Meschede. Hüseyin Yusuf baut das ehemalige Spielwarengeschäft König in Meschede um. Mit „Haci Babas Dönergrill“ hat er bereits ein Standbein in Bestwig.

Das Gebäude von Spiel- und Lederwaren König erhält eine neue Aufgabe. Für das Untergeschoss fand sich nach rund einem Jahr Leerstand ein neuer Mieter. Im Innern läuft bereits der Umbau. Die Fenster sind zugeklebt, damit im Innern ungestört gearbeitet werden kann.

Hüseyin Yusuf ist in Bestwig bekannt wie ein bunter Hund. Jetzt kommt der Nuttlarer mit einer Geschäftsidee nach Meschede: einem Lokal für Burger und Pan-Pizza, geöffnet von 8 bis 22 Uhr. Als Clou bietet er auch türkisches Frühstück an.

Haci Baba überregional bekannt

„Ich wollte schon länger erweitern und hatte mich in Brilon nach einem Ladenlokal umgesehen“, berichtet der Geschäftsführer von Haci Baba, einem Bestwiger Döner-Grill, der mit vielen Hilfsprojekten überregionale Bekanntheit erhielt. „Als wir in Brilon nichts fanden, bin ich mit einem Freund Richtung Meschede gefahren. Und der meinte dann, dass das Königs-Haus doch leer stehe.“ Ein Termin mit Inhaber Gerd König war schnell gemacht. Der hätte sein Haus zwar auch gern direkt verkauft, doch Hüseyin Yusuf will erstmal mieten. „Wenn es gut läuft, überlege ich, es zu kaufen.“ Seinen Bestwiger Döner-Grill will er weiterbetreiben.

Hüseyin Yusuf baut das alte Geschäftshaus der Familie König um zu einem Gastronomiebetrieb mit 50 Sitzplätzen. 
Hüseyin Yusuf baut das alte Geschäftshaus der Familie König um zu einem Gastronomiebetrieb mit 50 Sitzplätzen.  © Ute Tolksdorf

Auch Anfragen für die erste Etage

Gerd König hat einen guten Eindruck von seinem neuen Mieter und potenziellen Käufer. Immerhin betreibe dieser erfolgreich einen Gastronomiebetrieb. Der Mescheder hatte sein Geschäft im Mai 2018 geschlossen. „Es freut mich einfach, dass jemand noch den Mut hat, an diesem Standort etwas Neues zu wagen.“ Und er beobachtet mit Freude, dass das Gebäude offensichtlich durch den neuen Mieter auch wieder für andere interessant wird. „Es gab mittlerweile Anfragen für die erste Etage.“

Spielecke und Pager

Das lang gezogene Geschäftslokal soll auf 300 Quadratmetern 50 Gästen Platz bieten. Vor Kopf – da wo früher Koffer und ganz früher die Babyartikel standen – plant er den Einbau einer 100 Quadratmeter großen Küche mit Thekenvorbau. Es gibt eine Spielecke für Kinder, Mobiliar im Vintage-Stil, Sofas zum „Chillen“ direkt im Eingangsbereich. Bestellt wird an der Theke, dort erhält man einen „Pager“ – eine Art elektrische Anzeige, über die die Mitarbeiter erfahren, an welchen Tisch sie das Essen liefern.

Toiletten auch für Nicht-Kunden

Direkt in den Eingangsbereich baut er eine barrierefreie Toilettenanlage. „Und da mache ich keine Beschränkungen“, sagt er. „Die kann jeder nutzen, auch wenn er nicht Kunde in meinem Lokal ist.“

Gratis für Bedürftige

Solche Angebote sind typisch für den Unternehmer. Überregional erlangte er Bekanntheit, weil er damit warb, dass er Döner an Bedürftige auch umsonst abgibt. Ein Angebot, das er in Meschede auch etablieren will. „Hier soll niemand hungrig rausgehen.“

Und er plant Weiteres: „Ich bin ein sozialer Mensch, wenn eine Gruppe Unterstützung braucht, kann sie sich an mich wenden.“ In Bestwig half er zuletzt Fiona Maria Frigger. Das Mädchen leidet an einem seltenen Gendefekt und die Eltern wünschten sich eine Delfin-Therapie. Hüseyin Yusuf spendet die Einnahmen eines Tages für dieses Projekt.

Plastik vermeiden

Er weiß, dass sich in der Nachbarschaft schon Betriebe um ihr Geschäft sorgen. Yusuf glaubt, dass für alle genug zu tun ist. Konkurrenz, so sieht er es, macht er mit seiner neuen System-Gastronomie - ohne Alkoholausschank - vor allem McDonalds am Bahnhof. Er will er Plastik vermeiden - vor allem sein Essen in Papier verpacken. Vom Ruhrtalradweg, der direkt vor seiner Tür verläuft, erhofft er sich nicht viel Kundschaft. „So ein Angebot in Meschede braucht Stammkunden.“ Die Eröffnung plant Yusuf im Sommer – „wahrscheinlich wird es August“, sagt er und verweist auf sein T-Shirt. Darauf steht schon mal: „Schön Sie zu sehen.“

>>>HINTERGRUND

Seit Januar 2018 hatte Gerd König, Inhaber und Geschäftsführer von Spiel- und Lederwaren König, nach einem Käufer für sein Ladenlokal gesucht.

Im Mai 2018 hatte er den Betrieb eingestellt, weil die Zahl der Kunden für sein Angebot an hochwertigen Lederwaren, Taschen und Koffern sowie vor allem für die Spielwaren kontinuierlich zurückging. Internet-Einkäufe und die Angebote der Discounter waren dabei seine stärksten Gegner.

2009 feierte das Unternehmen noch sein 100-jähriges Jubiläum. Gegründet worden war das Geschäft bereits 1909 von Josef König als Zigarren- und Klaviergeschäft.

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