Lahrfeld. Dr. med. Matthias Röder ist der neue Arzt im Lahrfeld. Er will seinen Schwerpunkt auf Alternative Chinesische Medizin legen. Das ist sein Plan.

Patienten ganzheitlich betrachten, das möchte Dr. med. Matthias Röder. Der 56 Jahre alte Mediziner ist der neue Hausarzt in der Praxis im Lahrfeld 18 und unterstützt das Team vor Ort. Seinen Fokus möchte er fortan auf die Alternative Chinesische Medizin und Akupunktur legen.

Praxisnetz ausgebaut und weitere Kollegen eingebunden

Während immer mehr Praxen auf dem Land schließen, hat Mutasam Hajjar den Schritt vor rund zwei Jahren gewagt und eine neue Hausarztpraxis im Lahrfeld eröffnet. Rückendeckung hatte der Mediziner dabei von Dr. Andreas Engelhardt und seinen Kollegen aus Hennen. Denn die Praxis im Lahrfeld ist eine Zweigstelle einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Hennen, die Andreas Engelhardt mit weiteren Kollegen führt. Mutasam Hajjar ist angestellter Arzt. Der Patientenstamm ist seit der Eröffnung in 2022 stark gewachsen, die Nachfrage weiterhin hoch.

Hausarzt-Kollege Bassel Farah, der Mutasam Hajjar vor Ort unterstützt hatte, hat die Praxis mittlerweile verlassen, um eine weitere Praxis-Zweigstelle am Lupinenweg 2 auf Platte Heide zu eröffnen. Seit Herbst 2023 kooperieren die beiden Mendener Praxen als „Hausärzte Menden“ miteinander, vertreten sich gegenseitig und sind aktiv vernetzt. Mutasam Hajjar ist der ärztliche Leiter dieses medizinischen Versorgungszentrums. Um weiterhin eine gute Versorgung im Lahrfeld anbieten zu können, musste Verstärkung her. Seit Oktober 2023 ist deshalb Dr. med. Matthias Röder als Hausarzt aktiv.

Ich kann Patienten dadurch auch mit kleinen Mitteln helfen.
Dr. med. Matthias Röder, Hausarzt

Sondersprechstunden für alternative Medizin anbieten

Die Zulassung hat Matthias Röder jüngst erhalten. Alternative Chinesische Medizin, Akupunktur und Ayurveda: Dieser Bereich soll nun Schritt für Schritt ausgebaut werden. „Die Chinesische Medizin ist ganzheitlich orientiert“, sagt Matthias Röder und legt darauf besonderen Wert. Er sieht sich die Patienten genau an, betrachtet den gesamten Körper, aber auch die Lebensweise und Ernährung. „Ich kann Patienten dadurch auch mit kleinen Mitteln helfen“, erklärt er. Nicht immer seien zwingend klassische Medikamente aus der Schulmedizin nötig. So könne beispielsweise Migräne durch Akupunktur und eine angepasste Ernährung gelindert werden. Klar sei aber auch: Die Kosten für die Alternative Chinesische Medizin werden in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen. Bei chronischen Schmerzen in Rücken oder Knie sei es aber möglich.

Künftig möchte Matthias Röder dafür Sondersprechstunden anbieten, momentan baut er diese Termine noch in seine normale Sprechstunde ein. „Buchbar sind diese Termine im Netz noch nicht. Das funktioniert aktuell aber telefonisch.“ Die neuen Räume sind noch nicht fertig ausgebaut. „Wir warten auf die Handwerker, die Zeit haben, um das Kellergeschoss auszubauen.“ Drei weitere Räume sollen so entstehen. Aktuell gibt es in der Praxis - verteilt auf rund 200 Quadratmeter - vier Sprechzimmer, einen Ultraschall-Raum, ein Labor, einen großen Empfang sowie einen Wartebereich.

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Schicksalsschlag verändert alles

Matthias Röder stammt aus Bottrop, hat drei Kinder aus erster Ehe und lebt heute in Hennen mit seiner Frau und dem zweijährigen Sohn. „Familie war schon immer wichtig für mich“, sagt der 56-Jährige, der leidenschaftlicher Musiker ist und mit 16 Jahren schulbegleitend ein Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen absolviert hat. Im Zuge des Zivildienstes in einem Oberhausener Krankenhaus entdeckte er seine Liebe zur Medizin und entschied sich schließlich dafür. „Der Arztberuf hat viele Facetten.“ Einige davon hat Matthias Röder in seinem bisherigen Berufsleben kennengelernt - so ist er beispielsweise Notfall- und Intensivmediziner und hat eine schmerztherapeutische Zusatzausbildung.

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Schnell merkte Röder, dass die Chirurgie ihn besonders interessiert. „Das war die Königdisziplin und sehr reizvoll, weil man durch eine Operation schnell und effektiv helfen kann.“ Doch mit einer Wochenarbeitszeit von 120 Stunden sei das nicht sonderlich familienfreundlich gewesen. Er schwenkte um auf die Anästhesie, machte den Facharzt und wurde schließlich Chefarzt in Darmstadt, sagt er. So richtig glücklich machten ihn die Arbeitsumstände allerdings nicht, sodass er sich entschied, eine eigene Praxis in Oberhausen zu eröffnen.

Bis meine volle Leistungsfähigkeit wieder da war, hat es gedauert. Doch der Arztberuf ist auch Berufung.
Dr. med. Matthias Röder

Das lief sehr gut, erzählt Matthias Röder. 35 Angestellte hatte er zeitweise. Doch dann wurde er selbst schwer krank und kämpfte um sein Leben. Zwei Jahre lang war er berufsunfähig, die Praxis ging in die Insolvenz, die erste Ehe zerbrach. Ein Neustart war nötig. Langsam kam Matthias Röder wieder auf die Beine. „Bis meine volle Leistungsfähigkeit wieder da war, hat es gedauert. Doch der Arztberuf ist auch Berufung.“

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Auch als Notarzt nachts auf den Straßen unterwegs

Röder entschied sich, einen neuen Weg einzuschlagen und fortan als Facharzt für Allgemeinmedizin arbeiten zu wollen. Auch, weil er dort die Stunden schrittweise erhöhen konnte. Der Liebe wegen kam er ins Sauerland (keine einfache Entscheidung für den Großstadt-Mann, wie er betont), begann mit den nötigen Weiterbildungen und landete 2022 auf dem Dorf - in der Praxis von Andreas Engelhardt und dessen Kollegen in Hennen. „Ich habe mir den Austausch gewünscht“, sagt er, habe sich vorgestellt und Probe gearbeitet. Alles passte. Seit 2023 hat er offiziell den „Facharzt für Allgemeinmedizin“ und arbeitet seit dem Herbst in Menden.

„Der Rheinländer trifft auf den Sauerländer“, sagt er. Nicht immer würden die Patienten seinen Humor auf Anhieb verstehen. Doch auch wenn sein Herz für Wein statt Bier schlage und er die Oper dem Schützenfest vorziehe, so sagt er, sei er aufgeschlossen und schätze den dörflichen Charakter. Und wenn er doch einmal Abwechslung vom Alltag braucht, hilft ihm sein adrenalingeladener Nebenjob. Denn als Notarzt ist er nachts oder an Wochenenden immer mal wieder für die Berufsfeuerwehr unterwegs. „Das macht total viel Spaß.“

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