müssen noch angeschlossen werden. Aber kleinere Projekte wird der Dorfgemeinschaftsverein auch in Zukunft umsetzen. Zum Beispiel ein Selbstverteidigungskurs für Jugendliche oder die Umgestaltung des Stromkastens am Tennisplatz.
Alles zur Einweihungsparty am 1. September
- Die Eröffnungsfeier mit Einsegnung beginnt am Sonntag, 1. September, um 11 Uhr.
- Auch während dieser Feier helfen die Wennemer Vereine mit. So kümmert sich die kfd um Kaffee und Kuchen, die Feuerwehr übernimmt den Grill, der Karnevalsverein macht Hotdogs. Die Vereine arbeiten nun für die eigene Kasse, da der Dorfplatz ja auch Dank ihrer Hilfe finanziert worden ist.
- Ein Höhepunkt wird das Kinder-Mitmachkonzert des Kölner Musikers Johannes Kleist sein.
- Der Musikverein und der Frauenchor werden ebenfalls auftreten.