Eslohe. . Eslohes Bürgermeister hat Verständnis für Anwohner, die sich über Lärm im Kurpark beschweren. Er sagt aber auch: „Eslohe ist kein Altersheim.“
- Stephan Kersting will Vorfälle nicht bagatellisieren, rät aber gleichzeitig dazu, nichts zu dramatisieren
- Vorwurf der Untätigkeit gegenüber unserer Zeitung zurückgewiesen
- Mehrere Maßnahmen, um Probleme mit Lärmbelästigung in den Griff zu bekommen, denkbar
Videoüberwachung? Alkoholverbot? Um die Probleme im Esloher Kurpark in den Griff zu bekommen, sind für Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting viele Szenarien denkbar. Nur eine Option scheidet zum jetzigen Zeitpunkt für ihn aus: „Wir werden den Kurpark nicht zusperren können“, sagt er.
Verständnis für Beschwerden
Wie berichtet, sind Anwohner des Parks verärgert, weil es in den Abendstunden immer wieder zu Ruhestörungen kommt. Im Fokus stehen dabei in erster Linie Schüler des Dachdecker-Berufskollegs, die sogar von der Rutsche des Spielplatzes uriniert haben sollen und bei Trinkspielen durch den Ententeich geschwommen sind.
Spürbare Konsequenzen
Dass der Esloher Kurpark tatsächlich eine Videoüberwachung bekommt, erscheint momentan nur sehr schwer vorstellbar. Ein Alkoholverbot klingt da auf den ersten Blick schon realistischer - auch, wenn zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen ist, wer kontrollieren soll, ob es eingehalten wird. Ordnungsamt? Polizei? Ein eigener Sicherheitsdienst? Und wer bezahlt das Ganze am Ende? Und was droht überhaupt bei einem wiederholten Verstoß? Es gibt viele offene Fragen, die es bei dem Gespräch am 23. März zu klären gilt, bevor gehandelt werden kann.
Der kostengünstigste und schnellste Lösungsansatz: Den Dachdeckerschülern muss mal gewaltig der Kopf gewaschen werden. Hier ist zunächst die Schule in der Pflicht. Wer sich mehrfach daneben benimmt, muss Konsequenzen zu spüren bekommen - in welcher Form auch immer.
Wir hätten gern darüber berichtet, ob das vielleicht bereits der Fall ist. Leider war der Schulleiter zu keiner Stellungnahme bereit. Dabei wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, klarzustellen, dass hier einige wenige Chaoten mit ihrem Verhalten nicht nur die Anwohner des Kurparks nerven, sondern die gesamte Esloher Dachdeckerschule in Verruf bringen. Und das hat sie nicht verdient. Frank Selter
Er habe „absolutes Verständnis“ für die Beschwerden, sagt der Bürgermeister. Das Problem ist nicht neu. Er wolle die Vorfälle keineswegs bagatellisieren, rate aber gleichzeitig dazu, nichts zu dramatisieren.
Außerdem weist er den Vorwurf der Anwohner zurück, dass seit der Einreichung der 65 gesammelten Unterschriften im September nichts geschehen sei. Die Unterschriften seien von den Anwohnern an die Fraktionsvorsitzenden übergeben worden. Daraufhin habe ein Gespräch stattgefunden, bei dem signalisiert worden sei, dass sich alle Fraktionen darin einig sind, dass Abhilfe geschaffen werden müsse. Auch der Termin für die nun anstehende Zusammenkunft zwischen Gemeindeverwaltung, Polizei und Vertretern der Dachdeckerschule hätte den Anwohnern laut Kersting durchaus bekannt sein müssen.
Bei dem Treffen am 23. März soll es um mögliche Maßnahmen gehen. Was dabei am Ende herauskommen könnte? „Dem möchte ich nicht vorgreifen“, sagt Kersting. Es gebe mehrere Optionen, die Belastung der Anwohner auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. „Ich wage aber zu bezweifeln, dass das Ergebnis am Ende zu einer hundertprozentigen Zufriedenheit aller Beteiligten führen wird“, sagt er. Zwischen dem subjektiven Empfinden und dem, was objektiv zumutbar sei, gebe es oftmals große Unterschiede.
Mit Zornesröte im Gesicht vors Haus
„Auch ich gehe hin und wieder mit Zornesröte im Gesicht vors Haus, um mit Dachdeckerschülern zu diskutieren, die sich auf dem Heimweg vor meiner Haustür daneben benehmen“, sagt Kersting. „Es ist aber keineswegs so, dass ich deswegen jeden Abend schlecht schlafen kann“, fügt er hinzu.
Kersting stellt klar: „Politik und Verwaltung versperren sich diesen Problemen nicht“ und untermauert noch einmal: „Ich kann die Betroffenheit emotional nachempfinden“. Die Beschwerden seien ja nicht ohne Grund gekommen. Gleichzeitig relativiert er aber: „Der Kernort ist kein Altersheim und wir haben hier auch keine Zustände wie etwa in Duisburg-Mitte“.
Gespräch mit Anwohnern angekündigt
Es sei klar, dass etwas geschehen müsse, sagt Kersting. Er warne aber davor, jetzt reflexartig zu handeln. „Wenn wir etwa ein Alkoholverbot im Kurpark einführen, muss es auch konsequent umgesetzt werden.“ Man könne aber nicht hinter jede Parkbank einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes stellen. Über all diese Dinge werde man am 23. März und vermutlich bei weiteren Treffen sprechen. Zudem kündigte Kersting gegenüber unserer Zeitung ein Gespräch mit den Anwohnern an.
Folgen Sie der WP Meschede auch auf Facebook