Balve/Schwelm.
Beide Orte trennt eine gute Stunde: Von Balve nach Schwelm sind es mit dem Auto ungefähr 70 Minuten. Doch bei allen Wegen und Straßen, die zwischen den Städten liegen, eine heiße Spur in einem Juwelier-Überfall verbindet die beiden Orte auf eine besondere Weise miteinander. Davon berichtete am Montagabend sogar der Kriminalreport im WDR.
Sie kamen Familie Biggemann gleich merkwürdig vor: Eine Gruppe von drei Männern – einheitlich gekleidet in blau-grau gestreiften Pullovern – lungerte im August vor ihrem Juweliergeschäft herum. Vorsichtig und sehr aufmerksam, weil sie erst 2008 Opfer eines Überfalls geworden waren, beobachteten Sohn und Ehefrau Biggemann die kleine Versammlung vor dem Schaufenster. Die misstrauischen Blicke schlugen die Männer auch gleich in die Flucht. Doch Elke Biggemann wollte die Männer nicht einfach ziehen lassen, nahm die Verfolgung auf und sah, wie die Gruppe einen Schleichweg zum Parkplatz an der St.-Blasius-Kirche nahm und dort in einen schwarzen VW-Bora einstieg. Sie merkte sich das Nummernschild, gab es der Polizei durch und erfuhr schon am nächsten Tag, wie wichtig das kurze Telefonat gewesen sein sollte.
Die Beamten nahmen den Hinweis ernst, suchten den Halter des Wagens mit dem Kennzeichen HA - AE 154 in Hagen auf, der erst zu diesem Zeitpunkt bemerkte, dass sein Auto gestohlen worden war.
Und gleich am Tag darauf schlugen sie zu, die drei Männer in ihren gestreiften Pullovern. Ein Juwelier in Schwelm wurde ihr Opfer. Die Beute: Uhren im Wert von 45.000 Euro. Wieder wurde der schwarze VW gesehen, die Überwachungskamera zeichnete den Überfall auf, doch seitdem fehlt von Auto, Pullis und Männern jede Spur.
Der Kriminalreport schilderte den Fall am Montagabend und war dafür im Vorfeld sogar mit einem Kamerateam in Balve, um auch Juwelier Rolf Biggemann zum Ereignis zu befragen. Der war im August wohl nur knapp einem weiteren Überfall auf sein Geschäft entkommen.
Auch Ortskundige schließt die Polizei als Täter nicht aus, gerade weil die Gruppe einen Schleichweg zum Parkplatz kannte. Doch Hinweise von Familie Biggemann, Bilder auf der Überwachungskamera des Schwelmer Juweliers und sogar ein Radarfoto aus Menden, was die drei Männer in den gestreiften Pullis in einem weiteren gestohlenen Fahrzeug zeigt, sie alle haben bisher nicht zur Lösung des Falls beitragen können – die Täter sind nicht aufzufinden. Durch den Bericht im WDR hofft die Polizei nun auf weitere Hinweise: Wer hat den VW-Bora gesehen und wem ist eventuell auch die auffällige Oberbekleidung der Bande aufgefallen?