Menden. Katja Ruck (40) aus Menden hat mit ihrem „Kleinen Brautstübchen“ einen Concept-Store kreiiert und designt selbst limitierte Brautkleider.
Auf den ersten Blick sieht das weiße Häuschen am Heimkerweg wie ein normales Wohnhaus aus. Doch wer bei bei Katja Ruck klingelt, landet im Braut-Himmel: Kleider und passende Accessoires soweit das Auge reicht. Die Mendenerin hat sich in ihrer Altbauwohnung ihren Traum vom „Kleinen Brautstübchen“ erfüllt, einem Concept-Store für Brautkleider. Dafür designt die 40-Jährige auch selbst. Aus einer verrückten Idee ist Realität geworden: „Ich bin einfach meinem Herzen gefolgt.“
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„Ich habe immer 60 bis 65 Kleider da“, sagt Katja Ruck. Das Besondere: Die Kleider sind keine Massenware, teils selbst entworfen und können sofort mitgenommen werden und die langen Bestell- und Lieferzeiten entfallen. Ihr Fokus liegt auf der sogenannten A-Linie und den Größen 36 bis 42. Bei der A-Linie handelt es sich um einen Trapezschnitt, sprich das Kleid ist oben schmal geschnitten und wird nach unten hin weiter. „Dieser Schnitt schmeichelt den meisten Bräuten“, weiß die Expertin. Sie selbst ist überzeugt davon und möchte nur anbieten, was sie auch selbst gerne tragen würde. Die 40-Jährige betreibt ihren kleinen Concept Store in ihrem persönlichen Altbau-Traum, in dem sie mit ihrem Mann lebt. „Ich habe 2014 geheiratet und fand Brautkleider schon immer toll“, erzählt sie. Katja Ruck arbeitet Teilzeit in einem großen Modehaus und berät seit vielen Jahren Kunden mit Leidenschaft. Doch der Wunsch nach etwas Eigenem wuchs mit der Zeit.
Alles beginnt mit einem Kleider-Abverkauf in Düsseldorf
„Ich habe mir dann ein Konzept erstellt“, sagt sie. Erst einmal sei es nur eine Idee gewesen. Doch dann bekommt sie mit, dass ein großes Brautmodengeschäft in Düsseldorf einen Abverkauf gebrauchter Kleider startet. „Ich bin dann einfach ins Auto gestiegen und losgefahren.“ Und als dann zig Kleider im Auto lagen, war klar: Jetzt wird der Traum Realität. „Ich habe dann mit meinem Mann alles hergerichtet, einfach angefangen und alles aufgebaut“, sagt sie. Wenn sich Kata Ruck etwas in den Kopf setzt, dann macht sie es auch.
Zunächst verkauft sie die Secondhand-Kleider. Das war 2015. Heute hat sich Katja Ruck längst weiterentwickelt. Auch die Flaute während der Corona-Pandemie hat die Unternehmerin überstanden. In ihrem Geschäft gibt es nur noch ausgesuchte Neuware, teils von ihr selbst designt. In ihrer Freizeit hat sie schon immer gerne gemalt, weshalb ihr das Zeichnen der Kleider viel Freude bereite. „Die Kleider haben alle Namen von Kindern meiner Freunde“, sagt sie und grinst. Ein Moment ist ihr dabei besonders im Gedächtnis geblieben: „Ich hatte mal eine Kundin, die hieß Lisa und hat schließlich wirklich im Kleid Lisa geheiratet.“ Hergestellt werden ihre Kleider bei einem Brautkleid-Produzenten. Die Designs sind limitiert. Das ist Teil des Konzepts. „Ich möchte einfach nicht, dass zig Bräute mit diesem Kleid heiraten.“ Es soll immer etwas Besonderes sein. „Ich bin stolz darauf, was ich mir aufgebaut habe.“
Wahl des richtigen Brautkleides nicht immer einfach
Bei der Wahl des richtigen Brautkleides spielt vor allem die Emotion eine große Rolle, erklärt die Expertin. „Ich achte darauf, dass das Herz der Kundin mitspielt.“ Sie merke sofort, wie sich eine potenzielle Braut im Kleid fühle. „Die Augen sprechen für sich.“ Manchmal, so sagt sie, habe sie regelrechte Eingebungen und habe bereits nach wenigen Momenten das perfekte Kleid für die Kundin vor Augen. Das höre sich zwar etwas seltsam an, meint Katja Ruck, aber ihr Gefühl lasse sie nicht im Stich. „Meine Erfolgsquote liegt bei 95 Prozent“, sagt sie grinsend.
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Wenn eine Braut eine Beratungstermin bucht, plant Katja Ruck rund zweieinhalb Stunden Beratungszeit ein. Bereits vorab lernen sich beide Seiten kennen und sprechen über die konkreten Wünsche und Vorstellungen. Die Bräute und ihre Begleitungen haben die Möglichkeit mit Handschuhen (zum Schutz der Kleider) durch das Sortiment zu stöbern und fünf Kleider auszusuchen, die die Braut testen soll. Katja Ruck hat einen Joker und wählt das sechste Kleid aus. Dann wird anprobiert. „In der ersten Runde ziehen wir die Kleider nur an. In der zweiten Runde nutzen wir Accessoires“, sagt die 40-Jährige. Das löse oft Emotionen bei den Bräuten aus, weil alles greifbarer und realer werde. „Ich weine dann auch mal mit.“ Für sie ist es mehr als nur eine Beratung.
Katja Ruck empfiehlt frühzeitig einen Termin bei ihr zu machen. Auch wenn ihre Kleider meist sofort mitgenommen werden können, gibt es im Zweifel eine Bestellzeit von drei bis vier Monaten bei ihren eigenen Modellen, wenn die richtige Größe nichtsofort verfügbar ist. Auch sollte Zeit für mögliche Änderungen in einer Schneiderei eingeplant werden.