Meschede. . McDonald’s in Meschede hat keine Toiletten, Kunden steuern deshalb oft das Hotel und Restaurant von Korff an - und beschimpfen sogar Mitarbeiter.

Die Toiletten-Kundschaft läuft schnurstracks und mit zügigem Tempo auf die geöffnete Tür des Restaurants von Korff zu. Antje von Korff erkennt sie schon am Gang. Manche fragen freundlich, ob sie das WC nutzen dürfen, andere marschieren einfach durch. Oder reagieren ausfallend, wenn sie von den Mitarbeitern darauf hingewiesen werden, dass es am Busbahnhof ein öffentliches WC gibt, oder dass sie einen Beitrag bezahlen müssen, wenn sie die Restaurant-Toilette nutzen möchten. Hinzu kommen starke Verschmutzungen.

„Das Schlimmste sind aber die Beschimpfungen“, sagt Antje von Korff, die von ihren Gästen vor allem für ihre freundliche, zurückhaltende Art geschätzt wird. Ihr ist das Thema spürbar unangenehm.

Facebook-Beitrag einer Mutter

Zuletzt sorgte nun der Facebook-Beitrag einer Mutter für Aufregung, der auch Anlass für die Recherche dieser Zeitung war. Sie beschwerte sich dort öffentlich, dass sie Geld bezahlen musste, um mit ihrer Tochter das WC nutzen zu dürfen. Zuvor hatte sie mit ihrer zweijährigen Tochter bei McDonald’s gegessen – wohlwissen, dass das Schnellrestaurant keine Toilette bereit hält.

Hier liegt auch eins der Probleme, die die Lage vor Ort verschärfen: 2008 durfte McDonald’s den Betrieb eröffnen ohne Toiletten vorzuhalten. Baurechtlich gab es keine Bedenken, da die Anzahl der Sitzplätze (weniger als 50) und die Ladengröße (weniger als 50 Quadratmeter) unter der gesetzlichen Grenze lagen. Alkohol wird auch nicht ausgeschenkt, was eine WC-Anschaffung voraussetzen würde.

Auch die Gespräche und zeichnerischen Vorschläge der Stadtverwaltung beim damaligen Investor blieben unerhört, erinnert sich Jörg Fröhling, Sprecher der Stadt Meschede, an die Planungen vor mehr als zehn Jahren.

McDonald’s-Kunden werden zwar von den Mitarbeitern zur öffentlichen Toilette geschickt, die meisten steuern aber dennoch von Korff an. Denn obwohl das öffentliche WC an der Tourist-Info jeden Morgen gereinigt wird, ist es oft in einem nicht nutzbaren Zustand. Da nützt auch die verbesserte Beschilderung wenig.

Ein weiteres Problem: Zu den Gästen aus dem Schnellrestaurant kommen dann auch noch Bahn- und Busreisende, die für ihre Notdurft das Restaurant ansteuern. „So kommen wir manchmal auf 50 Leute am Tag, die unsere Toilette nutzen möchten“, sagt Dirk von Korff. „Wir sind machtlos.“

Hoteleingang am Nebenhaus verschlossen

Der Familienbetrieb „von Korff“ hat in den vergangenen Jahren mit verschieden Maßnahmen reagiert: So öffnet das Restaurant erst um 11.30 Uhr. Außerdem bleibt der Hoteleingang am Nebenhaus verschlossen. Gäste erreichen das Hotel nur noch über das Restaurant. „Da die Leute sonst im Hotel rumgeirrt sind.“

Das Traditionshaus an der Le-Puy-Straße gibt es seit 1903. Die Gründer hätten sich nicht ausdenken können, dass Toiletten einmal zu einem solchen Problem werden. „Wir möchten einfach nur das tun, was wir lieben: Für unsere Gäste da sein“, sagt Dirk von Korff.

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