Menden. Die höchsten Amtsträger sind oft über ihre eigentliche Arbeit hinaus in Gremien vertreten. Was sie verdienen – und was damit passiert.

Die höchsten Amtsträger eines Kreises oder einer kreisfreien Stadt können neben ihrer eigentlichen Arbeit Geld verdienen. Damit das kein Fass ohne Boden wird, greift das NRW-Korruptionsbekämpfungsgesetz. Landräte müssen ihre Nebeneinkünfte jährlich offenlegen. Was die Landräte im Märkischen Kreis und im Kreis Unna 2023 verdient haben – und warum davon nicht alles in die eigene Tasche wandert.

Nebentätigkeiten sind gesetzlich geregelt

Dass die höchsten Amtsträger neben ihrer eigentlichen Arbeit etwas verdienen, ist keine Seltenheit – gesetzlich sogar erlaubt. Allein schon durch ihr Amt sind Landräte oder Bürgermeister automatisch in unterschiedlichen Gremien vertreten, oftmals in kommunalen Gesellschaften wie der Südwestfalen IT (SIT) oder dem Zweckverband für Abfallbeseitigung (ZfA). Die Landesbesoldungsordnung zeigt zudem, was Landräte in Kreisen mit über 200.000 Einwohnern in der Gruppe B7 verdienen: rund 10.800 Euro brutto im Monat.

Zum 31. März jedes Jahres müssen Landräte dem Kreistag offenlegen, was sie im Vorjahr neben ihrem Amt verdient haben. So schreibt es das NRW-Korruptionsbekämpfungsgesetz vor. Blickt man auf die Region, so lassen sich zumindest im Märkischen Kreis und im Kreis Unna deutliche Unterschiede ausmachen.

Landrat Mario Löhr (SPD) hat 2023 über 18.000 Euro durch Nebentätigkeiten verdient.
Landrat Mario Löhr (SPD) hat 2023 über 18.000 Euro durch Nebentätigkeiten verdient. © Menden | Alexander Lück

Das sind die Nebeneinkünfte des Landrats im Kreis Unna

So hat Mario Löhr (SPD) im Kreis Unna in sieben Nebentätigkeiten 18.850 Euro verdient. Der Löwenanteil der Summe (7550 Euro) kommt dabei von der Sparkasse Unna-Kamen, bei der Löhr im Verwaltungsrat sitzt. Hinzu kommen Posten bei der Westfälischen Verkehrsgesellschaft (120 Euro), Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (1920 Euro), der Kreis-Wirtschaftsförderung (1600 Euro), der Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (3960 Euro), der Gelsenwasser AG (500 Euro) sowie beim Regionalbeirat Rhein-Ruhr (3200 Euro). Gleichwohl: Der Landrat darf sich keineswegs alle Einnahmen in die eigene Tasche stecken, die gesetzliche Höchstgrenze für die Einkünfte liegt bei 16.690 Euro. Heißt: 2160 Euro muss Löhr an den Kreis Unna abführen.

MK-Landrat Marco Voge (CDU) hat 2023 rund 5000 Euro nebenher verdient.
MK-Landrat Marco Voge (CDU) hat 2023 rund 5000 Euro nebenher verdient. © Menden | Dirk Becker

Das sind die Nebeneinkünfte des Landrats im Märkischen Kreis

Zumindest die Liste der Einkünfte von Marco Voge (CDU) fällt mit 5310 Euro deutlich übersichtlicher aus. Neben zwei Aufsichtsratsposten bei der GWS (450 Euro) und der Märkischen Kommunalen Wirtschafts-GmbH (300 Euro) kommen Posten im Beirat bei Gelsenwasser (500 Euro), beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (2860 Euro) und im Zweckverband Mobilität Ruhr-Lippe (1200 Euro) hinzu. „Darüber hinaus erhält der Landrat eine Vergütung im RWE-Beirat, die aber zu 100 Prozent an den Märkischen Kreis abgeführt wird“, erklärt Kreissprecher Alexander Bange dazu auf WP-Anfrage. Insgesamt ist Landrat Marco Voge in 22 Vereinen, Verbänden oder Gesellschaften engagiert.