Brilon. Das traditionsreiche Schießen ist keine Frage des Alters mehr. Für die Jugendlichen wird viel angeboten, denn sie sind die Zukunft des Vereins.

Zugegeben, ein Jubiläums-Kreisschützenfest wie das am kommenden Wochenende in Brilon ist nicht repräsentativ, wenn es um die Besucherzahl geht. Die Schützenhalle der Hubertus-Schützen wird wieder prächtig gefüllt sein. Dennoch spiegelt das große Interesse an dieser Veranstaltung eine interessante Entwicklung wider: Das Schützenwesen trotzt auch im Altkreis bei den Mitgliederzahlen dem Bevölkerungsschwund. Da geht es vielen anderen Vereinen anders.

„Im Gegensatz zur gesellschaftlichen Entwicklung kämpfen Schützenvereine nicht mit dem demografischen Wandel“, bestätigt Norbert Clement, Geschäftsführer des Kreisschützenbund Brilon. Und Kreisschützeenoberst Dieter W. Braun, weiß auch warum: „Die Jugend bedeutet für uns Nachwuchs und Zukunft und dafür tun wir was. In den ortsansässigen Schützenvereinen können Jugendliche greifen und erleben, was Tradition und Heimat bedeuten.“ Seitdem 1999 zum ersten Mal in Giershagen ein Jungschützenkönig ermittelt wurde, sei die Jugendarbeit weiter in den Fokus des Vereinslebens gerückt.

Nicht nur das traditionsreiche Abschießen des Vogels reizt die 16- bis 23-Jährigen, die offiziell als Jungschützen gelten. Auch die Abteilung Sportschießen ist beliebt, Wettkämpfe finden über das Jahr verteilt statt. Bereits mit 12 Jahren, so das Mindestalter für Luft- und Federdruckwaffen, wird der Nachwuchs in die Gemeinschaft eingebunden.

Damit die Interessen, Ideen und Vorschläge der Jungschützen auch Gehör beim Vorstand finden, vermittelt Michael Müller, 29-jähriger Jugendsprecher vom Kreisschützenbund Brilon. Er gibt auch die Anregungen weiter, welche Angebote zum kreisübergreifenden Bundesjungschützentag gewünscht sind. Dieser fand zuletzt im September 2011 in der Balver Höhle statt und war mit Traktor ziehen, Schubkarrenrennen und Musik bis nach Mitternacht ein voller Erfolg. Im nächsten Frühjahr ist der Bundesjungschützentag in Marsberg geplant. „Es soll wie ein großes Klassentreffen werden, mit Spielen, Tanz und Musik“, sagt Müller.

Für Jugendliche

Mit 16 Jahren können Jugendliche offiziell in den Schützenverein eintreten und an dem traditionellen Vogelschießen teilnehmen.

Jedes Jahr wird ein Kreisjugendpokalschießen veranstaltet. Das nächste richtet die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Medebach am Samstag, 4. Oktober, aus.

Gemeinschaft und Engagement

Auch wenn das Image der Schützenbruderschaften immer noch mit einem Ü50-Stempel versehen ist, kann Norbert Clement nicht von einem abnehmenden Interesse sprechen. Die Mitgliederzahlen seien über die Jahre hinweg konstant geblieben, das Engagement im Vereinsleben sei ungebrochen.

Mit 345 Vereinen und knapp 168 000 Mitgliedern ist der Sauerländer Schützenbund (SSB) fester Bestandteil bei Freizeitaktivitäten. Allein der dazugehörige Kreisschützenbund Brilon, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, zählt 67 Vereine mit über 30 300 Schützenfreunden. Unter dem Motto „Glaube, Sitte, Heimat“ wird gelebte Tradition und Kultur vermittelt - und das offenbar erfolgreich über alle Generationen hinweg.