Menden. Bezirksregierung mit Umgestaltung des Lendringser Platzes nicht zufrieden. Was das für die Förderung bedeutet.
Wo derzeit noch Tristesse herrscht, soll bald die Lebensader Lendringsen pulsieren. Doch ganz zufrieden mit der Umgestaltung – gerade des Lendringser Platzes – ist die Bezirksregierung Arnsberg derzeit nicht. Sie kritisiert: Im Mendener Süden hat man eine Chance vertan. Die Hintergründe.
Umgestaltung bleibt hinter Möglichkeiten
Der Lendringser Platz soll an Aufenthaltsqualität gewinnen, aber auch das Parken soll weiter möglich sein. Das zumindest ist der Plan im Rahmen des Projektes „Lebensader Lendringsen“. In gleich mehreren Bauabschnitten soll im Mendener Süden eine nachhaltige Lebensader entstehen. Kern des vom NRW-Heimatministerium geförderten Umbaus im Rahmen des Wettbewerbs „Zukunft Stadtraum“ ist der Lendringser Platz (WP berichtete). Ministerin Ina Scharrenbach lobte das Mendener Konzept als deutlich „mutiger“ als bei vielen Mitbewerbern. Doch nun, da die Umgestaltung langsam aber sicher näher rückt, meldet sich auch die Bezirksregierung Arnsberg in der Sache zu Wort. Und die Worte lassen zumindest im Bauausschuss bei einigen Mitgliedern sprichwörtlich die Alarmglocken schrillen.
„Kernziel des Wettbewerbs war die Schaffung qualitätsvoller Stadträume als Ort der Begegnung, des Aufenthalts und einer verbesserten Nahmobilität. Die Belebung neu gestalteter Plätze und Straßenzüge nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. Die Umplanungen der Stadt lassen im Bericht nicht erkennen, wie diese Belebung nun alternativ gelingen kann“, heißt es in dem Schreiben der Bezirksregierung. Der Lendringser Platz werde zwar teilweise aufgewertet, „bleibt aber in seiner Nutzung hinter seinen ihm ursprünglich zugedachten Möglichkeiten zurück“.
Für Markus Kisler (Grüne) zumindest Grund zur Sorge, ob der Fördermittelzusage. „Die Bezirksregierung hat ihre Bedenken klar zum Ausdruck gebracht.“ Dabei habe man im Rahmen von Bürger-Runden bereits umfangreich am Konzept und den Vorstellungen der Lendringser gearbeitet. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Schwerpunkte richtig gesetzt haben“, so Kisler angesichts der Mitteilung aus Arnsberg. Um im Zweifel nicht doch die Förderung auf den letzten Metern vor dem ersten Bauabschnitt zu verlieren, bringt er gar eine Sondersitzung des Bauausschusses ins Spiel, um bei der Planung möglicherweise nachzusteuern.
Bereits im September 2023 hatte Kisler Bedenken angemeldet. Dabei ging es vor allem um die Bushaltestelle, die zunächst verlegt werden sollte. So sollte sichergestellt sein, dass der Lendringser Platz bei Veranstaltungen barrierefrei auf die Fahrbahnfläche ausgeweitet werden kann. Genau das aber änderte die Mehrheit im Baususschuss seinerzeit – und stieß bei Markus Kisler auf Widerstand: „Wir greifen hier massiv in eine Planung ein, für die wir ausgezeichnet worden sind.“
Zustimmung bekommt er nun von Klaus Luig (FDP). Für ihn sei es von der Antwort der Bezirksregierung auf die Erklärungen der Bauabteilung abhängig, ob eine politische „Feuerwehr-Aktion“ nötig ist – oder eben nicht. „Die Kritikpunkte sind aber schon relativ deutlich“, sagt Luig. Auch die CDU will die Lebensader Lendringsen nicht dem Zufall überlassen. Die Einwände der Bezirksregierung, so Hubert Schulte, müssten ernst genommen werden; eine Sondersitzung sei daher auch für die Christdemokraten vorstellbar.
Auto in Menden nicht in einem Schritt zu beseitigen
Doch ob es überhaupt so weit kommen muss, ist noch völlig offen. Denn die Stadt verteidigt die Lebensader. „Die vorliegende Entwurfsplanung entspricht zwar nicht mehr an jeder Stelle dem Wettbewerbsentwurf, jedoch sind die wesentlichen Aspekte der Wettbewerbsvorgaben weiterhin berücksichtigt. Aber vor allem ist die vorliegende Entwurfsplanung nach derzeitigem Stand auch tatsächlich konsensfähig und umsetzbar“, heißt es in der Antwort der Verwaltung.
„Wir sind da ein bisschen unzufrieden mit“, sagt Heike Schulz aus der Bauabteilung über das Schreiben aus Arnsberg. Sie gehe nicht davon aus, dass die Fördermittel in Gefahr sind und die Bezirksregierung ein grundsätzliches Veto einlegt. Schließlich sei das Mendener Projekt eines von wenigen, die landesweit überhaupt eine Auszeichnung erhalten habe. „Das meiste sind reine Verkehrsfragen, es geht nicht um die Aufenthaltsqualität“, erklärt Schulz. Und auch an dieser Stelle hält die Stadt entgegen. Die in Menden ausgesprochen dominante Rolle des Autos könne nicht in einem Schritt beseitigt werden. „Die aktuellen Planungen sehen daher passgenaue Angebote für eine stadt- und umweltverträgliche Mobilität vor.“