Meschede-Calle. . Querschläger und Abpraller kommen beim Königsschießen immer mal wieder vor. Die Bestimmungen sind seit Januar verschärft worden.
Das hätte ins Auge gehen können. Beim Schützenfest in Meschede-Calle hat ein Querschläger einen Zuschauer an der Stirn getroffen. Der Mann, ein „Kerl wie ein Baum“, geht vor Schreck in die Knie. Gott sei Dank trägt er einen Filzhut, der Schlimmeres verhütet.
Für die Caller Schützen ein ernster Vorfall - im Hochsauerlandkreis aber kein Einzelfall, wie Bianca Scheer von der Polizeipressestelle bestätigt: „In den vergangenen Jahren kam es vereinzelt zu Vorfällen unter der Vogelstange. Auch in diesem Jahr hat es Vorfälle mit Abprallern gegeben.“
Restrisiko bleibt bestehen
Als Ursachen nennt sie Unregelmäßigkeiten am Geschossfang, an der Beschaffenheit des Vogels, Kugelnestern im Vogel oder die verwendete Munition. Letztlich bleibe selbst bei Beachtung aller Vorschriften und der Überprüfung ihrer Einhaltung immer ein gewisses Restrisiko bestehen, „da hier nun mal mit echter Munition aus echten Waffen geschossen wird.“
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In Calle ist man derweil auf Fehlersuche. Schießstandsachverständiger Jochen Schlomberg aus Welver hat bei der Regelüberprüfung die Vogelstange unter die Lupe genommen. Da war alles in Ordnung, bestätigt der ehemalige Polizist. Friedrich Bornemann ist Schießmeister der St.-Severinus-Schützenbruderschaft in Calle. Er nimmt den Querschläger sehr ernst. „Der Kasten ist groß genug, der Winkel stimmt, das haben wir damals mit dem Schießstandsachverständigen nachgemessen. Zurzeit tappen wir im Dunkeln.“
Patrone für die Jagd hat mehr Pulver
Die Suche der Schützen richtet sich jetzt auf die Munition. „Eine normale Patrone für die Jagd enthält mehr Pulver“, berichtet Bornemann. Für das Schützenwesen darf nur die Hälfte genommen werden. „Vielleicht hatte die Patrone nicht genügend Durchschlagskraft und ist deshalb abgeprallt“, vermutet er.
Die Caller Schützen überlegen nun, ob sie die Deutsche Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen hinzuziehen. Sie wäre in der Lage, die Munition zu testen und damit eine weitere Fehlerquelle auszuschließen. Bei der nächsten Vorstandssitzung soll das Thema auf die Tagesordnung.