Meschede. . Eine neue gegründet Interessengemeinschaft kämpft für das Krankenhaus in Meschede. Nach ihrer Ansicht droht Schlimmes.
- Neue gegründete Interessengemeinschaft will für den Erhalt des Krankenhauses kämpfen
- Alexianer sollen von einem Verkauf an das Klinikum Arnsberg abgehalten werden
- Andernfalls droht die Verlagerung weiterer Abteilung, so die Befürchtung
Eine neue gegründete Interessengemeinschaft will für den Erhalt des St.-Walburga-Krankenhauses in Meschede kämpfen. Die Initiative befürchtet, dass bei einem Verkauf an das Klinikum Arnsberg zahlreiche weitere Fachabteilungen geschlossen werden. Ihre Hoffnung: Dass jetzt die Alexianer als Eigentümer des Krankenhauses massiven Gegenwind verspüren und sich auf ein alternatives Konzept einlassen.
Frühzeitig von einem geplanten Verkauf berichtet
Die beiden führenden Köpfe der Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ kennen sich im Gesundheitswesen aus: Es handelt sich um Farzaneh Daryani, sie ist Standortleiterin der an „Radprax“ ausgelagerten Radiologie im Krankenhaus in Meschede.
Als SPD-Ratsfrau hatte sie frühzeitig von einem geplanten Verkauf der Klinik berichtet und vor den Folgen gewarnt. Und es wirkt Jürgen Meyer mit: Der heutige Berufsschullehrer aus Meschede ist Diplom-Kaufmann und hat bis vor einigen Jahren selbst eine Klinik geleitet.
Einseitige Verlagerung
Beide warnen: „Es zeichnet sich die einseitige Verlagerung von Fachabteilungen an das Klinikum Arnsberg ab!“ Sie gehen davon aus, dass die Gesellschafter beider Kränkenhäuser am morgigen Mittwoch in ihren Mitarbeiterversammlungen eine Übernahme verkünden werden: „Es ist wohl beabsichtigt, dass das Klinikum Arnsberg 60 Prozent der Anteile am Krankenhaus Meschede noch im Laufe dieses Jahres übernimmt“, erklärten Daryani und Meyer in einer Pressemitteilung.
Hinter dem Verkauf vermuten sie einen Plan: „Das Klinikum Arnsberg versucht schon seit einigen Jahren eine führende Rolle auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung im Hochsauerlandkreis einzunehmen und strebt die Position eines Maximalversorgers an“.
Hierzu sei schon im Jahr 2013 eine Kooperation mit der Universitätsklinik Münster unter anderem in den Bereichen Onkologie, Kardiologie, Neurochirurgie und Gynäkologie eingegangen worden. „Um hier erfolgreich zu sein, müssen die Patienten nicht nur aus dem Großraum Arnsberg-Sundern, sondern auch aus dem oberen Sauerland nach Arnsberg umgeleitet werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Interessengemeinschaft.
Wettbewerber ausschalten
Sie befürchtet: „Krankenhäuser, die ebenfalls diese Fachabteilungen vorhalten, müssen auf dem Weg dorthin zunächst als Wettbewerber ausgeschaltet werden. Das seit Anfang 2016 geltende Krankenhausstrukturgesetz schafft hierzu neue Rahmenbedingungen, die nun in Arnsberg für die eigenen Zwecke geschickt ausgenutzt werden.“
Was Daryani und Meyer antreibt: „Das St.-Walburga-Krankenhaus war und ist auf allen Gebieten, insbesondere in der Orthopädie/Unfallchirurgie, der Kardiologie, der Krebstherapie (Onkologie) und Gynäkologie/ Geburtshilfe ein medizinisch leistungsfähiges und eigenständiges Krankenhaus.
Unfallchirurgie ist lokales Traumazentrum
Unsere Ärzte und Pflegekräfte sind in fachlicher Hinsicht kompetent und begegnen den Patienten mit Achtsamkeit, Wertschätzung und zwischenmenschlicher Zuwendung. Die Unfallchirurgie ist seit vielen Jahren als lokales Traumazentrum zertifiziert. Das gesamte Krankenhaus wird regelmäßig intensiven und kontinuierlichen Qualitätsprüfungen unterzogen.“
Im Rahmen der anstehenden Kooperation mit Arnsberg, so befürchtet die Interessengemeinschaft, sollen bestehende Strukturen zerschlagen und „lästige Mitbewerber“ beseitigt werden: „Von einer Kooperation auf Augenhöhe zwischen gleichberechtigten Partnern kann keine Rede sein.“ Die Schließung der Geburtshilfe sei erst der Anfang gewesen: Für die Unfallchirurgie/ Orthopädie habe man in Arnsberg Anfang 2017 neue Chef- und Oberärzte eingestellt.
Onkologie und Kardiologie ebenfalls bedroht
Man strebe die Zertifizierung als regionales Traumazentrum an. Dies könne nur gelingen, wenn Meschede als Wettbewerber ausscheide und sein Zertifikat als Traumazentrum verliere. Die internistische Onkologie und die Kardiologie seien ebenfalls von der Schließung bedroht. Auch diese Angebote seien in Arnsberg in den vergangenen Jahren ständig erweitert und ausgebaut worden.
Mitarbeiter einbeziehen
Die Interessengemeinschaft verfolgt zwei Ziele: „Dass der Bevölkerung endlich die Wahrheit gesagt wird“, fordert Meyer. Und: Dass die Alexianer von einem Verkauf abgebracht werden. Das Krankenhaus in Meschede sei wirtschaftlich. Es könne durch ein alternatives Konzept, das unter Einbeziehung der Mitarbeiter erstellt werden könne, noch profitabler gestaltet werden. „Es lohnt sich an diesem Krankenhaus feszuhalten“; so Daryani. Sollte es dennoch zu einem Verkauf kommen, so fordert die Interessengemeinschaft zumindest eine faire Verteilung der Aufgaben zwischen Meschede und Arnsberg.
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