Lendringsen. Was wird aus einer Toilettenanlage auf dem Lendringser Platz? Im Sozialausschuss gibt‘s jetzt zumindest einen Lösungsvorschlag.

Mit der Lebensader Lendringsen soll der Ortskern rund um den Lendringser Platz offener und freundlicher werden. Dazugehören sollte eigentlich auch eine Toilettenanlage. Doch genau die blockiert derzeit die weiteren Planungen. Der Sozialausschuss will das Großprojekt dennoch weiter vorantreiben. Die Hintergründe.

Mehr offene Fragen als nur zu Kosten

Wie geht es weiter mit der Lebensader Lendringsen? So ganz klar ist das derzeit nicht. Denn eine eigentlich eingeplante Toilettenanlage am Lendringser Platz soll nach Auffassung der Stadt nun erst einmal gestrichen werden. Ganz zum Ärger des Inklusionsbeirates (WP berichtete). Nun gibt es zumindest einen Lichtblick, der das Großprojekt als Ganzes nicht weiter verzögern soll. Doch für eine - eigentlich reine Behindertentoilette sieht es dabei düster aus.

Zumindest die CDU will dem Inklusionsbeirat nun entgegenkommen. „Wir haben uns als Fraktion viele Gedanken gemacht. Eine Toilettenanlage gundsätzlich abzulehnen, halten wir auch nicht für richtig“, so Robin Kroll im Sozialausschuss. Stattdessen will man die Lebensader ansich weiter vorantreiben - und sich eine Hintertür offenhalten. Den Bau einer Toilettenanlage könnte man aus dem Förderprojekt Lebensader schlicht herauslösen, „ohne dass es Verzögerungen gibt“. Dass es wie von der Stadt argumentiert keine Fördermittel für ein solches inklusives Vorhaben gibt, könne sich Kroll nicht vorstellen. Zudem müssten mehr Fragen als nur die nach den Kosten geklärt werden.

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Ähnlich sieht es auch die SPD. Vor allem mit Blick auf das Konzept der Netten Toilette, bei der Geschäfte oder Einrichtungen ihre Toiletten zur Verfügung stellen und dafür eine finanzielle Unterstützung der Stadt erhalten. „Das Konzept Nette Toilette ist gescheitert“, stellt Markus Schröer dazu fest. Dass es für eine Toilettenanlage mitsamt Euroschlüssel keine Förderung gebe, sei zudem nicht nur dem Inklusionsbeirat sauer aufgestoßen. Nachfragen dazu bei der Bezirksregierung hätten vonseiten der Stadt längst gestellt werden können.

FDP fordert zeitnahe Ergebnisse

Dem CDU-Vorstoß kann zumindest Jörg Müller von der städtischen Bauabteilung „viel abgewinnen“. Mit der Trennung der Toilettenanlage vom Gesamtprojekt sei eine Behindertentoilette zudem „nicht gestorben“. So könne selbst nach Fertigstellung des Lendringser Platzes ein solcher Bau „mit vergleichbar geringem Aufwand nachgerüstet“ werden. An der grundsätzlichen Problematik der Förderfähigkeit ändere das jedoch nichts. Fördermittel gibt‘s demnach nur, wenn eine solche Toilettenanlage allen Menschen offen steht.

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Doch genau hier zieht die CDU eine rote Linie. Denn eine öffentliche Toilettenanlage ist mit ihnen nicht drin. Denn eine solche ginge zwangsläufig mit einem Verlust der Aufenthaltsqualität einher - von Vandalismusschäden und weiteren Folgekosten ganz abgesehen. „Es geht hier aber darum, die Mitte Lendringsens attraktiver zu gestalten“, betont Robin Kroll. Für den Vorschlag der CDU müsse es aber nun schnell gehen, fordert derweil Marion Trippe (FDP), „und nicht erst in fünf Jahren“. Und auch für Heinz Kiaulehn (Menden Innovativ) ist das Thema sprichwörtlich noch nicht gegessen: „Man kann das Thema Inklusion nicht hoch halten und dann bei der Förderfähigkeit kneifen.“

Einstimmig fordert der Sozialausschuss die Verwaltung schließlich dazu auf, mit der Bezirksregierung Arnsberg Möglichkeiten auszuloten, um eine Behindertentoilette aus dem Gesamtprojekt Lebensader abzutrennen.