Arnsberg/Schmallenberg. Seit knapp zwei Jahren streift eine Wisent-Herde ohne Zaun durchs Rothaargebirge. Waldbesitzer haben geklagt - weil die Tiere an Bäumen knabbern.
Die vor knapp zwei Jahren bei Bad Berleburg freigelassenen Wisente dürfen auch weiterhin ohne Zaun durch das Rothaargebirge streifen. Vorerst zumindest. Denn am Mittwoch zog ein Waldbauer vor dem Landgericht in Arnsberg seinen Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gegen den Trägerverein des Artenschutz-Projektes zurück.
In erster Instanz hatte das Amtsgericht in Schmallenberg dem Mann recht gegeben. Die Zivilkammer des Landgerichtes sah das aus formalen Gründen anders: Weil der Waldbesitzer nicht sofort, nachdem er die Schälschäden in seinen Buchenwäldern gesehen hat, gegen den Verein geklagt habe, sei keine Dringlichkeit gegeben. Der Waldbauer zog seinen Eilantrag zurück.
160 Jahre alter Buchenbestand
Aber Waldbauer Hermann Vogt ärgerte sich: "Da bin ich Opfer meiner Gutmütigkeit geworden", sagte er. Denn er habe zunächst darauf verlassen, dass der Trägerverein des Artenschutz-Projektes sich darum kümmere, weitere Schäden in seinen bis zu 160 Jahre alten Buchenbeständen zu verhindern.
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Forstdirektor Johannes Röhl vom Trägerverein war nach dem Termin erleichtert: "Wenn die Einstweilige Verfügung hier bestätigt worden wäre, wäre das Projekt gestorben", sagte er. Nun habe der Verein die Möglichkeit, zu erforschen, warum die Wildrinder solchen Appetit auf Buchenrinde haben und dies durch spezielle Fütterungen abzustellen.
Inhaltlich wurde am Mittwoch nicht über das europaweit beachtete Freisetzungsprojekt gesprochen. Mit der Frage, ob die Wisente "herrenlos" sind, befasst sich eine andere Kammer des Arnsberger Landgerichtes Ende März. Denn dort liegen zwei weitere Klagen von anderen Waldbesitzern gegen den Trägerverein vor. Die Waldbauern wollen ebenfalls erreichen, dass die Wisente nicht mehr durch ihre Wälder streifen. (dpa)