Meschede. . Anwohner in Meschede sind stinksauer: Die Hünenburgstraße ist wieder aufgerissen worden – die Sanierung hatten sie zuvor teuer bezahlen müssen.
- 1,4 Millionen Euro kostete Sanierung der Hünenburgstraße: Die Telekom reißt sie wieder auf
- Bis zu 30.000 Euro zahlten die Anwohner als Anliegergebühren
- Drei Eigentümer mussten daraufhin ihr Haus verkaufen
- 1,4 Millionen Euro kostete Sanierung der Hünenburgstraße: Die Telekom reißt sie wieder auf
- Bis zu 30.000 Euro zahlten die Anwohner als Anliegergebühren
- Drei Eigentümer mussten daraufhin ihr Haus verkaufen
Sie gilt als die teuerste Straße der Stadt Meschede. Die meisten Anwohner mussten Kredite aufnehmen, um die aufwändige Sanierung zu bezahlen. Seit etwa einem Jahr war die Fahrbahn in einem Top-Zustand. Und jetzt das: aufgerissen. Rillen. Notdürftig geflickt. Die Anwohner der Hünenburgstraße sind stinksauer.
„Eulenspiegelei ist das“ , sagt Herbert Eigemeier. Er ist Vorsitzender im Kreisverband Wohneigentum und in der Siedlergemeinschaft Hünenburg engagiert. „Da ist die Straße gerade fertig und jetzt ist sie an zweiten Seiten wieder aufgerissen und die Flickschusterei fängt wieder an.“ 1,4 Millionen Euro hatte die Sanierung gekostet. Jetzt hat die Telekom den Presslufthammer ansetzen lassen. Sie modernisiert ihre Leitungen. Immerhin bekommen die Anwohner nun schnelles Internet.
Teurer Bau im Mescheder Norden
Dieser Trost ist allerdings schwach für die Betroffenen: Bis zu 30 000 Euro hatten sie bezahlen müssen - als so genannte Anliegergebühren. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen verpflichtet, den Anwohnern die Sanierung einer Straße teilweise in Rechnung stellen. Die Maßnahme im Norden der Stadt war deshalb so teuer, weil eine Böschung aus den 30er-Jahren abgetragen und wieder aufgebaut werden musste.
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Sie drohte abzurutschen. Und: Die Fahrbahnen der oberen und unteren Hünenburgstraße waren bis dahin viel zu eng, zum Teil kam nicht mal die Müllabfuhr dort entlang. Bezahlen konnten die Sanierung nicht alle.
Drei Eigentümer ziehen weg
Herbert Eigemeier macht das wütend: Er weiß von bis zu drei Häusern, die deshalb verkauft worden sind. Die Eigentümer konnten sich die Sanierung nicht leisten. Sie mussten wegziehen. „Den Menschen wird immer gesagt, dass sie sich etwas schaffen sollen fürs Alter und dann werden sie auf diese Weise rangenommen - da wird die Vorsorge doch unkalkulierbar“, sagt der Vorsitzende im Kreisverband Wohneigentum. Da passt es für ihn ins Bild, dass die Stadt Meschede jetzt auch wieder die Grundsteuer B, die Abgabe für Eigentümer, anheben will: „Bei den normalen Eigenheimen wird kräftig zugelangt.“
Auch die Stadtverwaltung ist unglücklich
Bei der Stadt Meschede haben die Anwohner wegen der plötzlichen Arbeiten bereits protestiert. Ihre Kernfrage: Hätten die Arbeiten nicht besser koordiniert werden können? War bei der aufwändigen Sanierung wirklich nicht absehbar, dass die Telekom bald neue Leitungen verlegen will? „Auch die Stadtverwaltung ist alles andere als glücklich über dieses Vorgehen der Telekom“, sagt Pressesprecher Jörg Fröhling. Vor der Sanierung seien alle Versorgungsträger, auch die Telekom, aufgefordert werden, erforderliche Leitungserneuerungen mit der Kommune abzustimmen. „Letztlich soll damit genau das verhindert werden, was nun geschehen ist“, so Fröhling. Jedoch: Damals sei aber noch nicht bekannt gewesen, dass die Telekom ihr Leitungsnetz großflächig mit neuen Glasfaserkabeln aufrüsten würde.
„Nur die unbedingt notwendigen Aufbrüche“
Die Stadt habe bei einer Begehung darauf gedrängt, dass „nur die unbedingt notwendigen Aufbrüche in der Asphaltschicht ausgeführt werden“. Den Anwohnern wurde in einem Schreiben versprochen: „Die Wiederherstellung von Pflasterflächen kann nach der Baumaßnahme ohne erkennbare Nahtstellen/ Schäden erfolgen. Bei allen Baugruben und Gräben wird die Oberfläche so wiederhergestellt, wie sie vorgefunden wurde. Außerdem gilt hier die übliche Gewährleistungsfrist, nach deren Ablauf diese Aufbrüche auch kontrolliert werden.“
Rechtlich wehren können sich die Anwohner ohnehin kaum gegen die Maßnahme, auch die Stadt hat keine rechtlichen Möglichkeiten, solche Maßnahmen zu verhindern oder die Aufbrüche der Straße zu verbieten.
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