Menden. Betrügerische Schock-Anrufer wollen zwei Mendener Brüder um Geld prellen. Die beiden wollen andere vor der Namensvetter-Masche warnen.

Zwei Mendener Brüder sollten mit einem Schock-Anruf wohl Opfer von Betrügern werden. Doch die Beiden sind auf Zack und fallen auf den Trick nicht rein. Was die Polizei dazu sagt.

Auch interessant

Die wohl bekanntere Telefonmasche, bei der die angebliche Tochter oder der angebliche Sohn die Eltern anruft und mit dem Hinweis auf einen schlimmen Unfall angeblich schnell Geld für eine Kaution oder ähnliches benötigt, ist auch dem Mendener WP-Leser, dessen Name der Redaktion bekannt ist, der aber hier anonym bleiben möchte, hinlänglich bekannt: „Diese Betrugsmasche konnte man (nach dem ersten verständlichen Schock) entlarven, wenn man zum Beispiel nach dem Namen des angeblich betroffenen Sohnes (der betroffenen Tochter) fragte; diesen kannten die Betrüger meistens nicht. Oder man erklärte, man wolle sofort zurückrufen“, sagt der WP-Leser. „Da die Betrüger keine Telefonnummer angeben konnten und auf dem Telefondisplay unter Telefonnummer nur ,Unbekannt‘ stand, war schnell klar, dass das weder eine Polizeistation noch ein sonstiger seriöser Anrufer sein konnte.“

Zwei Personen mit dem gleichen Nachnamen

Doch die Telefonvariante, von der er nun betroffen war, war ihm neu. Dazu suchen sich die Anrufer zwei Personen mit dem gleichen Nachnamen aus dem Telefonbuch, „rufen diese wechselseitig an und erzählen jedem die gleiche Geschichte von einem Unfall“, erklärt der Mendener. Im Laufe des Gesprächs wird dem Angerufenen eine Person mit dem gleichen Nachnamen - aber eben anderem Vornamen - genannt, und er wird gefragt, ob er diese Person kenne.

Bürgschaft in Höhe von 35.000 Euro

Angeblich habe die Person einen schweren Unfall verursacht und erklärt, dass der Angerufene „eine Bürgschaft in Höhe von 35.000 Euro hinterlegen“ könne. Der Betrag solle umgehend einem Boten ausgehändigt werden. Und anschließend rufen die Betrüger die andere Person mit dem gleichen Nachnamen an und erzählen diesem die gleiche Geschichte.

Auch interessant

„Mein Bruder und ich haben ein solches Telefonat bekommen“, erzählt der Mendener. „Mein Bruder hat nicht gleich gemerkt, dass das ein Fake war. Er war zunächst total geschockt, hat mich dann aber dankenswerterweise sofort angerufen und gefragt, ob mir etwas passiert sei.“

Keine Telefonnummer, um zurückzurufen

Die Betrüger spekulieren offensichtlich „darauf, dass man den genannten Namensvetter kennt, vielleicht sogar mit ihm verwandt ist“, vermutet der Mendener. „Aber auch in diesem Fall weigern sich die Anrufer, eine Telefonnummer anzugeben, die man zurückrufen könnte.“ Dies sei ein deutlicher Hinweis, „dass es sich bei dem Unfall-Anruf um einen Fake handelt“.

Solche Anrufe lösen ja bei den Betroffenen zunächst in der Tat einen Schock aus, und in einem solchen Schockzustand handelt man vielleicht vorschnell und geht den Betrügern vielleicht sogar auf den Leim.
Mendener WP-Leser, der andere Menschen warnen möchte

Es sei schade, sagt der Leser, dass man nicht ermitteln kann, „wer hinter diesen Schockanrufen steckt“. Umso mehr ist es dem Mendener ein großes Anliegen, andere Menschen vor diesen Anrufen zu warnen: „Solche Anrufe lösen ja bei den Betroffenen zunächst in der Tat einen Schock aus, und in einem solchen Schockzustand handelt man vielleicht vorschnell und geht den Betrügern vielleicht sogar auf den Leim.“

Fast täglich Versuche von Telefonbetrügereien im Märkischen Kreis

Telefonbetrügereien stehen landesweit auf der Tagesordnung, bilanziert Lorenz Schlotmann, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde des Märkischen Kreises, auf Nachfrage der Westfalenpost. „Auch im Märkischen Kreis kommt es nahezu täglich zu solchen Versuchen. In den allermeisten Fällen werden die Angerufenen aber hellhörig und kennen die ,Maschen‘ schon längst. Einige wenige, oft ältere Menschen fallen dennoch auf die Tricks herein und zahlen meist größere Beträge.“

Auch interessant

Die Masche der Schockanrufe, vornehmlich mit Unfällen und geforderter Kaution, existiere schon sehr lange, sagt Lorenz Schlotmann. Auch die Variante mit dem „Namensvetter“ sei nicht neu: „Dafür nutzen die Betrüger in den meisten Fällen ganz simpel ein Telefonbuch.“

Kreispolizei gibt Tipps

Die Kreispolizei arbeite schon seit Jahren präventiv gegen Schockanrufe, falsche Polizisten und Co. am Telefon an. Weitere Tipps, wie man sich bei Schockanrufen am besten verhält und woran man betrügerische Anrufer erkennt:
Hinweise des BKA:https://www.bka.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Warnhinweise/230524_Schockanrufe.html.
Hinweise der NRW-Polizei: https://polizei.nrw/artikel/die-beste-abwehr-gegen-telefonbetrug-einfach-auflegen