Eslohe. . Anwohner des Esloher Kurparks klagen über Alkohol, Lärm, Drogen und Wildpinkler. Sie haben sogar Angst vor einigen Dachdeckerschülern.
- Anwohner des Esloher Kurparks klagen über Alkohol, Lärm, Drogen und Wildpinkler
- An vielen Abenden beobachten sie dort junge Leute aus der Dachdeckerschule
- Von der Stadt haben sie auf eine Beschwerde hin keine Reaktion bekommen
Die Anwohner des Kurparks in Eslohe sind verzweifelt: Niemand hilft ihnen. Denn der Kurpark ist inzwischen in der festen Hand von jungen Männern aus der Dachdeckerschule. Die Beobachtungen der Anwohner: Die jungen Männer saufen dort. Sie konsumieren Drogen. Sie hören laute Musik. Sie belästigen Leute. 65 Unterschriften hatten die Anwohner bereits in kurzer Zeit im Herbst gesammelt, damit die Gemeinde dagegen etwas tut. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor. Geschehen ist bislang nichts.
Ortstermin am Kurpark. Ihre Namen möchten die Anwohner nicht veröffentlicht sehen. Sie haben teilweise Angst vor den Dachdeckerschülern. Seit dem Ende der vergangenen Sommerferien haben die Anwohner eine Zunahme der Belästigungen festgestellt. Die kann man auch zeitlich eingrenzen: Nur freitags und samstags ist es ruhiger im Kurpark. Laut wird es immer sonntags, wenn die Schüler anreisen, bis einschließlich donnerstags – also immer an den Abenden, die sie in der Fachschule verbringen.
Pinkeln von der Kinderrutsche
Neulich wurden sie bei „Bierchenspielen“ beobachtet: Auf Ex trinken – wer dabei verlor, musste durch den Ententeich schwimmen. Das Wetter stört die jungen Männer nicht. Sie fallen auch bei Regen oder Schnee auf. Oben an ihrer Fachschule herrscht Rauchverbot, an das sich die Schüler halten müssen. Im Kurpark nicht. Hier wird geraucht – und zwar nicht nur Nikotin, Anwohner berichten auch vom süßlichen Marihuana-Geruch, der in ihre Gärten zieht. Im Gebüsch wurden auch schon Spritzen von härteren Drogen gefunden. Durch das neue Fachmarktzentrum ist der Weg nah in den Kurpark: Die jungen Männer schleppen nach den Beobachtungen der Anwohner Alkohol kistenweise in den Park. Getrunken wird nicht nur Bier, auch Schnaps und Wodka. Der Müll bleibt hier, Flaschen werden auch in Gärten geworfen, Pizzakartons gerne auch angezündet. Und wer viel trinkt, muss oft austreten: Der Kurpark ist zum Klo für Wildpinkler geworden. Und das ungeniert: „Wir Eltern haben inzwischen ein Problem, mit unseren Kindern durch den Park zu gehen“, berichtet eine Anwohnerin. Selbst am angrenzenden Spielplatz wurden schon Pinkler beobachtet, die die Kinderrutsche herunter ihr Wasser lassen.
Bislang keine Reaktionen
Zynisch mutet den Anwohnern der Werbespruch von Eslohe als „sympathischem Einkaufsdorf“ an: „Das ist wie ein Tritt in den Hintern“, sagt einer unverblümt: „Dann kommen Sie doch mal unter der Woche her!“ Denn nach Schulschluss ab 17 Uhr geht es los. Gruppen von 50, 60 jungen Männern werden an Spitzenzeiten im Kurpark beobachtet. Die Anwohner können sie inzwischen an der Musik unterscheiden: „Jede Gruppe hat ihre eigene Musik. Und Helene Fischer ist nicht dabei. Es ist ohrenbetäubend. Das ist nicht auszuhalten“, berichtet ein Anwohner. „Es werden mehrere Bluetooth-Boxen aufgestellt, die den Park mit aggressiver Musik beschallen“, haben sie auch schon der Gemeinde geschrieben. Schon oft haben sie die Polizei wegen Ruhestörungen gerufen. Die braucht 20 Minuten, um aus Meschede zu kommen. Inzwischen gebe es Mieter, die überlegen, auszuziehen. Aber was sollen die Hausbesitzer tun? Die Anwohner fragen sich auch, wie die Siedlungs- und Baugenossenschaft für ihr neues Wohnprojekt nebenan im Kurhaus Mieter bekommen will, wenn sich das Problem unten im Kurpark herumspricht.
Gemeinde soll aktiv werden
Die Anwohner sehen die Gemeinde am Zug: „Es ist doch die Pflicht der Gemeinde, sich um ihre Bürger zu kümmern. Müssen wir Bürger den Kopf in den Sand stecken?“ Die Gemeinde müsse gegen das Problem vorgehen, und es gemeinsam mit der Schule lösen: „Die Gemeinde hat das Hausrecht, aber sie nutzt es nicht.“ Bislang gebe es aber nicht einmal Reaktionen aus der Esloher Politik. Ein Anwohner verweist auf Duisburg, dort gibt es inzwischen ein Alkoholverbot in der Innenstadt, außer in Gaststätten. Im Esloher Kurpark dagegen fehlen sogar jegliche Verbotsschilder.
>> AUSBILDUNG IM DACHDECKERHANDWERK
Die Dachdeckerschule ist die zentrale Ausbildungsstätte für das Dachdeckerhandwerk Westfalen. Beschult werden, nach eigenen Angaben, ca. 1300 Schüler in drei Lehrjahren aus ganz Westfalen. Für den fünfwöchigen Blockunterricht des Berufskollegs und die überbetrieblichen Lehrgänge bietet die Schule einen Platz in zwei eigenen Wohnheimen an.
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