Menden. Kurz vor Weihnachten attackiert ein Mann in der Horlecke seine Frau. Danach flüchtet er. Wie der mutmaßliche Täter den Ermittlern ins Netz ging.

Kurz vor Weihnachten in der Horlecke: Ein Mann geht mit einem Messer auf eine Frau los. Die kann sich in letzter Minute mit einem Sprung aus dem Fenster retten. Der mutmaßliche Täter flüchtet und setzt sich in die Türkei ab. Monatelang. Nun soll der Prozess gegen den 46-Jährigen beginnen. Wie der Mendener den Ermittlern ins Netz ging.

Internationale Fahndung erfolgreich

Eigentlich ist es die besinnliche Zeit des Jahres kurz vor Weihnachten. Doch in der Horlecke rücken am 22. Dezember 2023 Mordermittler der Hagener Kriminalpolizei an. Eine Frau ist schwer verletzt. Ihr Ex-Mann soll sie im Streit mit einem Messer attackiert, mehrfach zugestochen haben. Anschließend springt die Frau aus einem Fenster, um sich aus dem Martyrium zu retten; Notfallseelsorger versorgen zudem Nachbarn, die den Streit mitbekommen und die Frau schließlich aufgefunden haben. Am Landgericht Arnsberg soll am 25. Juni nun der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter beginnen, wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.

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Dabei sah es lange nicht danach aus, als ob die Behörden den Mendener überhaupt in die Finger bekommen. Denn nach der Tat flüchtet der 46-Jährige zunächst und setzt sich laut Thomas Poggel, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Arnsberg, in die Türkei ab. Zumindest zu Beginn des Jahres stand daher ein Hilfeersuchen an die türkischen Behörden im Raum. Gleichwohl: Die Erfolgsaussichten wären in diesem Falle überschaubar gewesen. Ähnlich wie Deutschland, das Staatsbürger in Strafsachen nicht ins EU-Ausland überstellt, würde das wohl auch umgekehrt für den mutmaßlichen Täter gelten. Doch so weit ist es letztlich nicht gekommen. Noch bevor ein Hilfeersuchen rausgegangen wäre, klickten die Handschellen. „Bei der Einreise in die EU am Amsterdamer Flughafen Schiphol“, wie Oberstaatsanwalt Thomas Poggel auf Anfrage erklärt. Eine internationale Fahndung brachte schließlich den Erfolg.

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Der Messer-Attacke selbst ist demnach ein Streit vorausgegangen. „Die Gründe hierfür liegen im privaten Bereich“, so Poggel weiter. Allerdings ist der Angriff wohl nur das vorläufige Ende einer längeren Auseinandersetzung. „Es gab vor der Tat wechselseitige Strafanzeigen“, bestätigte Poggel seinerzeit auf WP-Anfrage.

Für die Verhandlung am Landgericht Arnsberg ab dem 25. Juni sind derzeit acht Verhandlungstage angesetzt.