Lendringsen. Gute Nachrichten für den Mendener Süden: Der Umbau zur grünen und verkehrsberuhigten Lebensader Lendringser Mitte hat eine große Hürde genommen.

Lendringsen biegt auf die Überholspur ab. Der Umbau zur grünen und verkehrsberuhigten Lebensader Lendringser Mitte hat eine große Hürde genommen und bekam Lob von höchster Stelle.

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Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, kam persönlich nach Lendringsen, um die gute Nachricht und die dazu passende Urkunde zu überbringen. Mehr als ein Dutzend Projekte im Bundesland haben den Wettbewerb „Zukunft Stadtraum“ erfolgreich gemeistert. Doch lediglich die ersten drei Plätze werden ganz besonders ausgezeichnet. „Und nur diese drei besuche ich auch persönlich“, erklärte die Ministerin, die aus dem benachbarten Kreis Unna stammt.

Lob für die Planung

„Das spricht für Menden und für Ihre Planung.“ Da strahlten Bürgermeister Dr. Roland Schröder und die zahlreich vertretene Verwaltungsspitze noch mal gleich heller als der Himmelskörper.

Mehr Aufenthaltsqualität

Worum geht es in dem Bauvorhaben? Bürgermeister Schröder nannte die Lendringser Ortsmitte, allen voran den Lendringser Platz, in seinen Begrüßungsworten „eine Betonwüste mit wenig Aufenthaltsqualität“. Da werden ihm wohl die wenigsten Bürger widersprechen, denn die Wünsche nach einer Umgestaltung gibt es schon länger.

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Im Rahmen des Landeswettbewerbs, aber auch von IKEK, wurde nun seit 2019 konkreter geplant. Mehrere Büros entwarfen Vorhaben, herausgekommen ist ein großer Wurf. Entsiegelung eines Großteils der Betonflächen, viel mehr Grün, Verkehrsberuhigung der Hauptstraße und eine Minderung des Straßenverkehrs, bessere Bedingungen für Fuß- und Radverkehr, eine Achse und Verbindung hoch zur St. Josefskirche schaffen, aber auch zur etwas weiter entfernten evangelischen Christuskirche, wo ein neues Sozialquartier entsteht. All das soll die Menschen in die Lendringser Mitte einladen, ein lebenswertes Umfeld und neue Kommunikationsräume schaffen.

Innovative Konzepte für das Regen- und Oberflächenwasser

Dazu kommen innovative Konzepte für das Regen- und Oberflächenwasser. Auch die Außengastronomie soll mehr Platz bekommen. Ina Scharrenbach hob hervor, warum es Menden so weit nach vorne geschafft hat: „Das Konzept ist radikal, Menden war mutiger als andere.“ Wobei sie ebenfalls eine gewisse Ausgewogenheit unterstrich, indem etwa der Autoverkehr nicht komplett verbannt werde. Das hatte auch Bürgermeister Roland Schröder zuvor betont: „Entgegen mancher Befürchtungen wird es auch weiter Parkplätze und Individualverkehr geben. Das braucht der Einzelhandel auch.“ Jedoch sei die Neugestaltung ein klares Indiz für die Mobilitätswende. Dem stimmte auch Landschaftsarchitekt Rüdiger Brosk zu, der die Planungen im Detail vorstellte. „Die Notwendigkeit der Mobilitätswende haben wir in den letzten Wochen noch einmal ganz dringend erfahren müssen“, so Brosk mit Blick auf die fossilen Antriebe.

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Dann überreichte Ministerin Ina Scharrenbach die Urkunden an Mendens Stadtoberhaupt. Was diese Auszeichnung konkret bedeutet? Geplant war der Stadtumbau zur Lebensader Lendringser Mitte sowieso. Jedoch ziehe die Hönne-stadt damit nun auf die Überholspur, auch an anderen Kommunen mit ihren Projekten vorbei. Kämmerer Uwe Siemonsmeier erläuterte, ohne diese Auszeichnung wären zunächst die Fertigstellung der Bauprojekte in der Mendener Innenstadt abzuwarten gewesen, bevor die Lendringser Ortsmitte auf den Tisch käme.

Bis zu 5,8 Millionen Euro Fördergelder

Nun kann auch in Lendringsen sofort geplant werden. Denn der Erfolg beim Landeswettbewerb bedeutet im konkreten Fall bis zu 5,8 Millionen Euro Fördergelder. Bei 8,3 Millionen Euro, die die Stadtverwaltung laut aktuellster Schätzung insgesamt veranschlagt. Bis zum 31. März muss dafür aber der Antrag in Düsseldorf vorliegen, unterstrich die Ministerin. „Das wird er auch“, versprach Roland Schröder. Dann soll auch die weitere Bürgerbeteiligung erfolgen, danach folgen die Ausschreibungen.

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Im Sommer 2023 könnten theoretisch die Bagger anrollen. Landschaftsarchitekt Rüdiger Brosk rechnet von jetzt an mit zwei, etwas realistischer vielleicht mit drei Jahren bis zur fertigen Umsetzung. Die Verfügbarkeit von Baufirmen dürfte eine Rolle spielen. Auf dem Plakat mit den Planungen ist der Lendringser Weihnachtsmarkt 2024 als erste mögliche Veranstaltung in der umgestalteten Ortsmitte angegeben.