Menden/Hagen. . Das Konto im Minus, Versicherungen und Kosten fürs Häuschen fraßen den Mann fast auf. Um sich und seine Familie über Wasser zu halten, soll ein Mendener mit unverzollten und unversteuerten Zigaretten gehandelt haben. Er hat den schwunghaften Zigarettenschmuggel vor dem Hagener Landgericht eingeräumt.

Dem 53-Jährigen war deutlich die Anspannung anzusehen. Denn mit seinem umfassenden Geständnis kämpft er seit gestern um eine Bewährungsstrafe. Die Anklage wirft ihm vor, zwischen September 2009 und März 2010 so genannten Zigarettenschmuggel begangen zu haben. In 52 Fällen soll er unverzollte und unversteuerte Zigaretten angekauft und an seine Abnehmer weiter verkauft haben. So entstand ein Steuerschaden von mehr als einer Viertelmillion Euro.

1,50 Euro pro Stange verdient

Zu seinem Sortiment gehörten neben der Sorte L&M auch Zigaretten der berüchtigten Marke Jing Ling, die vermutlich aus Osteuropa stammten. Insgesamt rund 10 000 Stangen, also gut 20 Millionen Zigaretten, soll er gehandelt haben.

Auf den Einkaufspreis von 15 bis 17 Euro pro Stange verdiente der Mendener zwischen 50 Cent und 1,50 Euro. Geld, das er dringend benötigte, denn ihn plagten Geldsorgen. Vor Gericht erklärte der vollumfänglich geständige Mann: „Ich habe das Geld für Versicherungen benötigt und Nebenkosten bezahlt. Und für die Kinder brauchte ich auch Geld.“

Da dem Angeklagten das Sprechen zunehmend schwerer fiel, bot ihm die Richterin an, eine kurze Pause zu machen, damit er sich erholen konnte. Das lehnte der 53-Jährige aber kopfschüttelnd ab. Offenbar wollte er die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen und beantwortete weiterhin umfassend die Fragen der 1. Großen Wirtschaftskammer zu einzelnen Taten und nannte seine „Handelspartner“ und Kunden.

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Einer seiner wichtigsten Anbieter war ein gesondert verfolgter und bereits verurteilter Mann aus Hagen. Mit ihm telefonierte der Mendener oft, wie zahlreiche Mitschnitte seiner Telefongespräche beweisen. Als hätten die Männer geahnt, dass ihre Telefone von der Polizei überwacht wurden, benutzten sie geheimnisvolle Codewörter, wie zum Beispiel „Gelb“ für die Zigarettenmarke Jing Ling.

Woher seine „Ware“ genau stammte, konnte der Angeklagte nicht mehr sagen. Er vermutete, dass sie aus irgendwelchen Lagern kam. Für die nächsten Verhandlungstage plant die Kammer die weitere Auswertung der Telefonmitschnitte zu den Taten.

Schwunghafter Handel mit unverzollten Zigaretten

In Menden und Umgebung soll ein 53-jähriger Mendener einen schwunghaften Handel mit unverzollten und unversteuerten Zigaretten begangen und einen Steuerschaden in Höhe von einer Viertelmillion Euro verursacht haben. Am Donnerstag begann vor dem Hagener Landgericht der Prozess. Der Mendener legte ein Geständnis ab. Zunächst ging das Gericht von acht Verhandlungstagen aus.