Meschede. . Was wird etwa aus den Mitarbeitern, die in der Verwaltung arbeiten? Es gibt neue Fragen zur Fusion des Krankenhauses Meschede.
- Die Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ hat die Pläne zur Fusion bewertet
- Sie ist der Überzeugung, dass Doppelstrukturen in Meschede und Arnsberg bestehen
- Darüber hinaus fragt sie: Was wird eigentlich aus den Mitarbeitern in den Verwaltungen?
Zwei Kliniken gehen zusammen, es gibt zwei Gewinner, keinen Verlierer. Das ist die Botschaft der Gesellschafter, seit die geplante Fusion der Krankenhäuser in Meschede und Arnsberg bekannt geworden ist. Doch: Die heimische Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ hat Zweifel an dieser Darstellung.
Sie hat sich jetzt erneut geäußert. Im Gegensatz zu den Alexianern als Träger von St. Walburga: Dort herrscht auf Nachfragen dieser Zeitung - mal wieder - Schweigen.
Pläne vor zwei Wochen präsentiert
Knapp zwei Wochen sind vergangenen, seit die Pläne für ein Klinikum Hochsauerland aus Meschede und Arnsberg präsentiert worden sind. Die Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ hat die Zeit genutzt, um die Erkenntnisse aus ihrer Sicht zu bewerten.
Grundsätzlich lehnt die Initiative ein Zusammengehen nicht einmal ab, schon gar nicht, sollten die Versprechungen wahr werden: „Die Absicht der Klinikleitungen, die vorhandenen Abteilungen zu stabilisieren und die Standorte zu stärken, wird von uns ausdrücklich begrüßt“, heißt es in der Stellungnahme.
Kleinere Abteilungen bestehen nicht mehr
Die Interessengemeinschaft beginnt zunächst mit einer nüchternen Bestandsaufnahme: „Die geforderte Qualität der medizinischen Versorgung und die damit einhergehende Marktkonzentrierung zwingt die Krankenhäuser dazu, zukünftig bestimmte Mindestanforderungen zu erfüllen und insbesondere eine ausreichende Anzahl an Ärzten und Pflegekräften vorzuhalten.“
Daraus folge: „Kleinere Abteilungen werden alleine nicht mehr am Markt bestehen. Der Druck, sich zu größeren Organisationseinheiten zusammenzuschließen, wächst.“
Auf den ersten Blick, so schreiben Farzaneh Daryani und Jürgen Meyer, verändere sich für Meschede nicht viel: „Die bestehenden medizinischen Fachabteilungen bleiben zunächst erhalten. Die Gynäkologie wandert nach Arnsberg ab. Inwieweit die Einrichtung einer palliativmedizinischen Abteilung dies kompensieren kann, bleibt abzuwarten.“ Doch dann beginnt die Kritik der Interessengemeinschaft.
Arbeitsplätze in der Verwaltung
Sie fragt: Was passiert mit den Bereichen, die nicht unmittelbar am Patienten arbeiten, also in Verwaltung, Ver- und Entsorgung? Sie macht sich Sorgen um deren Arbeitsplätze im Falle einer Fusion.
Bei den Zentren für Chirurgie und Innere Medizin sieht die Interessengemeinschaft Doppelstrukturen zwischen Arnsberg und Meschede. Sie stellt dazu Fragen in den Raum: Wie werden die Schnittstellen zwischen den Zentren in Arnsberg und Meschede aussehen? Wie breit und tief darf Meschede sich hier eigenständig spezialisieren?
Ist es vorgesehen, dass ab einer bestimmten Behandlungsschwere Fälle nach Arnsberg abgegeben werden? Wird das Rezertifizierungsverfahren für die Unfallchirurgie und Traumatologie im St.-Walburga-Krankenhaus als Lokales Traumazentrum zeitnah eingeleitet? Das letzte Zertifikat sei für drei Jahre gültig und im April 2017 abgelaufen.
Gelder aus Strukturfonds
Zwei weitere Punkte beschäftigen die Interessengemeinschaft. Sie möchte wissen, ob für die Palliativmedizin die Absicht besteht, Gelder aus dem so genannten Strukturfonds in Anspruch zu nehmen. Hintergrund: Damit können Klinikbetten, die zur Behandlung bewilligt waren, umgewandelt werden.
Auch bei den Qualitätsverträgen mit den Krankenkassen seien Fragen offen: Werden diese künftig für die neu entstehende Trägergesellschaft verhandelt oder für Meschede und Arnsberg separat?
Antworten gibt es bislang nicht.
Kritik auch an der Kommunalpolitik
Die Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ hat auch auf eine Presseerklärung der Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, UWG, FDP und Grünen zur Fusion von Meschede und Arnsberg reagiert und die Kommunalpolitiker scharf angegriffen.
„Wissen deren Unterzeichner überhaupt, wie es uns Bürgern geht und was uns bewegt?“, fragen Farzaneh Daryani und Jürgen Meyer.
Sie kommentieren das Vorgehen der Fraktionsvorsitzenden wie folgt: „Nach den ersten Veröffentlichungen zunächst abtauchen und das Problem eher klein machen. Dann nach einem Politik-Frühstück schnell mit einer Presseerklärung in die Offensive gehen, um mit großspurigen Belehrungen die Hoheit über den öffentlichen Diskurs zu bekommen. Ein Feuerwerk an Rhetorik abbrennen und möglichst viel Abstand zwischen sich und das Problem bringen.“ Professionalität, kritisiert, die Interessengemeinschaft, „sieht anders aus!“
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