Meschede. Die Brunnen verschwinden aus der Mescheder Fußgängerzone. Nur einer läuft noch. Wird es auf dem Kaiser-Otto-Platz eine Alternative geben?

Die Ruhrstraße trägt das Wasser im Namen, aber Wasser gibt es dort keins. Die Brunnen verschwinden immer weiter aus der Innenstadt. Aktuell ist nur noch einer am Stiftsplatz in Betrieb.

Damals sprudelte es allerorten

Früher sprudelten einige Brunnen in der Innenstadt: Der dicke Felsen im Rebell, der Münz-Brunnen der

Der Brunnen auf dem Kaiser-Otto-Platz im Jahr 2019. Hier stehen nun die Baucontainer.
Der Brunnen auf dem Kaiser-Otto-Platz im Jahr 2019. Hier stehen nun die Baucontainer. © Trudewind

Sparkasse auf dem Karstadt-Vorplatz und der große Brunnen mit Steintribüne auf dem Kaiser-Otto-Platz. Der Münz-Brunnen wurde 2006 abgebaut, er drehte sich dort mehr als 20 Jahre. Ältere Mescheder erinnern sich noch an den Spaß im Sommer, wenn aus dem Brunnen plötzlich Schaum statt Wasser sprudelte. Der Brunnen im Rebell wich der letzten Sanierung. Zuvor hatte sich immer Anton Völmecke ehrenamtlich um die Wartung gekümmert. Durch den Brunnen am Kaiser-Otto-Platz läuft schon seit Jahren kein Wasser mehr. Die Pumpen sind defekt, eine Reparatur viel zu teuer, so die Stadt.

Der letzte Brunnen

Übrig geblieben – und auch in Betrieb – ist lediglich das Kleine Welttheater. So heißt der Brunnen am Stiftsplatz, der 1991 aufgestellt und vom Bildhauer Werner Klenk entworfen wurde. Die Figuren stellen die Stationen des Lebens dar – vom Kind bis zum Greis. Was mit dem Brunnen geschieht, ob er möglicherweise versetzt werde, steht noch nicht fest. Stadtsprecher Jörg Fröhling schreibt: „Nach einer Neugestaltung der Fußgängerzone und des Kaiser-Otto-Platzes wird man solche Fragen konzeptionell angehen – im Gesamtkontext der Innenstadtgestaltung.“

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Wasser plätschert am Kaiser-Otto-Platz schon lange keins mehr. Wie lang, vermag auch die Stadt spontan nicht zu sagen. Die Pumpen im Felsenbrunnen sind defekt. Eine Sanierung wäre laut Verwaltung „sehr kostspielig“. Außerdem soll der Kaiser-Otto-Platz in Zukunft aufgepeppt werden. Die Entwurfsplanung läuft. „In welcher Weise dabei ein Brunnen mit einbezogen wird, ist noch offen“, so Jörg Fröhling. Aktuell stehen an dieser Stelle die Baucontainer.

Wo spielen Kinder?

Blick auf den Brunnen auf dem Kaiser-Otto-Platz im Jahr 1990.
Blick auf den Brunnen auf dem Kaiser-Otto-Platz im Jahr 1990. © Archiv

In den vergangenen Jahren ist die Innenstadt optisch ans Wasser gerückt. Gleichzeitig verschwand jedoch das Wasser aus der Fußgängerzone. Warum? Kinder lieben es doch mit Wasser zu spielen. Fröhling entgegnet: Das Wasser sei heute „anders erlebbar“. So sprechen Stadtplaner gern. Er zählt mehrere Wasserattraktionen auf: Die Wasserspritze hinterm Rathaus, die Trinkwasserstellen vorm Finanzamt und an der Himmelstreppe und das Wasserspielgerät an der Grundschule „Unter dem Regenbogen“.

Sind Brunnen altbacken?

Brunnen aus dem letzten Jahrzehnt sind vor allem eins: Kostspielig und aufwändig im Unterhalt. „Brunnenanlagen sind immer dann schwierig zu sanieren, wenn das Wasser in den unterirdischen Bauteilen entweicht und ständig neues Wasser nachgeführt werden muss“, beschreibt Fröhling die Situation. Die laufenden Kosten seien nicht zu unterschätzen: Strom, Wasser, Reinigung, Wartung. Defekte Brunnen und Tretbecken seien deshalb in der Vergangenheit abgerissen worden: Zum Beispiel in Eversberg. „Die Bauteile, ob Beton oder Metall waren defekt und die Wasserverluste enorm“, so Fröhling.

Blick aufs Dorf

Anton Völmecke reinigte und sanierte stets den städtischen Brunnen im Rebell.
Anton Völmecke reinigte und sanierte stets den städtischen Brunnen im Rebell. © WP | Archiv

Auch in den Dörfern spielt Wasser eine Rolle: So sprudelt in Remblinghausen weiter ein Brunnen und in Wennemen werden in den nächsten Tagen große Wasserpumpen zum Spielen angeschlossen. Generell ist es heute so, dass Dorfplätze wie der P in Remblinghausen oder die Wenneliebe in Wennemen von Vereinen initiiert und betrieben werden. Die Kommune berät und beteiligt sich finanziell, aber die Dörfer halten das Heft in der Hand. „Dabei wird der Betrieb von Einrichtungen wie Stromanschlüssen und auch Wasserentnahmestellen auf die Betreiber übertragen“, so Fröhling. „Die finanzielle Situation zwingt die Stadt zur Minimierung der Infrastruktur. Diese Vorgehensweise wird auch regelmäßig durch die Gemeindeprüfungsanstalt kontrolliert.“

Brunnen auf den Dörfern

  • In den Mescheder Ortsteilen gibt es noch Brunnenanlagen, die in Betrieb sind. Zum Beispiel: In Freienohl auf dem Marktplatz, in Wennemen am Gendarmenmarkt, in Grevenstein im Generationenpark und in Remblinghausen auf dem Dorfplatz P.
  • Brunnen, die von der Stadt Meschede betrieben werden, werden „grundsätzlich mit Trinkwasser gespeist“, heißt es seitens der Verwaltung.
  • Auch an der Abtei Königsmünster gibt es einen Brunnen.