Menden. Zu viele Anmeldungen und keine Erlaubnis für eine zusätzliche Klasse: Städtisches Gymnasium weist auch Mendener Kinder ab.

Erstmals in seiner noch jungen Geschichte musste das Städtische Gymnasium an der Hönne Menden (GHM) neu angemeldete Schülerinnen und Schüler für das kommende Schuljahr ablehnen. Nach Informationen der WP ist eine volle Klassenstärke betroffen: Etwa 30 Kinder sind nicht an der Walramstraße untergekommen, obwohl die Eltern sie dort angemeldet hatten. Mehr als die Hälfte dieser Kinder soll aus Menden kommen. So etwas hat es seit der Gründung der 2015 aus Walram- und Heilig-Geist-Gymnasium gebildeten Fusionsschule noch nicht gegeben.

Missliche Lage fürs Hönne-Gymnasium deutete sich schon im Vorjahr an

Die aktuell missliche Situation hatte sich allerdings im vergangenen Jahr bereits angedeutet. Damals bildete das städtische Gymnasium wegen überzähliger Anmeldungen einen weiteren Zug, sodass aus fünf Klassen mit Neuzugängen sechs wurden. 164 Anmeldungen zählte das Gymnasium damals. Eine erneute Erweiterung um eine Klasse schloss die Bezirksregierung in Arnsberg als Schulaufsicht für 2024 allerdings kategorisch aus.

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Bezirksregierung: Schule darf nicht dauerhaft sechsszügig werden

Das Gymnasium, hieß es, könne schon räumlich nicht dauerhaft sechszügig werden. Zwar ist inzwischen der Erweiterungsbau fertig geworden und auch bezogen. Doch wurde im Gegenzug die Dependance an der Wilhelmstraße aufgegeben. Dort waren in der ehemaligen Rodenbergschule jahrelang die kompletten Jahrgänge 5 und 6 des Hönne-Gymnasiums untergebracht.

Als „Bündelungsschule“ schon 2023 Schülerinnen und Schüler hinzugewonnen

Hinzu kommt, dass das GHM seit dem letzten Jahr als „Bündelungsschule“ weitere Schülerinnen und Schüler hinzugewonnen hat: Im Schuljahr 2023/24 wechselten bekanntlich alle Pennäler in NRW von Klasse 9 in Klasse 10. Somit gab es an den Gymnasien aufgrund des Wechsels vom acht- zum neunjährigen Gymnasium keine Schülerinnen und Schüler mehr, die ins erste Jahr der gymnasialen Oberstufe eintraten. Den Bedarf dafür gab es aber: wegen Schülern, die nach der zehnten Klasse in die gymnasiale Oberstufe eintreten wollten, die Einführungsphase wiederholen mussten oder von einem Auslandsjahr zurückkehrten. Um ihnen den durchgängigen Schulbesuch zu ermöglichen, benannte das Land NRW „Bündelungsgymnasien“ mit Einführungsphase. Auch das GHM.

Mendener Schulpolitiker beschlossen das vorgezogene Anmeldeverfahren

Aufgrund dieser Gesamtlage beschloss der städtische Schulausschuss schon 2023 vorsichtshalber ein zeitlich vorgezogenes Anmeldeverfahren am GHM für dieses Jahr. Damit sollten für den Fall zu vieler Anmeldungen und anschließendem Losverfahren alle Eltern, deren Kinder nicht an ihrer Wunsch-Schule unterkommen, ausreichend Zeit für die Anmeldung an einer anderen weiterführenden Schule bekommen. Diese Strategie hat sich jetzt als offenkundig richtig erwiesen.

Abgelehnte Mendener Kinder können in ihrer Heimatstadt zur Schule gehen

Aktuell wollten weder Schulleitung noch Stadtverwaltung auf Anfrage der WP Näheres zum Verfahren und seinem Ergebnis sagen, das indes den schulpolitischen Sprechern der Mendener Ratsfraktionen vorliegt. Aus den Zahlen soll auch hervorgehen, dass nahezu alle vom Hönne-Gymnasium abgelehnten Mendener Kinder einen Platz in ihrer Heimatstadt erhalten haben, sei es an der Gesamtschule, an der Realschule oder auch am privaten Walburgis-Gymnasium.

Kinder aus Balve und Neuenrade im Losverfahren den Mendenern gleichgestellt

Von vornherein chancenlos waren bei der Auswahl am GHM Kinder aus Nachbarstädten, die über eigene Gymnasien verfügen. Wo das nicht der Fall ist, etwa in Balve oder Neuenrade, waren diese Kinder den Schülern aus Menden im Verfahren gleichgestellt. Das geht auf eine Vorschrift zurück, die eine Privilegierung gemeindeansässiger Schülerinnen und Schüler gegenüber nicht ortsansässigen Bewerberinnen und Bewerbern erlaubt.