Beringhausen. . Patienten waren seit Jahren nicht mehr dort - aber deren Akten. Für das leerstehende Krankenhaus in Beringhausen gibt es jetzt eine Lösung.

Der Spuk um die Geisterklinik hat ein Ende. Das Land Nordrhein-Westfalen hat seine Bereitschaft erklärt, die alten Patientenakten aus dem insolventen Krebs-Krankenhaus in Beringhausen zu übernehmen und einzulagern. Jahrelang hatte es Auseinandersetzungen darüber gegeben, wer die Daten sichern muss. In der Zwischenzeit waren sie immer wieder zugänglich für Unbefugte.

Skandal beginnt 2009

Der Skandal beginnt im Jahr 2009: Die Betreibergesellschaft der Veramed-Klinik muss Insolvenz anmelden, die Einrichtung wird geschlossen und das gesamte Inventar vom Schreibtisch bis zum Röntgengerät bleibt zurück, als wenn am nächsten Tag wieder der Dienst aufgenommen würde. Das prächtige Gebäude wird daraufhin zu einem Geheimtipp für so genannte Urban Explorer – das sind Menschen, die hobbymäßig in stillgelegte Einrichtungen einstiegen, sie fotografieren und die Atmosphäre schnuppern.

Dabei bleibt es nicht: Bald darauf kommen neben Metalldieben auch Randalierer. Die Schränke werden geplündert, es wird in Akten geblättert, Seiten herausgerissen. Hundertfach lagern dort die Unterlagen von krebskranken Menschen: Arztberichte, Laborwerte, Röntgenbilder. Diese Papiere werden zerrissen, zerstreut und teilweise gestohlen. Unsere Zeitung berichtet mehrfach darüber – immer wieder streiten sich der Insolvenzverwalter und die Behörden von Stadt, Kreis und Land, wer die Verantwortung trägt. Das Ergebnis: niemand. Es besteht eine Gesetzeslücke, wenn private Kliniken pleite gehen.

Weder provisorische Sicherungen anfangs, noch schwere Stahltüren später reichen aus, um Unbefugte von der Geisterklinik fern zu halten. Immer wieder tauchen Akten auf, selbst als Landrat Dr. Karl Schneider im Jahr 2013 alle Papiere in Eigeninitiative zusammenpacken und in ein gesichertes Nachbargebäude verlagern lässt. Die Türen werden geknackt. Mitte dieses Jahres geht der Landrat in Vorleistung und lässt alle Unterlagen an einen geheimen Ort bringen,weiter wird um die Kosten gestritten. Jetzt der Durchbruch: Das Gesundheitsministerium will die Akten bis Ende 2017 übernommen haben. Über die Kosten habe man sich geeinigt, Details werden nicht genannt. Dr. Schneider ist froh, dass „das Thema gütlich beendet ist.“